25.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
03.08.18 / Kein Schutz für Christen / Schlimmer als Boko Haram und mit Billigung des Staates – In Nigeria terrorisieren islamische Nomaden christliche Bauern

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 31-18 vom 03. August 2018

Kein Schutz für Christen
Schlimmer als Boko Haram und mit Billigung des Staates – In Nigeria terrorisieren islamische Nomaden christliche Bauern
Bodo Bost

Zwischen dem islamischen Norden Nigerias, in dem die Terrorgruppe „Boko Haram“ seit neun Jahren ihr Unwesen treibt, und dem noch friedlichen christlichen Süden liegt der gemischtreligiöse sogenannte Middle Belt, der seit einigen Jahren auch mit Billigung der Regierung zunehmend von nomadisierenden Fulani-Milizen islamisiert wird.

Seit Jahrhunderten weiden Angehörige des muslimischen Hirtenvolks der Fulani ihre Herden in Zentralnigeria und immer wieder gab es Konflikte mit den mehrheitlich christlichen Bauern. Früher sind diese Auseinandersetzungen aber eher ethnisch oder ökonomisch gewesen, heute geht es um die Religion. Die Übergriffe von extremistischen Fulani-Gruppen nehmen in Nigeria seit Jahren zu. Anders als die Terrorgruppe Boko Haram, die ihr Unwesen nur im Norden Nigerias treibt, bedrohen die nomadisierenden Fulani-Milizen das Zentrum des volkreichsten Staates Afrikas. Nigerias Middle Belt, der zentrale Landesteil, die mehrheitlich christliche Gegend von Jos, ist das Zentrum des Fu­la­ni-Aufstandes. 

Anders als die Terrorgruppe Boko Haram, die von Armeen von vier Staaten bekämpft werden, ergalten die Fulani-Milizen von der nigerianischen Armee sogar Unterstützung. Dabei sind die Fu­la­ni-Dschihadisten nach dem „Global Terrorism Index“ („GTI“) die viertgrößte Terrorgruppe weltweit nach Boko Haram, dem Islamischen Staat (IS) und al-Kaida. Als Muhammadu Buhari am 31. März 2015 zum Präsidenten Nigerias gewählt wurde, kündigte er seinen Kampf gegen die Terrorgruppe Boko Haram an, die er als „gottlose Menschen“ bezeichnet. Doch bei den Gräueltaten der Fu­la­ni hüllt sich Buhari bis jetzt in Schweigen. Menschenrechtsaktivisten und die Bischofskonferenz fordern vom Präsidenten, der selbst den Fulani angehört, entschiedenes Handeln.

Im Gegensatz zum Terror von Boko Haram wird das Morden der Fulani-Kämpfer in Nigeria nur am Rande wahrgenommen, wenn überhaupt. In den großen Medien Nigerias sucht man Meldungen darüber vergebens. Dabei sind die extremistischen Gruppen der Fu­la­ni noch schlimmer als die Terrorgruppe Boko Haram, zu der sie Verbindungen haben sollen. Samuel Ortom, Gouverneur von Benue: „Wenn Boko Haram ein Dorf einnimmt, dann bringt sie einige Bewohner um und rekrutiert andere für ihre Terrormiliz. Boko Haram trennt bei ihren Überfällen die Frauen und Kinder von den Männern und bringt in der Regel Letztere um. Die radikalen Fulani-Milizen verschonen niemanden. Sie schlachten und verbrennen sogar Babys und schlitzen die Bäuche von schwangeren Frauen auf. 

Trotz ihrer tödlichen Brutalität können sich die Fulani-Extremisten, anders als Boko Haram, mit ihrem Vieh frei bewegen. Strafrechtliche Verfolgung müssen sie nicht fürchten. Im Gegenteil, wenn sich Dorfbewohner gegen sie wehren, müssen sie mit Verhaftung rechnen, ihnen wird Viehdiebstahl vorgeworfen. Der Mord an Tausenden Christen bleibt dagegen unverfolgt und ungesühnt.

Analysten vermuten, dass die traditionell muslimischen Fulani im Norden Nigerias wie so viele Völker und Staaten Afrikas durch den wahhabitischen Einfluss Saudi-Arabiens radikalisiert wurden. Dazu haben die Konflikte in Libyen und in Mali den Waffenschmuggel durch die durchlässige Grenze zu Nigeria begünstigt. Die dschihadistisch unterwanderten Fulani führen bewusst einen Religionskrieg. Wie die IS-Krieger oder al-Kaida schreien sie bei ihren mörderischen Angriffen „Allahu Akbar“. Ihre Opfer sind vorwiegend Christen, auch vor der Zerstörung von Kirchen machen sie nicht halt.

In der Regel werden vor jedem Angriff der Fulanis Militärhubschrauber gesichtet, die Waffen und anderen Nachschub über dem Gebiet abwerfen, das von Fulani-Stämmen bewohnt wird. Dann kommt die Attacke. Die christlichen Dorfbewohner, denen es verboten ist, Waffen zu tragen, haben keine Möglichkeit, sich zu verteidigen. Die Regierung behauptet, dass dies ein Land- und Agrarkonflikt sei. Verdächtigerweise sind es jedoch nur christliche Gemeinden, die systematisch vertrieben werden. 

Die Komplizenschaft zwischen der Armee und den Fulani ist offensichtlich. Das Leiden der Fulani-Opfer interessiert die eigene Regierung nicht. Vielmehr scheint diese ethnische und religiöse Säuberung mit aktiver Beteiligung oder zumindest heimlicher Begünstigung der Regierung stattzufinden. Dazu trägt auch die Gleichgültigkeit der Welt bei, die es zulässt, dass die nigerianische Regierung Nord- und Zentralnigeria ungestört von den Christen säubern lässt. Die Christen von Nigeria sind allein.