28.03.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
20.07.18 / Neue Nachbarn / Deutsche im Ermland und in Masuren nach 1945

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 29-18 vom 20. Juli 2018

Neue Nachbarn
Deutsche im Ermland und in Masuren nach 1945
M. E. Fritsche

Die Beschäftigung mit der unmittelbaren Nachkriegszeit rückt immer mehr in den Fokus historischer Untersuchungen. Daher begann das Kulturzentrum Ostpreußen in Ellingen im Frühjahr 2016 sein inzwischen drittes Zeitzeugenprojekt unter dem Titel „Neue Nachbarn – Deutsche und Polen im Ermland und in Masuren nach 1945“. Dessen Ziel bestand darin, die Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges im südlichen Ostpreußen mittels persönlicher Erlebnisberichte näher zu beleuchten. Eine Vielzahl von Publikationen liegt dazu inzwischen vor.

Hier wurde jedoch ein anderer Weg beschritten, auch im Hinblick auf die Vorgabe, später ein zweisprachiges Ergebnis vorlegen zu können. So wurden insgesamt 15 Personen ausführlich befragt, die nach dem Einmarsch der Roten Armee in ihrer Heimat verblieben, entweder bis zum heutigen Tag oder später in die Bundesrepublik Deutschland oder in die DDR ausreisten. Die Grundvoraussetzung war dabei die Beherrschung beider Sprachen. Die interessantesten Passagen der Interviews wurden entsprechenden Fragestellungen zugeordnet und fanden Platz auf zwei CDs. Diese Schilderungen erheben nicht den Anspruch, repräsentativ für die untersuchte Zeit zu sein. Spezielle persönliche Schicksale und unterschiedliche Sichtweisen zeichnen jedoch ein facettenreiches Bild.

Parallel dazu entstand ein komplett zweisprachiges Begleitheft mit 72 mehrfarbigen Seiten, das in mehrere Teile gegliedert ist:

Der einführende wissenschaftliche Artikel von Gerhard Doliesen mit dem Thema „Woher kamen 1945 die polnischen Einwanderer nach Ostpreußen“ beschreibt detailliert und mit Belegen, Landkarten und Bildern versehen, wie die durch die polnische Regierung bereits vor Kriegsende beschlossene und später erzwungene Wanderungsbewegung und damit die Inbesitznahme der deutschen Gebiete erfolgte.

Danach werden in der Broschüre die Interviewpartner mit Fotos vorgestellt. Sie schildern ihre ersten Erfahrungen mit den „neuen Nachbarn“ bei Behörden und im täglichen Leben, sprechen über deutsch-polnische Heirat, die Erfahrungen beim Erlernen der polnischen Sprache, die Gründe, nach vielen Jahren doch noch in den Westen auszureisen und letztendlich die damit verbundenen Schwierigkeiten.

Es folgt die Präsentation bisher weitgehend unbekannte polnische Dokumente aus dem Staatsarchiv Allenstein. Abschließend geben zeitgenössische Fotografien einen optischen Eindruck dieser bewegten Jahre. Ein solches Vorhaben ist für Ostpreußen bisher noch nicht realisiert worden.

Projektleiter war der Direktor des Kulturzentrums Ostpreußen Wolfgang Freyberg. Seine Mitarbeiter in Ellingen und er erarbeiteten und gestalteten die Publikation. Als Projektmitarbeiterin, zuständig für die Interviews, die inhaltliche und technische Zusammenstellung der CDs, konnte Gabriela Czarkowska-Kusajda gewonnen werden, die bereits erfolgreich die ersten beiden Zeitzeugenprojekte mitgestaltet hat.

Besonderer Dank für die Nutzungserlaubnis von Dokumenten und Fotografien gelten dem Staatsarchiv in Allenstein, Direktor Norbert Kasparek, dem Museum für Ermland und Masuren, Direktor Piotr ZZuchowski sowie dem Freistaat Bayern, der dieses Projekt über zwei Jahre lang finanziell gefördert hat.


Der Broschüre liegen die beiden CDs (wahlweise auf Deutsch oder Polnisch) mit den Interviews bei. Die Bestellung kann zum Preis von 11 Euro zuzüglich Versand über das Kulturzentrum Ostpreußen, Postfach 17, 91791 Ellingen, Telefon (09141) 86440 oder E-Mail: info@kulturzentrum-ostpreussen.de erfolgen.