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20.07.18 / »Rassismus« ohne Rassen / In der Ideologie unbedingter Gleichheit ist der Rassebegriff verpönt – selbst die Wissenschaft wird in diesem Sinne manipuliert

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 29-18 vom 20. Juli 2018

»Rassismus« ohne Rassen
In der Ideologie unbedingter Gleichheit ist der Rassebegriff verpönt – selbst die Wissenschaft wird in diesem Sinne manipuliert
Dirk Pelster

Es ist paradox: „Rassismus“ wird verdammt, gleichzeitig bestreiten die „Anti-Rassisten“ die Existenz menschlicher Rassen. Hier beißt sich die Katze nicht bloß ideologisch in den Schwanz. So leugnet Politik auch wissenschaftliche Erkenntnisse und erstickt den Forscherdrang.

Der Vorwurf, ein Rassist zu sein, gehört wohl zu den schwerwiegendsten Anschuldigungen, mit denen jemand in einer Auseinandersetzung konfrontiert werden kann. Obgleich diese Bezichtigung mittlerweile derart inflationär verwendet wird, dass selbst die Kritik an der islamischen Religion ausreichend sein kann, um so beschimpft zu werden, sollte mit dem Begriff Rassismus ursprünglich nur eine Einstellung beschrieben werden, nach der Menschen aufgrund ihrer Rasse kategorisiert und beurteilt werden. 

Interessant ist dabei, dass es nach dem heute in der westlichen Welt vorherrschenden Verständnis gar keine Menschenrassen gibt. Im Jahr 2000 erließ der Europäische Rat gar eine sogenannte  Antirassismus-Richtlinie                     (RL 2000/43/EG), in der er feststellt: „Die Europäische Union weist Theorien, mit denen versucht wird, die Existenz verschiedener Rassen zu belegen, zurück.“  

Augenfällig ist das hohe Maß an geistiger Akrobatik, das die Schöpfer der Richtlinie unternehmen, um zum gewünschten Ergebnis      zu kommen, denn – streng genommen – kann ein Merkmal, das es gar nicht gibt, auch kein taugliches Kriterium für eine Unterscheidung und damit für eine Benachteiligung sein. Dennoch taucht das Wort „Rasse“ allein an 26 Stellen des Dokuments auf. 

In Teilen der biologischen Forschung wird der Begriff der „Rasse“ in Bezug auf den homo sapiens heute abgelehnt. Grund hierfür ist einerseits die fehlende Trennschärfe dieses Terminus, aber im Wesentlichen der Umstand, dass alle Menschengruppen untereinander in der Lage sind, fortpflanzungsfähige Nachkommen zu zeugen.

Trotz aller Ideologie lässt es sich kaum leugnen, dass ein Schwarzafrikaner anders aussieht als ein Nordeuropäer. Die Andersartigkeit wird in der Biologie damit erklärt, dass verschiedene Gruppen von Menschen im Verlauf ihrer Entwick­lung in ganz anderen Umwelten leben mussten. So werden etwa die dunkle Hautfarbe und das gekräuselte Haupthaar von Schwarzen mit der starken Sonneneinstrahlung auf dem afrikanischen Kontinent erklärt. 

Nach wie vor besteht in der Wissenschaft jedoch eine Kontroverse, ob sich diese Unterschiede zwischen einzelnen Ethnien auf rein äußerliche Charakteristika beschränken oder, ob es noch darüber hinausgehende und tiefer liegende Unterschiede gibt. Dies ist auch der Grund, warum sich die Diskussion um das Thema „Rasse“ nicht nur auf die eher akademische Frage nach einer angemessenen biologischen Klassifikation menschlicher Populationen beschränkt, sondern eine  hochgradig politische Dimension hat, berührt sie doch den Kern des herrschenden Paradigmas von der prinzipiellen Gleichheit aller Menschen.

Bis in die 1990er Jahre galt die Existenz verschiedener menschlicher Rassen als selbstverständlicher Fakt. Durch die überspitzte biologistische Politik der Nationalsozialisten und ihrer Folgen war es nach dem Zweiten Weltkrieg jedoch verpönt, daraus irgendwelche Schlussfolgerungen abzuleiten. Forschungen zu diesem Themenfeld waren in Deutschland tabu, lediglich im angelsächsischen und sonstigen außereuropäischem Raum gab es vereinzelt noch wissenschaftliche Untersuchungen zu Differenzen zwischen verschiedenen Ethnien. Der Schwerpunkt lag zumeist im Bereich der Intelligenzforschung.

Zum Ende des vergangenen Jahrtausends wurden zunehmend Versuche unternommen, das Konzept der „Rasse“ vollends zu diskreditieren. Den entsprechenden Hebel hierzu sollte die Molekulargenetik bieten. In seinem Buch „Verschieden und doch gleich“ nahm der italienische Biologe Luigi Cavalla-Sforza nicht nur ein heute gängiges Narrativ der Politischen Korrektheit gedanklich vorweg, er erklärte die genetischen Unterschiede zwischen verschiedenen menschlichen Ethnien jenseits körperlicher Besonderheiten schlichtweg für unbedeutend. 

Gestützt werden solche Aussagen auf das Argument, dass die genetische Varianz innerhalb einer ethnischen Gruppe größer sei, als die zwischen verschiedenen ethnischen Populationen, d. h., dass sich beispielsweise die Gesamtheit des Erbgutes eines beliebigen Isländers zu der eines anderen beliebigen Isländers durchschnittlich stärker unterscheidet, als die ethnisch bedingten genetischen Differenzen zwischen Isländern und Yanonami-Indianern allgemein ausmachen. Insgesamt seien alle Angehörigen der Art homo sapiens im Durchschnitt zu rund 99,5 Prozent genetisch miteinander verwandt, was eine Einteilung in verschiedene Rassen unnötig mache. 

Zwar sind die Zahlen, mit denen hier operiert wird, korrekt, jedoch wurden diese auf methodisch angreifbare Weise ermittelt. Die Arbeiten der beiden Genetiker Cavalla-Sforza und Lewontin betrachteten die Varianz immer nur auf bestimmten Abschnitten eines menschlichen Erbstranges für sich allein genommen. Die Verteilung differiert dort tatsächlich genauso häufig zwischen den Angehörigen ein und derselben Ethnie wie zwischen den Angehörigen verschiedener Ethnien. 

Die Zuordnung eines Individuums zu einer Ethnie oder einer  – horribile dictu – Rasse wäre demnach eigentlich nicht möglich. Doch dies ist nicht der Fall. Der Trick, mit dem hier gearbeitet wird, lässt sich mit einer Analogie erläutern. 

So könnte man einen Stuhl dadurch definieren, dass er in der Regel vier Beine hat, überwiegend aus Holz besteht und zumeist über eine Sitzfläche sowie eine Lehne verfügt. Betrachtet man jede dieser Eigenschaften für sich allein, ließe sich behaupten, dass auch ein Sofa über eine Sitzfläche verfügt, Pferde ebenfalls vier Beine haben und Schränke gleichermaßen aus Holz bestehen. Ebenso könnte man darauf hinweisen, dass einzelne Stühle mehr oder weniger als vier Beine aufweisen. 

Mit einem derartigen Vorgehen lässt sich aber schlechterdings nicht leugnen, dass es so etwas wie Stühle überhaupt gibt, denn sinnvollerweise müssen die genannten Merkmale in der Zusammenschau betrachtet werden, auch wenn einzelne Stühle nicht über alle genannten Eigenschaften verfügen oder gänzlich andere Gegenstände einzelne Merkmale von Stühlen ebenfalls überwiegend teilen. Mit modernen DNS-Tests lässt sich durch eine solche Zusammenschau heute sehr wohl die ethnische Herkunft eines Menschen mit hoher Zuverlässigkeit ermitteln. 

Auch die Aussage, dass sämtliche homo sapiens auf dem Planeten im Durchschnitt zu 99,5 Prozent dieselben Erbanlagen miteinander teilen, bietet beim Weg­erklären von ethnischen Unterschieden keinerlei Mehrwert. Das Genom eines Schimpansen und eines Menschen gleichen sich im Durchschnitt ebenfalls zu 98,7 Prozent und dennoch würde sich wohl niemand einem chirurgischen Eingriff durch einen Affen unterziehen, selbst wenn man diesen zuvor intensiv dafür trainiert hätte. 

Anders als in Europa wird das Konzept der Rasse in anderen Regionen der Erde nicht in Bausch und Bogen verdammt. Gerade im ostasiatischen Raum haben sich Naturwissenschaftler und Mediziner in den vergangenen beiden Jahrzehnten intensiv mit den Unterschieden zwischen einzelnen Ethnien befasst und hieraus neue Erkenntnisse über den Menschen gewonnen. Wer das Thema Diversität, jenseits der offiziellen Deklarationen von Politikern, wirklich ernst nimmt, der kommt künftig nicht umhin, auch in Europa die Forschung von alten ideologischen Tabus zu befreien.