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10.08.18 / Einst der Stolz der Cunard White Star Line / Vor 80 Jahren wurde die »Queen Elizabeth« von ihrer Namensgeberin getauft – Trauriges Ende im Hafen von Hongkong

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 32-18 vom 10. August 2018

Einst der Stolz der Cunard White Star Line
Vor 80 Jahren wurde die »Queen Elizabeth« von ihrer Namensgeberin getauft – Trauriges Ende im Hafen von Hongkong
Manuel Ruoff

Als die 314 Meter lange „Queen Elizabeth“ am 27. September 1938 bei John Brown & Company im schottischen Clydebank vom Stapel lief, war sie das größte Passagierschiff der Welt. Die 22 Jahre jüngere französische „France“ war zwar gut eineinhalb Meter länger, aber der von der „Queen Elizabeth“ mit 83637 Bruttoregistertonnen aufgestellte Größenrekord hatte noch Bestand, als es das britische Schiff schon gar nicht mehr gab. Erst 1996 wurde er gebrochen.

Nachdem bereits die 1934 vom Stapel gelaufene „Queen Mary“ nach der Ehefrau des seinerzeit regierenden britischen Königs benannt worden war, lag es nahe, beim nächsten Luxusliner der Cunard White Star Line analog zu verfahren. Auch diesmal nahm die Namensgeberin die Taufe selbst vor. Da herrschte noch Frieden. Aber bereits bei der Indienststellung tobte der Zweite Weltkrieg. Schon bald wurde die „Queen Elizabeth“ deshalb militärisch genutzt. Wie die „Queen Mary“ wurde sie als Truppentransporter eingesetzt. 

Nach dem Krieg nun wieder in den typischen Farben ihrer Linie gehalten statt in schmuckloser Tarnfarbe, dominierten die beiden Königinnen für Jahrzehnte die Transatlantikroute, bis ihnen das Flugzeug den Rang ablief. Zwei Jahre nach der „Queen Mary“ wurde 1969 auch die „Queen Elizabeth“ außer Dienst gestellt. Der Markt für Transatlantikliner war mittlerweile derart eingebrochen, dass beide durch ein kleineres Schiff, die 1967 vom Stapel gelaufene „Queen Eli­za­beth 2“, ersetzt werden konnten. 

Die beiden Königinnen wurden in die USA verkauft, wo sie zu Hotelschiffen umgebaut wurden. Als ein solches gibt es die „Queen Mary“ noch heute. Im Hafen von Long Beach ist sie vor Anker gegangen und wird dort erfolgreich als Museum, Hotel und Tagungszentrum genutzt. 

Die „Queen Elizabeth“ ging erst einmal auf der anderen Atlantikküste der USA, in Port Everglades in Florida, vor Anker. Ihre neuen Besitzer hatten mit dem Konzept Hotelschiff jedoch weniger Glück. 1970 ersteigerte der chinesische Unternehmer Chao Yung Tung die „Queen Eli­za­beth“ und ließ sie zu sich nach Hongkong schleppen, um sie dort in eine schwimmende Universität umzubauen. Kurz vor der Fertigstellung dieser Umbauarbeiten brach jedoch 1972 ein Feuer auf dem Schiff aus – vermutlich Brandstiftung –, und es kenterte. Nachdem das Wrack einige Jahre in Hongkongs Hafen gelegen hatte, wurde es schließlich vor Ort verschrottet.