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27.07.18 / Ernüchternde Bestandsaufnahme unserer Demokratie

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 30-18 vom 27. Juli 2018

Ernüchternde Bestandsaufnahme unserer Demokratie
Wolfgang Kaufmann

Glücklicherweise gibt es noch politische Bücher, welche tatsächlich das Papier wert sind, auf dem sie gedruckt wurden. Hierzu zählt unbedingt auch „Die Arroganz der Macht“ von Rüdiger Voigt, emeritierter Professor für Politik- und Staatswissenschaften an der Universität der Bundeswehr in München.

Das Werk bietet dem Leser eine ebenso umfassende wie schonungslose Analyse der Gebrechen der heutigen Demokratie in der Bundesrepublik, zu denen der Autor unter anderem zählt: wild wuchernde Erziehungsphantasien der Herrschenden, gepaart mit abgrundtiefem Misstrauen gegen-über dem eigenen Volk, die willige Unterwerfung unter den „zentralistischen Moloch“ Europäische Union, ideologische Scheuklappen und Schweigespiralen, die wachsende Unsicherheit auf allen Gebieten des gesellschaftlichen Lebens, Missachtung des Wählerwillens durch die Parteien und mangelnde Legitimation von Organisationen, die ins Leben der Bürger eingreifen, übermäßig große Spielräume für die Geheimdienste sowie unkoordinierte Einwanderung aufgrund des Drucks von Interessengruppen.

Nach dieser extrem ernüchternden Bestandsaufnahme, deren Lektüre jedem Politiker hierzulande zur Pflichtaufgabe gemacht werden müsste, widmet sich Voigt dann der Zukunft der Demokratie: Ist diese überhaupt noch zu retten und, wenn ja, wodurch? Hier signalisiert der Autor, dass tatsächlich nicht alles verloren sei, nachdem das Volk den Herrschenden im Jahre 2017 eine derbe Lektion erteilt habe – und zwar sowohl in Deutschland als auch in anderen Ländern wie Großbritannien und den USA. Allerdings brauche es dazu nun eine breite gesellschaftliche Diskussion ohne jedwedes Tabu und engagierte „Mutbürger“ statt quengelnder „Wutbürger“.

Rüdiger Voigt: „Die Arroganz der Macht. Hochmut kommt vor dem Fall“, Tectum-Verlag, Baden-Baden 2018, broschiert, 269 Seiten, 19,95 Euro