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27.07.18 / Wirtschaftsmotor Tourismus in Gefahr

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 30-18 vom 27. Juli 2018

Wirtschaftsmotor Tourismus in Gefahr
Theo Maass

Wovon lebt Berlin eigentlich? Industrie gibt es kaum noch. Nach dem Wegfall der Berlin-Förderung durch den Bund haben sich fast alle Betriebe davongemacht. Immerhin hilft der Tourismus der Stadt, Steuereinnahmen und Arbeitsplätze zu schaffen. Abgesehen davon tragen die vielen Besucher ein positives Bild der deutschen Hauptstadt in alle Welt. Eine gute Wirtschaftsverwaltung sollte darüber nachdenken, wie noch mehr Besucher nach Berlin gelockt werden könnten. Dabei ist die Entwicklung erfreulich. 2017 gab es ein Plus von 1,8 Prozent. Fast 13 Millionen Besucher konnte die Stadt zählen. Auch 2018 zeigt die Zahl weiter nach oben. Berlin hat allen Grund zufrieden zu sein. Zumindest in dieser Branche gibt es eitel Sonnenschein.

Kritik an dieser Entwicklung gibt es jedoch aus dem linken Milieu. Die linksextreme Gewaltszene verübte nicht weniger als zehn Anschläge auf das erst vor einem Jahr eröffnete Luxushotel „Orania“ in Kreuzberg. Die Polizei des Innensenators Andreas Geisel (SPD) hat bislang keine Fahndungserfolge vorzuweisen. 

Die Grünen im Bezirk gehen gegen den Wirtschaftsmotor Tourismus subtiler vor. Fraktionschef Julian Schwarze (34) missfällt es, dass Touristen aus aller Welt in den Party-Kiezen von Friedrichshain-Kreuzberg feiern. Er redet von „Bestandsaufnahme“: „Ein Versäumnis seit mehr als zehn Jahren. Man ließ es einfach laufen.“ Ja, seit zehn Jahren lässt man es einfach „laufen“ und Steuereinnahmen fließen auch in die Kasse des grün regierten Bezirks. 

Schwarze fordert nun eine Planwirtschaft, die auch aus der untergegangenen DDR stammen könnte: „Es muss eine Obergrenze für Kneipen geben.“ Draußen dürfen nicht mehr Plätze angeboten werden als drinnen.“ „Lokale müssen besser vom Ordnungsamt kontrolliert werden“ und schließlich „keine neuen Hotels rund um Boxhagener Platz und im Wrangelkiez!“ Abgesehen von der Wirtschaftsfeindlichkeit der Vorschläge ist eine Portion Heuchelei nicht zu leugnen. Seit rund zwei Jahrzehnten haben die Grünen in Fried­richshain-Kreuzberg das Amt des Baustadt­rats besetzt. Der Bezirksverordnete Sven Heinemann (39) von der SPD hält Schwarze beim Hotelbau den Spiegel vor. „Sie hätten Verbote also längst durchsetzen können.“ 

Aber Julian Schwarze wäre nicht bei den Grünen, wenn es ihm nicht um „Grundsätzliches“ ginge. Er fordert ein „Umdenken“ beim Berlin-Tourismus – weg vom Image als Feier-Metropole. Das ist schön. Erst schreiben die Grünen in Kreuzberg vor, wie viele Touristen kommen dürfen und dann legen sie noch fest, wie der Urlaub gestaltet werden soll. Das liest sich fast wie eine Tourismusrichtlinie für das Urlaubsland Nordkorea.