25.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
03.08.18 / »Özil ist das beste Beispiel« / Wie die Kanzlerin setzt der Deutsche Fußball-Bund auf Multikulti

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 31-18 vom 03. August 2018

»Özil ist das beste Beispiel«
Wie die Kanzlerin setzt der Deutsche Fußball-Bund auf Multikulti

Der Fall Mesut Özil ist zu einem Politikum während der Sommerpause geworden. Er wirft ein bezeichnendes Bild auf die Integrationskampagnen von Politik und Sportverbänden.

Es ist ein paar Jahre her, da beeilte sich Bundeskanzlerin Angela Merkel zu versichern, dass der Islam zu Deutschland gehöre. „Der Fußballer Mesut Özil ist das beste Beispiel dafür“, sagte die CDU-Politikerin damals. Nun ist der Nationalspieler Özil Geschichte. Seinen Rückzug verkündete er in engli-scher Sprache, Rückhalt bekam er vom türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan, mit dem er vor der Weltmeisterschaft für ein Foto posierte, womit er die Affäre auslöste. Am Ende sahen sich alle auf der Anklagebank: Die Fans, die in ihm letztlich nur den Türken gesehen hätten, die Sponsoren, die sich abgewandt hätten und vor allem der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes, Reinhard Grindel, dem Özil rassistische Ressentiments unterstellte. 

Für den DFB ist die Angelegenheit eine Katastrophe. Es ist knapp zwei Jahrzehnte her, da befand sich der deutsche Fußball in einer schweren Krise. Der Nachwuchs war Mangelware, und so wurden die Talentspäher auf die Immigrantenkinder in den Ballungszentren aufmerksam. Der damalige Präsident Egidius Braun, den der Verband noch heute auf seiner Internetseite als Kosmopolit bezeichnet, forderte, „man müsse diese Kinder für Deutschland gewinnen.“ Der DFB präsentierte den in Gelsenkirchen geborenen Özil später als

Musterbeispiel für Integration. Und die Medien spielten mit. Der türkischstämmige Fußballstar erhielt 2010 den Burda-Medienpreis „Bambi“ in der erstmals vergebenen Kategorie „Integration“. 

Doch mit dem Bekenntnis zu Deutschland war es nicht so weit her. Bei Länderspielen wirkte Özil während der Nationalhymen auffallend teilnahmslos, den Großteil seiner aktiven Laufbahn verbrachte er in Spanien und England. Reporter berichten, bei Özils zu Hause werde türkisch gesprochen, in der Heimat seiner Eltern soll er sich finanziell an einem Moscheebau beteiligt haben. Mehrfach stellte er sich zu Werbezwecken für Fotos mit Erdogan zur Verfügung, dass er es diesmal kurz vor der Weltmeisterschaft und mitten während des türkischen Wahlkampfs tat, brachte das Fass zum Überlaufen. Dem DFB war wohl bewusst, welch heißes Eisen er da anfasste, als er zunächst nur die Person Erdogan, aber nicht das Özil kompromittierende Foto an sich kritisierte. Laut Özil hatte ein „Foto mit Präsident Erdogan zu machen“ für ihn „nichts mit Politik oder Wahlen zu tun, es war aus Respekt vor dem höchsten Amt des Landes“. Deutlicher konnte er der Öffentlichkeit nicht zeigen, wo sein Herz schlägt. 

Der DFB will weiterhin um die Einwanderer-Kinder kämpfen, dies muss er aus seiner Sicht sogar, denn rund ein Fünftel der jugendlichen Fußballer hat mittlerweile einen Immigrationshintergrund. Der Fall Özil könnte eine große Debatte anstoßen, denn das Spielfeld hat sich längst vom Rasen in die Politik verlagert. Der ehemalige Bundesvorsitzende der Grünen Cem Özdemir fordert den Rücktritt des CDU-Mitgliedes Grindel, die AfD-Bundestagsfraktionsvorsitzende Alice Weidel interpretiert Özil als Ausweis einer scheiternden Integration und der sozialdemokratische Bundesaußenminister Heiko Maas bestreitet, dass die Probleme „eines im Ausland spielenden Multimillionärs“ für eine Debatte über Integration geeignet sei.P.E.