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10.08.18 / Syrer kehren heim / Tausende machen sich vom Libanon aus auf den Rückweg

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 32-18 vom 10. August 2018

Syrer kehren heim
Tausende machen sich vom Libanon aus auf den Rückweg

Die Rückkehr syrischer Flüchtlinge hat begonnen. Tausende syrische Flüchtlinge kehren aus Libanon in ihre Heimat zurück. Immer mehr Regionen Syriens gelten mittlerweile als sicher. Nur Deutschland will weiterhin noch Flüchtlinge aus Syrien zur Familienzusammenführung aufnehmen. 

Der Libanon hatte nach eigenen Angaben 1,5 Million Flüchtlinge aus Syrien aufgenommen. Fast alle kamen sie ohne ein Lagersystem bei Verwandten und Freunden, in frei stehenden Wohnungen oder selbst organisierten Camps unter. Dennoch hatte die Schweiz des Nahen Ostens die Grenzen seiner Aufnahmekapazitäten bereits vor Jahren erreicht, der Konflikt drohte sogar auf den Libanon überzugreifen, der Islamische Staat (IS) und andere Terrororganisationen hatten von Syrien aus bereits zwei kleine Gebiete im Libanon erobert.

Hunderte syrische Flüchtlinge sind jetzt erstmals aus dem Libanon in ihre Heimat zurückgekehrt. In einem Buskonvoi sind rund 1200 Menschen über die Grenze gebracht worden. Die Busse brachten die Syrer, die sich freiwillig für eine Rückkehr gemeldet hatten, von der Grenze in nicht mehr umkämpfte Gebiete in Syrien. Die libanesischen Sicherheitskräfte erklärten, in Kürze würden Hunderttausende Syrer in ihr Land zurück­kehren. Die Regierungen der beiden Nachbarstaaten hatten sich vor Kurzem auf die Rückkehr der während des Bürgerkrieges geflohenen Menschen verständigt. 

Die Vereinten Nationen sehen die Transporte kritisch und argumentieren, die Bedingungen für eine Rückkehr in ein Land, in dem nach sieben Jahren noch immer gekämpft wird, seien noch nicht alle erfüllt. Die Libanesen argumentieren allerdings, dass es jetzt viele Gebiete in Syrien gibt, die nach der Niederlage des IS absolut beruhigt sind. Auch einige der Metropolen des Landes, vor allem Damaskus und Hama, hätten durch den Krieg kaum gelitten den ganzen Krieg über ein ziviles Leben fortgesetzt. 

Weitere Metropolen wie Aleppo oder Homs hätten zwar starke Kämpfe erlebt, aber auch nur in bestimmten schwer verwüsteten Vierteln, in denen jetzt wieder der Wiederaufbau beginne. Sogar in den Gebieten, die jetzt vom IS befreit wurden, wie zum Beispiel der syrischen IS-Hauptstadt Raqqa, sind die Zerstörungen in keinster Weise mit den Zerstörungen durch den IS im Irak vergleichbar.

Durch den Konflikt waren 5,6 Millionen Syrer ins Ausland geflohen, 6,6 Millionen wurden Vertriebene innerhalb des eigenen Landes durch die Kämpfe zwischen Rebellen und Regierungstruppen. Der Libanon, der kleinste Nachbarstaat Syriens, den viele Syrer noch als syrisches Territorium ansehen, hat mit den 1,5 Million syrischen Flüchtlingen gut ein Viertel seiner Bevölkerung aufgenommen. Viele Syrer sind auch in die Türkei und nach Jordanien geflohen. 

Auch Deutschland hat in den letzten Jahren fast eine Million Syrer aufgenommen. Das Verteidigungsministerium in Russland hat nach Beratungen mit der libanesischen Führung vor wenigen Tagen erklärt, die meisten Syrer könnten in naher Zukunft aus dem Libanon zurückkehren. Deutschland geht noch den umgekehrten Weg. Innerhalb eines Monats haben 40000 Syrer einen Antrag zur Familienzusammenführung in Deutschland gestellt. 

Wenn Russland jetzt solche Verhandlungen zur Rück­kehr der Flüchtlinge nach Syrien führt, zeigt das, dass Wladimir Putin sich auf lange Frist in Syrien engagieren und den Wiederaufbau des Landes begleiten will.B.B.