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13.07.18 / Das perfide »Dutzend des Teufels« / Freitag, der 13.: Seit Jahrhunderten fürchten Menschen dieses Datum – aber warum?

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 28-18 vom 13. Juli 2018

Das perfide »Dutzend des Teufels«
Freitag, der 13.: Seit Jahrhunderten fürchten Menschen dieses Datum – aber warum?
Wolfgang Kaufmann

Ein- bis dreimal im Kalenderjahr fällt der Freitag auf den 13. Tag des Monats. Grund genug für manche Menschen, das Haus nicht zu verlassen oder anderweitig übervorsichtig zu agieren. Und einige leiden sogar an einer regelrechten klinischen Phobie namens Paraskavedekatriaphobie – also krankhafter Angst vor diesem Datum. 

Allein in den USA sollen bis zu 21 Millionen Menschen hiervon betroffen sein. Außerdem schätzt das „Stress Management Center and Phobia Institute“ in Asheville (North Carolina) die volkswirtschaftlichen Schäden durch unterlassene Reisen, nichtunterzeichnete Verträge und andere Vermeidungshandlungen auf bis zu 900 Millionen US-Dollar pro Freitag, den 13. 

Dabei ist dieser nachweislich kein besonderer Unglückstag, wie Statistiker herausfanden. Eine Auswertung von Unfallmeldungen durch den Automobilclub ADAC und die Zürich-Versicherung ergab, dass es an dem bewussten Tag nicht öfter, sondern seltener kracht als im Jahresmittel – vermutlich, weil der Aberglaube viele zu vorsichtigerem Fahren animiert. Und auch sonst passierten an Freitagen, die auf einen 13. fallen, in der Regel keine größeren Katastrophen. Die einzige Ausnahme hiervon ist der Untergang des italienischen Kreuzfahrtschiffes „Costa Concordia“ am      13. Januar 2012. Außerdem erfolgten die islamistischen Terroranschläge vom 13. November 2015 in Paris an einem Freitag, wofür freilich ausschließlich der Islamische Staat und nicht etwa das „Schicksal“ verantwortlich war.

Der schlechte Ruf der kalendarischen Konstellation hat historische Wurzeln. Zum Ersten galt die Zahl 13 in der christlich-abendländischen Kultur lange als „Dutzend des Teufels“. Zum Zweiten starb Jesus an einem Freitag, was die Kombination mit der 13 besonders düster-bedrohlich erscheinen lässt. 

Und zum Dritten war der Untergang des geheimnisvollen Ordens der Tempelritter eng mit dem Unheilsdatum verknüpft gewesen: Um sich in den Besitz des Ordenseigentums zu bringen, ließ der hoch verschuldete französische König Philipp IV., genannt der Schöne, mit Rückendeckung des Papstes sämtliche Templer in seinem Machtbereich in einer sorgfältig vorausgeplanten Aktion verhaften – und zwar am Freitag, den 13. Oktober 1307. Anschließend wiederum soll der zum Tode auf dem Scheiterhaufen verurteilte Ordensgroßmeister Jacques de Molay der Legende nach prophezeit haben, dass Philipp und Papst Clemens V. binnen Jahresfrist das Zeitliche segnen würden, was auch haargenau so eintraf. Der König starb unter bis heute nicht genau geklärten Umständen          – möglicherweise durch Fremdeinwirkung –, und der Heilige Vater erlag einem Krebsleiden.

Allerdings gerieten der „Schwarze Freitag“ und dessen Bedeutung in den Jahrhunderten nach dem spektakulären Ende der Templer in Frankreich vielfach in Vergessenheit – bis der US-amerikanische Spekulant und Millionär Thomas W. Lawson den Aberglauben 1907 wieder aufleben ließ. Das tat er mit seinem Börsenroman „Freitag, der 13.“, der im gleichen Jahr auch auf Deutsch erschien. Anschließend wurde der Bekanntheitsgrad des Unglücksdatums hierzulande auch noch durch die beiden Filme mit dem Titel „Freitag, der 13.“ der Regisseure Richard Oswald und Erich Engels erhöht, welche 1916 und 1944 in die Kinos kamen.

Dahingegen entspricht es nicht der Wahrheit, dass die kalendarische Konstellation erst durch den Finanzcrash von 1929 negative Popularität erlangte – zumal der „Schwarze Freitag“ an der New Yorker Börse in Wirklichkeit auf einen Donnerstag fiel, und zwar den 24. Oktober! Andererseits brach der Aktienindex des Statistischen Reichsamtes an der Berliner Börse 1927 tatsächlich an einem Freitag, den 13., um dramatische 31,9 Prozent ein. Das veranlasste indes kaum jemand zu Spekulationen.

Ansonsten ist es auch so, dass es durchaus Regionen in Europa gibt, in denen der Aberglaube um den ominösen Freitag keinen Fuß fassen konnte. Dafür gelten in Spanien und Griechenland dann aber Dienstage, die auf den 13. fallen, als unheilträchtig. Und die Italiener wiederum fürchten den Freitag, den 17.