Gesichtsmasken sind der Clou von „Mission Impossible“. Mit Gesichtsmasken, die einem eine andere Identität verleihen, führen die Geheimagenten im Film ihre Gegner hinters Licht. Dieses Verwirrspiel war eine der Erfolgsgeschichten der in den 60er und 70er Jahren entstandenen US-Serie „Mission Impossible“, die mit der unverwechselbaren Titelmelodie im deutschen Fernsehen unter dem Namen „Kobra, übernehmen Sie“ lief. Als Relikt ist das Täuschungsmanöver ballastreicher Bestandteil des Kinoablegers der Serie geblieben, in dem Action-Held Tom Cruise seit 1996 in nunmehr sechs Filmen wie ein junger Hüpfer durch die schönsten Gegenden der Erde paramilitarisiert.
Der Scientologe Cruise ist so etwas wie der Meister der Gesichtsmaske: Er ist der ewige Junior, der einfach keine Gesichtsfalten ansetzen will. Dass er körperlich doch nicht mehr der ganz junge Hüpfer ist, hat der inzwischen 56-jährige bei den Dreharbeiten zu „Mission: Impossible – Fallout“ erfahren müssen. Bei einer simplen Stuntszene, als er über die Dächer von London sprang, brach er sich den Knöchel. Sechs Wochen lang lagen die Dreharbeiten brach, ehe Cruise wieder zu laufen begann. Eile war nötig, damit der Film pünktlich zum geplanten Kinostart am 2. August anlaufen konnte
Bei all dem Actionkrach und High-Tech-Spielzeugen aus den Erfinderlaboren der Zukunft geht irgendwie verloren, dass Cruise als Geheimagent Ethan Hunt mit seinem Spezialistenteam waffenfähiges Plutonium aufspüren soll. Spielt sowieso keine Rolle. Hetzjagden durch Paris und London, ein Fallschirmsprung aus großer Höhe, eine geografisch schwer nachvollziehbare Hubschrauberverfolgung vom Kaschmir bis zum berühmten Preikestolen-Fels in Norwegen und die Verhinderung einer Katastrophe in gewohnt letzter Sekunde sollen das Herz der Actionfans erwärmen.
Irgendwie kennt man das zwar alles schon aus den „James Bond“-Filmen, aber auch mit der x-ten Auflage des Actiongewitters lässt sich immer noch viel Geld verdienen. Das weibliche Publikum wird seinen Anteil daran haben. Für dieses ist Cruise der Sean Connery des neuen Jahrtausends: Auch nach einem kilometerlangen Sprint ist er nie verschwitzt, stets der Strahlemann, der gerade von der Gebissreinigung kommt, und immer eine einzige Gesichtsmaske. Frauen kennen und lieben das.