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20.07.18 / Auch Darwin ist nicht Gott / Die Evolutionstheorie weist nach wie vor erstaunliche Lücken auf

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 29-18 vom 20. Juli 2018

Auch Darwin ist nicht Gott
Die Evolutionstheorie weist nach wie vor erstaunliche Lücken auf

Vor 160 Jahren, im Juni 1858, zwang ein Päckchen von der Pazifikinsel Ternate den wohl bekanntesten Naturwissenschaftler der Neuzeit endlich dazu, der Öffentlichkeit Rechenschaft über seine 20 Jahre zuvor begonnenen Forschungen abzulegen. Bereits 1838 war in Charles Darwin die Idee gereift, dass sich sämtliche Lebensformen auf der Erde aus einem Prozess von Mutation und natürlicher Selektion herausgebildet haben. 

Jahrelang versuchte er seine Theorie durch das Sammeln weiterer Belege zu stützen. Erst als ihm sein britischer Forscherkollege Alfred Russel Wallace ein Manuskript aus der Südsee zur Prüfung zusandte, in dem er zu ähnlichen Schlüssen gelangte, sah sich Darwin zum Handeln genötigt. Schon im Juli 1858 wurden das Ternate-Essay von Wallace und der Entwurf von Darwins unveröffentlichten Schriften zum Prinzip der Selektion der Welt vorgestellt. Ein Jahr später veröffentlichte Darwin sein Hauptwerk „Über die Entstehung der Arten“ und begründete die moderne Evolutionstheorie.

Noch heute gelten die Annahmen der beiden als zentral für die Ausbildung verschiedener Spezies. Doch auch, wenn sich die Evolutionstheorie durchgesetzt hat, lassen sich mit ihr zwar viele, aber nicht alle Aspekte der biologischen Entwicklung erklären. Kritiker indes laufen Gefahr, in das Lager christlicher Fundamentalisten verortet zu werden. 

Laut Darwin fußt die Entfaltung unterschiedlicher Lebensformen auf natürlicher Auswahl. Nur die Arten, die optimal an ihre Umwelt angepasst sind, überleben dauerhaft, wogegen jene, denen dies nicht gelingt, dem Untergang geweiht sind. Da hiermit jedoch nur das Überleben und der Tod von einzelnen Lebensformen erklärt wird, bauten die Evolutionsbiologen zusätzlich das Element der Mutation in ihre Theorie ein. 

Sie soll den eigentlichen Fortschritt bei der Weiterentwicklung des Lebens erklären. Danach treten bei einzelnen Lebewesen gelegentlich spontane Veränderungen des Erbguts ein. Führt diese Mutation dazu, dass dieses Lebewesen aufgrund der genetischen Abweichung eine Eigenschaft ausbildet, die eine bessere Anpassung an seine Lebenswelt mit sich bringt, so hat es im Daseinskampf größere Aussichten darauf, sein verändertes Erbgut an seine Nachkommen weiterzugeben, was dazu führt, dass sich die Mutation ausbreitet und schließlich in der Entstehung einer neuen Art mündet. 

Dieses Modell ist eine plausible Erklärung für eine Vielzahl von Entwicklungsprozessen. Doch gerade bei höher entwickelten Lebensformen oder bei sich rasch ändernden Umweltbedingungen stößt diese Theorie an Grenzen. Zum einen müsste die durch Mutation bedingte neue Eigenschaft in der weiteren Erbfolge nach Möglichkeit dominant sein, um sich rasch ausbreiten zu können, und zum anderen darf sie nicht dazu führen, dass hierdurch – insbesondere bei sich sexuell fortpflanzenden Lebewesen – eine Weiterverbreitung ausgeschlossen ist. Ein Tier, welches aufgrund einer spontanen Erbgutveränderung in der Lage ist, ein Enzym auszubilden, welches ihm hilft, die knapper werdende Nahrung in einer sich klimatisch wandelnden Welt besser zu verwerten, wäre ein gutes Beispiel für eine gelungene evolutionäre Anpassung. 

Schwieriger ist es, erhebliche physische Veränderungen mit diesem Modell zu erklären. So sind Fledermäuse und Flughunde die einzigen Säuger, die aus eigener Kraft fliegen können. Ihre entwick­lungsgeschichtliche Herkunft ist umstritten. Vielfach wird angenommen, dass sie sich mit Paarhufern und Walen einen gemeinsamen Vorfahren teilen. Fliegen zu können, bringt Vorteile. Die Frage ist jedoch, wie sich diese Eigenschaft entwickelt hat. Wenn vor rund 50 Millionen Jahren ein           vierbeiniges Säugetier einen Nachkommen geboren hätte, der           – statt über zwei Vorderläufe – über einen funktionsfähigen Flugapparat verfügte, ist kaum anzunehmen, dass er unter den Artgenossen einen Partner gefunden hätte, der die Weitergabe dieser Eigenschaft ermöglicht hätte. 

Selbst wenn dies doch so gewesen sein sollte, wäre es statistisch höchst unwahrscheinlich, dass sich dieses Merkmal durchgesetzt hätte. Nähme man andererseits an, dass sich ein solcher Flugapparat über hunderte Generationen erst allmählich entwickelt hat, so hätten sämtliche Angehörigen dieser Zwischenstadien mit erheblichen Einschränkungen ihrer Beweglichkeit zu kämpfen gehabt, denn die vorderen Gliedmaßen hätten sich bei jedem Nachkommen verlängert, schnelles Laufen oder Greifen wären zunehmend unmöglich geworden und das Ausbilden von Hautlappen an den vorderen Extremitäten hätten zusätzliche Erschwernisse gebracht. Tatsächlich wurden nie Fossilien solcher Übergangsformen gefunden. Dies gilt auch für andere Arten und insbesondere für die angenommene Entwicklung des Menschen aus dem Affen. Eine plausible Erklärung dieser Umstände ist die moderne Biologie bis heute schuldig geblieben. Die Evolutionstheorie sollte daher als das behandelt werden, was sie ist: eine Theorie und kein Dogma.    D.P.