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13.07.18 / Lückenhaftes Porträt von Preußens erster Königin

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 28-18 vom 13. Juli 2018

Lückenhaftes Porträt von Preußens erster Königin
Dagmar Jestrzemski

Erneut hat die Kölner Bestsellerautorin Barbara Beuys eine Biografie über eine bemerkenswerte Frauengestalt der deutschen Geistesgeschichte veröffentlicht. „Sophie Charlotte. Preußens erste Königin“ lautet der Titel ihres kurzweiligen Werkes über die kunstsinnige Ehefrau des Kurfürsten Friedrich III., den späteren Preußenkönig Friedrich I., und Mutter des Soldatenkönigs Friedrich Wilhelm I. 

Die 1667 als Prinzessin von Braunschweig-Lüneburg geborene Sophie Charlotte stammte aus einem der ältesten Fürstenhäuser Europas, was der Autorin Anlass gab, die gebildete und emanzipierte Frau – sie beherrschte mehrere Fremdsprachen – in Verbindung mit ihrem weit verzweigten familiären Umfeld vorzustellen. Aus ihrem Briefwechsel mit Angehörigen und ihr nahestehenden Persönlichkeiten zitiert Beuys ausgiebig. Ihren Mann überragte Sophie Charlotte weit an Intelligenz und Esprit. 

Viel Erzählstoff bot sich rund um den legendären Musenhof der Kurfürstin und späteren Königin auf Schloss Lietzenburg, ihrer Residenz nordöstlich von Berlin. Hier fanden sich seit der Fertigstellung im Jahr 1699 berühmte Künstler und Philosophen ein, darunter Gottfried Wilhelm Leibniz und der Ire John Toland. Im Theater von Schloss Lietzenburg wurde die erste Oper im Kurfürstentum Brandenburg aufgeführt. Der Glanz von Lietzenburg strahlte auf den Hof von Berlin zurück, was dem Kurfürsten, der seit Anfang der 1690er Jahre den Königstitel anstrebte, durchaus gelegen kam. Wie sehr der König Anteil am Verlangen seiner Ehefrau nach Erkenntnis und kritischer Diskussion nahm, bleibt in der Darstellung aber ungewiss, desgleichen die Einstellung Sophie Charlottes zu den ehrgeizigen Bestrebungen ihres Mannes. 

Nach ihrem frühen Tod im Jahr 1705 änderte er ihr zu Ehren den Namen ihrer Residenz um in Schloss Charlottenburg. Sophie Charlottes Vermächtnis sind die Akademie der Künste und die Kurfürstlich-Brandenburgische Societät der Wissenschaften, später Königlich-preußische Akademie der Wissenschaften, die Friedrich III. 1697 beziehungsweise 1700 auf ihre Anregung hin gründete. 

Auf die politische Gemengelage geht Beuys nur selten ein, da es im Hinblick auf die Kurfürstin über die europäischen Kriege jener Jahr nicht viel zu berichten gibt. Die Lage sei allzu kompliziert, und sie fürchte daher, einen falschen Ratschlag zu geben und Schuld auf sich zu laden, zitiert Beuys Sophie Charlotte aus einem Brief von 1703. Im Herbst 1700 reiste die Kurfürstin jedoch in politischer Mission nach Brüssel und Den Haag, um im Auftrag ihres Mannes im spanischen Erbfolgestreit zu vermitteln. 

Von der feierlichen Krönung des Kurfürstenpaares zum König und zur Königin in Preußen im Januar 1701 in Königsberg und dem dortigen Aufenthalt des Königspaares fehlen persönliche Zeugnisse der frisch gekrönten Königin. Sie habe die Veränderung gelassen hingenommen, schreibt Beuys, war ihr Musenhof Lietzenburg doch weiterhin finanziell abgesichert durch ihren Ehemann, den König. Ihren Sohn Friedrich Wilhelm habe Sophie Charlotte gelehrt, kritisch und distanziert auf seine Umgebung zu blicken. 

Schlussendlich bleibt der Eindruck einer anregenden, wenngleich lückenbehafteten Lektüre.

Barbara Beuys: „Sophie Charlotte. Preußens erste Königin“, Insel Verlag, Berlin 2018, gebunden, 398 Seiten,  24 Euro


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