25.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
03.08.18 / Was viele Moslems sonst noch glauben / Eigentlich ist Aberglaube im Islam verboten: Doch die Praxis zeigt ein ganzes Sammelsurium skurriler Überzeugungen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 31-18 vom 03. August 2018

Was viele Moslems sonst noch glauben
Eigentlich ist Aberglaube im Islam verboten: Doch die Praxis zeigt ein ganzes Sammelsurium skurriler Überzeugungen
Wolfgang Kaufmann

Vom „Bösen Blick“ bis zu „freundlichen“ Krokodilen und der Erde als Scheibe: Während sie Atheismus für eine Geisteskrankheit halten, finden zahlreiche Muslime manch blanken Unfug völlig normal.

Aberglaube gilt im Islam eigentlich als schwere Sünde. Denn er rangiert in der Nähe von „Schirk“, also der „Beigesellung anderer Götter“, die aus muslimischer Sicht ein potenziell todeswürdiges Verbrechen darstellt. Das hindert aber weder die einfache Bevölkerung noch gelehrte Mullahs oder Imame daran, sich in allerlei unsinnige Ideen hineinzusteigern, die sowohl der Vernunft als auch den Naturgesetzen widersprechen.

Viele Muslime sind extrem abergläubisch. Hiervon zeugen diverse Praktiken, welche den Alltag in der islamischen Welt prägen. Wie beispielsweise die, vor jeder Mahlzeit „Bismillah“ – das heißt „Im Namen Gottes“ – zu rufen, weil sonst auch der Teufel mit am Tisch sitzt und dafür sorgt, dass keiner der Esser satt wird. Iblis, der Teufel, beziehungsweise Scheitan, der Satan, sind dabei auch im Koran permanent präsent. Iblis zumeist als Geschöpf Allahs, das die Glaubensfestigkeit der Muslime auf den Prüfstand stellen soll, Scheitan hingegen als das personifizierte allumfassende Böse. 

Des Weiteren berichtet Mohammeds Offenbarung von Geistern, den sogenannten Dschinns, die gleichfalls als real beschrieben werden. Manche von ihnen seien gut und hilfreich, andere eher Unruhestifter mit einem starken Drang zu destruktiven Handlungen. Deshalb verwende Allah gelegentlich Sterne als Wurfgeschosse, um die Letzteren zu vertreiben – so entstünden dann die Sternschnuppen. 

Gleichermaßen gelten Engel als tatsächlich existente Wesen. Deren Aufgabe soll darin bestehen, die Bosheiten übelwollender Dschinns abzumildern, Allahs Botschaften weiterzuleiten und Gegner des Islam zu bestrafen. Ein Muslim, der weder an Engel noch an den Teufel beziehungsweise Satan oder an Geister glaubt, zweifelt somit zentrale Aussagen Mohammeds an, was höchst unangenehme Konsequenzen für ihn haben kann.

Allerdings nehmen die Bewohner islamischer Länder keineswegs nur die im Koran zu findenden und somit „theologisch korrekten“ Aussagen hinsichtlich übersinnlicher Phänomene für bare Münze, sondern bemühen auch unislamische spirituelle Mittel, wenn es beispielsweise um die Abwehr von Bedrohungen wie dem „Bösen Blick“ geht. In solchen Fällen greift man trotz aller Warnungen des Propheten doch lieber zu Amuletten, Talismanen, Zauberformeln, Tätowierungen und magischen Gegenständen. Oder die alten Frauen, von denen der „Böse Blick“ meist ausgehen soll, müssen gleich komplett aus der Öffentlichkeit verschwinden. Als gutes Abwehrmittel gilt zudem, Kindern, welche bei anderen Neid erwecken könnten, hässliche Namen zu verpassen und betont armselig zu kleiden.

Das alles ist schon relativ bizarr. Wenn islamische Gelehrte den Koran oder angebliche Aussagen von Mohammed interpretieren und sich zu medizinischen Sachverhalten oder Naturphänomenen äußern, kann es aber noch deutlich absonderlicher werden. So bestreiten manche Mullahs, dass eine Schwangerschaft stets feststehenden biologischen Rhythmen folgt, und behaupten, der Fötus könne bis zu sieben Jahre lang im Bauch der Mutter „schlafen“, bevor er dann durch das Sperma des Ehemannes „wiedererweckt“ werde.

Weitere abstruse Vorstellungen beziehen sich auf die Natur beziehungsweise Ursachen von psychischen Erkrankungen. So steckten Fachärzte in Kano, der viertgrößten Stadt Nigerias, 2014 den muslimischen Chemie-Ingenieur Mubarak Bala zwangsweise in die Psychiatrie, weil er angab, Atheist geworden zu sein. Denn das war nach Meinung der örtlichen Geistlichen das Symptom einer schweren Persönlichkeitsstörung 

Dahingegen zweifelte niemand an der Zurechnungsfähigkeit des 25-jährigen Rubel Sheikh aus Bangladesch, der den Khan-Jahan-Ali-Schrein in Bagerhat besuchte und dort in ein Becken voller Krokodile stieg, die ihn prompt zerstückelten. Schließlich galten die Reptilien, welche an dem heiligen Ort lebten, wegen ihrer Nähe zu Jahan Ali sowie auch Allah als „sehr freundlich“.

Extrem merkwürdig geht es zudem immer dann zu, wenn islamische Kleriker etwas über die Verhältnisse im Kosmos und den Zustand unseres Planeten zu berichten wissen. So diskutierten 2012 im irakischen Fernsehen ein Imam und ein Physiker über die Gestalt des Sonnensystems. Dabei behauptete der Moschee-Prediger, dass die Erde eine Scheibe sei und der Mond die Sonne nur deshalb verfinstern könne, weil er den halben Durchmesser derselben habe. 

Außerdem vertrat der Geistliche die Ansicht, die Sonne kreise innerhalb von 24 Stunden einmal um die Erde. Das gleiche behauptet Salih ibn Fawzan ibn Abdullah al-Fawzan, hochgeachtetes Mitglied des höchsten saudi-arabischen Religionsrates Majlis Hay‘at Kibar al-Ulama, welcher den König des Landes in Fragen des Islam berät. Zum Beweis für die Richtigkeit seiner Aussagen führte der stockkonservative Wahhabit unter anderem den Vers 30 der Sure 79 des Korans an, in dem es heißt: „Und die Erde. Er (Allah) hat sie … hingebreitet.“ Außerdem zitieren „Experten“ wie al-Fawzan gerne den Vers 40 der 36. Sure: „Weder ziemt es der Sonne, den Mond einzuholen, noch wird die Nacht dem Tag zuvorkommen; alle laufen in ihrer jeweils eigenen Bahn.“ 

Andere muslimische „Gelehrte“ wiederum meinen, im Gegensatz zu Sonne und Mond drehe sich die Erde gar nicht. Wortführer war hier lange Zeit Abd al-Aziz ibn Baz, von 1994 bis 1999 Großmufti von Saudi-Arabien und als solcher oberster islamischer Rechtsgelehrter seines Landes. Dann freilich revidierte er diese These unter dem Einfluss von Prinz Sultan bin Salman bin Abdulaziz Al Saud, dem ersten muslimischen Astronauten der Welt. Jedoch hat al-Aziz inzwischen längst Epigonen gefunden, die aufs Neue vom Stillstand der Erde fabulieren – wie etwa der saudische Imam Scheich Bandar al-Khaibari, der seine Ideen justament am 451. Geburtstag von Galileo Galilei in einem Vortrag vor Studenten einer Universität der Vereinigten Arabischen Emirate propagierte.

Doch es geht auch noch skurriler. Den Beweis hierfür erbrachte der iranische Geistliche Kasem Sedighi. Der sagte am 16. April 2010 während der Freitags-Predigt in einer Teheraner Moschee: „Viele Frauen, die sich nicht angemessen kleiden, verführen junge Männer zur Unkeuschheit und verbreiten Unzucht in der Gesellschaft, was letztendlich zu Erdbeben führt.“  

Vor dem Hintergrund all dessen mutet es überaus grotesk an, wenn westliche „Experten“ und Islam-Apologeten, wie kürzlich erst wieder der britische Autor Christopher de Bellaigue, das Märchen verbreiten, im Islam habe es ebenfalls schon eine Aufklärung und Modernisierung gegeben – wir im Westen seien nur zu arrogant, das zur Kenntnis zu nehmen.





Mohammed hat gewarnt

Im Koran gibt es mehr als 50 Verse, welche vor unislamischen spirituellen Praktiken warnen. Ebenso sind zahlreiche persönliche Aussagen von Mohammed zu den schädlichen Folgen des Aberglaubens überliefert. So heißt es im Hadith Safiyyah: „Das Gebet desjenigen, der sich einem Wahrsager nähert und ihn über irgendetwas befragt, wird 40 Tage und Nächte lang nicht akzeptiert.“ 

Und die Sammlung von Aussprüchen des Propheten von Abu Hurairah und al-Hasan enthält gar diese Äußerung: „Wer auch immer sich einem Wahrsager nähert und glaubt, was er sagt, hat nicht an das geglaubt, was von Allah offenbart wurde.“ 

Mit anderen Worten: Die Zuflucht zu Wahrsagern sei ein gefährlicher Abfall vom Islam, denn ein Muslim habe sich ausschließlich an Gott und Mohammed zu orientieren. Das schließt aber offensichtlich nicht aus, an die absonderlichsten Dinge zu glauben, wenn keine eindeutigen Aussagen im Koran oder anderen normativen Texten des Islam vorliegen.  W.K.