26.04.2024

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03.08.18 / Neues von der Einheitswippe

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 31-18 vom 03. August 2018

Neues von der Einheitswippe
Vera Lengsfeld

Im vergangenen Sommer habe ich an   dieser Stelle von einer Aktion berichtet, die zum Ziel hat, das Einheits- und Freiheitsdenkmal, das auf der Berliner Schlossfreiheit aufgestellt werden soll, an einen anderen Ort zu versetzen. Auf der Schlossfreiheit sind bei archäologischen Grabungen die Bodenmosaiken der abgerissenen Kolonnaden entdeckt worden. Es böte sich also an, für diese Mosaiken die Kolonnaden wiederherzustellen, um das Bild vor der neu entstandenen Schloss­fassade abzurunden. 

Auch ohne die Wiederentdeckung der Mosaike war der vorgeschlagene Standort von vornherein fragwürdig. Historisch hat dieser Platz keinerlei Bezug zur Friedlichen Revolution von 1989 oder zur Einheit.

Der Einheitsvertrag wurde von der ersten frei gewählten Volkskammer auf dem Gelände des heutigen Humboldt-Forums beschlossen, die DDR-Fahne wurde symbolisch vor dem ehemaligen Staatsratsgebäude eingeholt, die große Einheitsfeier fand schließlich am Brandenburger Tor statt.

Warum sich die Initiatoren ausgerechnet auf den Standort Schlossfreiheit festgelegt haben, bleibt im Dunklen. Da aber der  ehemalige Ministerpräsident der DDR Lothar de Maizière zu den Initiatoren gehört, der ein erbitterter Schlossgegner war, schließe ich nicht aus, dass die Standortwahl mit der Hoffnung getroffen wurde, den Wiederaufbau des Schlosses zu verhindern – und wenn das nicht gelingt, mit einem Monumentaldenkmal die Sicht auf die Frontfassade des Schlosses zu beeinträchtigen.

Die kleine Gruppe, die sich auf Initiative von Annette Ahme, eine der profiliertesten Streiterinnen, im vergangenen Jahr zusammengefunden hat, um eine Neudiskussion über die Aufstellung des Denkmals zu erzwingen, hat einen              erstaunlichen Erfolg erzielt. Sieben Wochen lang haben sich Abend für Abend um 7 Uhr mindestens sieben Leute für sieben Minuten ans Spreeufer vor dem Schloss gestellt mit ihrer Forderung: „Die Wippe muss wandern.“ 

Nachdem das Thema nun breit von den Medien aufgegriffen wurde, geht die Aktion in diesem Sommer weiter. Inzwischen ist ein idealer Standort für die Einheitswippe gefunden worden: die Wiese vor dem Westeingang des Reichstags. 

Das ist eine riesige freie Fläche vor dem Besuchereingang des Parlaments. An dieser Stelle würde das Denkmal die Abgeordneten daran erinnern, von wem  sie gewählt wurden, und wer die Einheit  erzwungen hat: das Volk.