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20.07.18 / Clans greifen nach dem Ku’damm / Kriminelle arabische Großfamilien weiten ihre »Geschäfte« auf Berlins City West aus

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 29-18 vom 20. Juli 2018

Clans greifen nach dem Ku’damm
Kriminelle arabische Großfamilien weiten ihre »Geschäfte« auf Berlins City West aus
Norman Hanert

In Berlin haben kriminelle arabische Großclans in der Vergangenheit vor allem in den von Einwanderung geprägten Stadtvierteln Neukölln, Moabit und Wedding ihr Unwesen getrieben. Immer häufiger wird nun aber auch über Aktivitäten der Clans aus Stadtteilen Berlins berichtet, die bislang als gutbürgerlich galten:

Wie stark kriminelle arabische Großfamilien mittlerweile selbst in der Gegend um Berlins Prachtboulevard Kurfürstendamm auftreten, zeigte eine gewaltsame Auseinandersetzung am          21. Juni. Nach Erkenntnissen der Polizei versammelten sich vor einem Grillrestaurant am Adenauerplatz plötzlich etwa zehn Personen, die den Betreiber des Lokals aufforderten, nach draußen zu kommen. Es folgte eine Messerstecherei, bei der zwei Personen schwer verletzt wurden. 

Einer der beiden, die ins Krankenhaus eingeliefert werden mussten, soll sogar lebensgefährliche Verletzungen davongetragen haben. Die Polizei geht davon aus, dass die beiden Schwerverletzten zum Lager der Angreifer gehörten. Neben diesen beiden nahm die Berliner Polizei noch drei weitere Personen in Haft. Wie in ähnlich gelagerten Fällen sind die Ermittlungen schwierig. Die Kontrahenten der Messerstecherei gaben gegenüber den Beamten an, zum Ablauf der Ereignisse nur wenige Angaben machen zu können oder zu wollen.

Am Adenauerplatz aneinandergeraten sind offenbar Angehörige zweier arabischer Großfamilien. Eine dieser Familien soll bereits seit einigen Jahren in der sogenannten City West aktiv sein. Die andere wurde bislang in Neukölln, rund um die Sonnenallee, verortet. Nach Recherchen des RBB haben sich die Familien rund um den Adenauerplatz mittlerweile eine Einflusszone aufgebaut, in die sie Geld investieren. 

Berliner Ermittler gehen davon aus, dass diese beiden Clans bereits seit einiger Zeit ihre Revierstreitigkeiten immer öfter auch gewaltsam in der City West austragen. Schon mehrfach wurde rund um den Kurfürstendamm aus fahrenden Autos auf ausgewählte Opfer geschossen. Öffentlich ausgetragene Machtkämpfe zwischen den Familien sind für Berlin keine Neuigkeit. Bemerkenswert ist aber, dass kriminelle Clans seit einigen Jahren auch die gutbürgerlichen Viertel wie Charlottenburg und Wilmersdorfer ins Visier nehmen. 

Allerdings war diese Ent­wicklung voraussehbar: Kenner des Problems sehen den Kampf gegen die kriminellen Clans insgesamt als gescheitert an. Deren Macht konnte bislang nicht gebrochen, noch nicht einmal eingedämmt werden. Das Phänomen der kriminellen Großclans ist bereits seit den 80er Jahren bekannt, als jene Großfamilien nach Deutschland kamen und sich hier als libanesische Bürgerkriegsflüchtlinge ausgaben, denen die Papiere abhanden gekommen seien. Seit ihrer Ankunft haben sich einige der Großfamilien in Berlin und anderen Teilen Deutschlands zu festen Größen in der organisierten Kriminalität (OK) entwickelt. 

In Berlin agieren mittlerweile rund 20 arabische Großfamilien. Zwölf dieser Clans gelten als hoch kriminell und beherrschen nach den Erkenntnissen der Ermittler mittlerweile die Berliner Unterwelt. 2015 drang eine Einschätzung des Landeskriminalamts (LKA) an die Öffentlichkeit, wonach in Berlin fast jede vierte Straftat im Bereich der organisierten Kriminalität von Mitgliedern arabischstämmiger Großfamilien begangen wird. Mehr noch: In Teilen Neuköllns, Tempelhofs, Moabits und des Wedding haben sich rund um die Einflusssphäre der Clans ganze Parallelgesellschaften etabliert. 

Im Bezirk Neukölln ist am dortigen Amtsgericht seit vergangenem Okto-ber ein Staatsanwalt aktiv, der sich gezielt um die organisierte Kriminalität kümmern soll. Die Verantwortlichen haben angekündigt, einen Informationsaustausch zwischen Justiz, Jugendämtern, Schulen, Polizei und Ordnungsamt in Gang zu bringen. Ähnliche Ansätze verfolgten die Behörden in der Vergangenheit bereits mehrfach. Langfristig war allerdings zu beobachten, dass erfolgversprechende Programme nach einiger Zeit aus Personalmangel eingestellt wurden oder aber die Politik andere Schwerpunkte setzte. Gerade im Fall der Großfamilien arbeitete eine „Ermittlungsgruppe Ident“ beim LKA Berlin recht erfolgreich daran, die wahre Herkunft ausländischer Straftäter zu ermitteln. Im Zuge ihrer Arbeit konnten die Ermittler auch einen sehr guten Kenntnisstand über die Struktur der Clans aufbauen. In Berlin werden den Großfamilien insgesamt 9000 Personen zugerechnet, einzelne Familien können unter verschiedenen Namen bis zu 900 Angehörige umfassen.  

Die Ermittlungsgruppe „Ident“ wurde 2008 jedoch wieder aufgelöst. Damit verschenkte die Politik die Chance, die Kenntnisse über die Großclans effektiv zu nutzen. Bei anderen Ansätzen, etwa im Umgang mit jugendlichen Intensivtätern, war in Berlin eine ähnliche Entwicklung zu beobachten. 

Den Clans scheinen bislang weniger die deutschen Strafverfolgungsbehörden zuzusetzen als konkurrierende Clans und andere Gruppierungen der organisierten Kriminalität: Die vergleichsweise geringen Aktivitäten der Araberclans im Ostteil Berlins führen Beobachter auf die dort agierenden osteuropäischen Banden zurück.

Dass die Clans ihre Aktivitäten auch auf Berlins City West ausbreiten, war nicht nur wegen der wenig effektiven Strafverfolgung zu erwarten. Bei den Clans sind die Bemühungen unübersehbar, die illegalen Einnahmen aus Drogenhandel, Schutzgelderpressung, Prostitution und Raubüberfällen in Immobiliengeschäfte oder die Gastronomie zu investieren.