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27.07.18 / Adalbert Zink als Gerechter geehrt / Schüler des Zink-Gymnasiums in Dietrichswalde wohnten der Enthüllung in Warschau bei

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 30-18 vom 27. Juli 2018

Adalbert Zink als Gerechter geehrt
Schüler des Zink-Gymnasiums in Dietrichswalde wohnten der Enthüllung in Warschau bei
Uwe Hahnkamp

Am 18. Juni wurden im Garten der Gerechten in Warschau-Wola drei neue Steine enthüllt. Neben dem Polen Rafal Lemkin, der den Begriff „Genozid“ geprägt hat, und dem deutschen Pazifisten Armin Wegner, der 1916 den Völkermord an den Armeniern dokumentiert hat, erhielt auch Priester Adalbert Zink seinen Gedenkstein.

Den Titel eines „Gerechten“ vergeben das Warschauer Haus der Begegnungen mit der Geschichte und die italienische Stiftung Garivo an Personen, die sich im 20. und 21. Jahrhundert totalitären Systemen und Massenverbrechen widersetzt haben und sich dagegen eingesetzt haben, dass die Menschenwürde mit Füßen getreten wird. Die drei in diesem Jahr in Warschau geehrten Personen zeigen die große Spannbreite der Schicksale und Verdienste dieser Menschen. Die Idee zur Gestaltung solcher Gärten entstand in Italien, der erste Park wurde im Jahr 2003 in Mailand eröffnet. Der Garten in Warschau-Wola existiert seit 2014 und enthält bereits Steine unter anderem für Nelson Mandela oder Tadeusz Mazowiecki.

Priester Adalbert Zink wurde dem Komitee, das den Titel verleiht, unter anderem von dem nach ihm benannten Gymnasium in Dietrichswalde, Kreis Allenstein, vorgeschlagen. Daher war auch eine Delegation der Schule am 18. Juni mit nach Warschau gefahren. Gemeinsam mit dem Dietrichswalder Gemeindebürgermeister Jan Kasprowicz enthüllte die Schülerin Monika Rodziewicz den Stein für den Patron ihrer Schule. „Es ist ein ganz normaler Park hier in Wola. Erst wenn wir wissen, was die Steine und die bei ihnen gepflanzten Bäume bedeuten, wird er etwas Besonderes“, stellte ihre Schulkameradin Karolina Mankiewicz fest. 

Zum Wissen über Adalbert Zink bei den Schülern trugen auch Herbert Monkowski von der Kreisgemeinschaft Allenstein-Land und Heinrich Hoch, der Vorsitzende des Verbandes der deutschen Gesellschaften in Ermland und Masuren, bei. Für Monkowski, der bei Pfarrer Zink Ministrant war und dafür mehrere Kilometer aus Jomendorf zum Marienkrankenhaus in Allenstein zu Fuß ging, war Zink eine Vaterfigur, die ihm Gutes getan hat. Hoch kennt Zink als Cousin seines Vaters, der immer wieder in dessen Werkstatt vorbeischaute, um verfolgte Menschen zu unterstützen. „Damals als Kind traf ich ihn auch häufig bei Kirmessen in Dietrichswalde. Welche Bedeutung er für viele Menschen hatte, begriff ich erst später als Erwachsener“, ergänzte Hoch.

Adalbert Zink wurde 1902 als Sohn eines Berliners und einer Worittenerin [Woryty] bei Dietrichswalde [Gietrzwald] geboren. Vor dem Zweiten Weltkrieg hielt er als junger Priester Predigten auf Deutsch wie Polnisch und setzte sich auch danach für die Ostpüreußen beider Muttersprachen sowie für die deutsch-polnische Verständigung ein. Im Jahr 1951 übernahm er die Funktion des Kapitelvikars in Allenstein und nahm – das war die Bedingung der Zustimmung des polnischen Staates – die polnische Staatsbürgerschaft an. Kardinal Stefan Wy-szynski übertrug ihm als Generalvikar des Primas die Leitung der Diözese. Im September 1953 unterzeichnete Zink als einziger im gesamten polnischen Episkopat die Einverständniserklärung zur Verhaftung von Kardinal Wyszynski nicht und landete dafür selber im Gefängnis. Er starb 1969 in Allenstein und wurde in Dietrichswalde bestattet. 

In Allenstein soll Zink ein Denkmal mit einer Büste errichtet werden; den Text, der auf dem Steinsockel stehen wird, hat Edward Cyfus entworfen, der Autor der Biografie Zinks „Ein standhafter Ermländer“. Die Enthüllung des Denkmals, das vor der Kathedrale, links neben der zu ihr hinaufführenden Treppe, seinen Platz haben wird, ist für den 15. September geplant. Dann ist Zink endlich auch am Ort seines Wirkens verewigt.