25.04.2024

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27.07.18 / Mieses Theater

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 30-18 vom 27. Juli 2018

Mieses Theater
Harald Tews

Die deutschen Theaterbühnen waren immer gut als Kampfplatz für politische Agitation. Die Theatermacher konnten sich und ihre Gesinnung damit immer gut exponieren – meist aber auf Kosten der Zuschauer, die der politischen Belehrung schließlich überdrüssig waren und den Propagandaveranstaltungen fernblieben.

Man kann es daher als einen Verzweiflungsakt betrachten, dass mit Matthias Lilienthal von den Kammerspielen und Christian Stückl vom Volkstheater zwei Münchener Theaterchefs zur Anti-CSU-Demonstration in der bayerischen Hauptstadt aufriefen. Dass Theater auf die Straße verlegt wird, ist nicht neu, dass aber zwei Intendanten ihre Position missbrauchen, um öffentlich gegen diejenigen vorzugehen, denen sie ihre Posten zu verdanken haben, schon. Vergessen wird, dass beide Theater mit öffentlichen Mitteln subventioniert werden, auch und gerade mit Steuergeldern von Wählern der CSU. 

Künstler haben seit jeher ein kritisches Verhältnis zum Staat. In den Theatern wird das wie in einem Biotop genährt. Wer daraus ausschert, verspielt seine Karriere. Solange sich die künstlerische Auseinandersetzung mit den vermeintlichen sozialen und politischen Missständen auf die neutrale Bühne beschränkte, tat es auch kaum jemandem weh.

Nachdem Stückl und Lilienthal jetzt aus dem geschützten Raum ausgetreten sind, ist die Empörung bayerischer Politiker gut zu verstehen, die ihnen die Verletzung einer „Neutralitätspflicht“ vorwerfen. Wären die Intendanten nicht systemkonform auf der sicheren linken Seite, hätten sie jetzt eigentlich ihre Karriere verspielt.