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03.08.18 / Drohender Ölkrieg am Golf / US-Präsident Trump möchte die Lieferungen aus dem Iran kappen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 31-18 vom 03. August 2018

Drohender Ölkrieg am Golf
US-Präsident Trump möchte die Lieferungen aus dem Iran kappen
Peter Entinger

Der US-Präsident Donald Trump will die Öllieferungen aus dem Iran kappen. Einerseits! Andererseits schlug er den Machthabern in Teheran überraschend ein Gesprächsangebot ohne Vorbedingungen vor.

Zuvor agierte Trump über den Kurzmitteilungsdienst Twitter gewohnt aggressiv. „Bedrohen Sie niemals wieder die USA, oder Sie werden Konsequenzen zu spüren bekommen, die nur wenige in der Geschichte jemals zu spüren bekommen haben“, drohte er der Teheraner Regierung . 

Der iranische Präsident Hassan Rohani hatte zuvor mit einer Blockade der Ölexport-Routen am Persischen Golf gedroht. Er warnte den US-Präsidenten, nicht mit dem Feuer zu spielen und benutzte eine persische Redewendung: „Nicht mit dem Schwanz des Löwen spielen, Herr Trump, das würdest du bereuen.“ 

Iran ist eines der rohstoffreichsten Länder der Erde. Dem We­sten ist das Land jedoch wegen Mahmud Ahmadineschads Präsidentschaft von 2005 bis 2013 äußerst suspekt. Nach dem US-amerikanischen Ausstieg aus dem Atomabkommen im Mai wurde der Tonfall zwischen Washington und Teheran schärfer. US-Außenminister Mike Pompeo hatte kürzlich erklärt, sein Land habe „keine Angst davor, iranische Beamte auf höchster Ebene der Regierung mit Sanktionen zu belegen. „Der Iran wird von etwas geleitet, das der Mafia mehr ähnelt als einer Regierung“, sagte Pompeo. 

Die verbalen Kraftmeiereien haben bereits dazu geführt, dass die Ölpreise um mehr als 3,5 Prozent gestiegen sind. Mit dem Ausstieg aus dem Atomabkommen und den Sanktionen gegen das Regime in Teheran wollen die US-Amerikaner den Einfluss des Iran im Nahen Osten reduzieren. Die US-Regierung behauptet, dass der Iran unter dem Schirm des Atomabkommens Stellvertreterkriege im Nahen Osten führt.

Der Iran ist der drittgrößte Ölproduzent in der Organisation der Erdöl exportierenden Länder (OPEC) und exportierte im Mai dieses Jahres rund 2,7 Millionen Barrel Rohöl pro Tag. Davon importierte China fast 27 Prozent, gefolgt von Indien mit 16 Prozent, Südkorea und der Türkei mit jeweils zehn Prozent sowie Japan mit sieben Prozent.

Sollte es den USA gelingen, ihre Verbündeten zu einem Ausstieg aus dem Ölhandel mit dem Iran zu überreden, könnten Saudi-Arabien, Irak, Kuwait und auch Russland die großen Nutznießer sein. Vor allem die Türkei ist derzeit stark von iranischen Ölexporten abhängig. Westliche Experten warnen davor, der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan könne sich mit seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin auf ein Abkommen einigen und so eine neue Machtbasis bilden. 

Ob die Pläne der US-Regierung aufgehen, ist ungewiss, denn in Teheran wird man einen unkalkulierbaren wirtschaftlichen Schaden durch eine spürbare Verminderung des Ölexports kaum ohne Reaktion hinnehmen wollen. Das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ stellte daher schon die Theorie auf, Teheran könne die Straße von Hormus zwischen dem Iran und der arabischen Halbinsel blockieren. Nur Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate sollen Ölleitungen betreiben, mit denen das schwarze Gold auch bei einer Sperrung der Straße von Hormus aus der Golfregion heraus transportiert werden könne.