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13.07.18 / Ganz Perugia fliegt zum Mond

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 28-18 vom 13. Juli 2018

Ganz Perugia fliegt zum Mond
Helga Schnehagen

Sommerzeit ist Festivalzeit in ganz Europa. Einen besonderen Platz im Festivalkalender hat sich Umbria Jazz (UJ) in Um­briens Metropole Perugia (knapp 170000 Einwohner) im Herzen Italiens erobert. Im Jahr 1973 aus der Taufe gehoben, feiert eines der beliebtesten Jazz-Festivals in diesem Jahr seine 45. Auflage. Obwohl der Jazz weiterhin dominiert, hat das Festival in den vergangenen Jahren seine Türen doch ebenso für verwandte Musikgenres geöffnet.

Vom 13. bis 22. Juli verwandelt sich Perugias historisches Zentrum auch in diesem Jahr in nicht nur eine, sondern gleich mehrere Bühnen, die sich über dessen Hauptachse von der Piazza IV Novembre über den Corso Vannucci bis zur Piazza Italia verteilen – vor der glanzvollen Kulisse historischer Bauten, die sich hier lückenlos aneinanderreihen. We­gen des enormen Besucher-Interesses treten die wichtigsten Künstler seit 2003 in der Arena Santa Giuliana auf, zu Füßen des Felsplateaus mit dem autofreien historischen Zentrum. 

Während der Musikgenuss auf den Straßen und Plätzen kostenlos ist, braucht man für die Arena Karten. Am besten bringt man auch ein weiches Sitzkissen mit, selbst wenn es bei der diesjährigen Eröffnung des Festivals viele voraussichtlich von den Sitzen reißen wird. Denn mit dieser Veranstaltung feiert UJ nicht nur sich selbst, sondern vor allem den 

85. Geburtstag von Quincy Jones.

Mit Michael Jackson war Jones eines der erfolgreichsten Musiker-Produzenten-Duos der Mu­sikgeschichte. Der Song „Fly Me to The Moon“, den Jones für Frank Sinatra mit der Big Band von Count Basie arrangierte, war das erste Lied, das 1969 von Buzz Aldrin bei der Apollo-11-Mission auf dem Mond gespielt wurde.

Zu den Gästen, die sich in Perugia um die Musikikone scharen, gehören viele internationale Stars, die in der Vergangenheit mit Jones gearbeitet haben: aus Amerika die Soul-, R&B- und Jazzsängerin Patti Austin, die virtuose 

A-cappella-Gruppe Take 6 und Jazzsängerin Dee Dee Bridgewater, aus Israel Noa und ihr Partner, der Gitarrist Gil Dor, aus Brasilien der Pianist und Sänger Ivan Lins, aus Kuba Alfredo Rodriguez und Pedrito Martinez sowie aus Italien der Jazztrompeter Paolo Fresu.

Musik erklingt allerorten. Denn während des Festivals bieten auch einige Restaurants, Weinbars und Kneipen kostenlose Konzerte mit Künstlern aus dem offiziellen UJ-Programm. Dazu gehören etwa die Bottega del Vino, Via Sole, 1, und das Ristorante La Taverna, Via Streghe, 8. Zur nächtlichen Jam-Session trifft man sich im Elfos, Via Sant’Agata, „the place to beer“ mit der besten Auswahl an Fass- und Flaschenbier, oder im Shamrock, Piazza Danti, 8. In dem irischen Pub gibt es an den Festival-Wochenenden Life-Musik von Nate Kantner, dem diesjährigen Artist in Residence. Umbria Jazz ist so etwas wie die Fünfte Jahreszeit in der ansonsten zwar belebten, aber gerade am Abend nicht überbordend lebhaften Provinzhauptstadt.


Unterkunftstipp: Fußläufig im historischen Zentrum liegt das Hotel Fortuna, Via Luigi Bonazzi, 19, 06123 Perugia PG, www. hotelfortunaperugia.com. UJ-Karten an der Abendkasse Arena Santa Giuliana, Service-Center in der Altstadt, Via Mazzini, oder im Internet: www.umbriajazz.com