Die Kastanien geben mancherorts ein trauriges Bild ab. Der trockene Sommer sorgt dafür, das die Blätter schon jetzt ein herbstliches Braun angelegt haben. Dabei steht dieses Jahr ganz im Zeichen der Ess-Kastanie. Denn diese ist der Baum des Jahres 2018.
Vor genau 30 Jahren entstand die Idee, mit einer entsprechenden Aktion auf bedrohte oder beschützenswerte Bäume aufmerksam zu machen. Wenn es schon Vögel, Blumen oder andere Merkwürdigkeiten des Jahres gibt, warum dann nicht auch einen Baum des Jahres? Diese Frage stellte sich der aus dem schlesischen Ratibor stammende Naturschützer Silvius Wodarz, der in Schleswig-Holstein einen Umweltschutzverein gegründet hatte und daraufhin zur Aktion „Baum des Jahres“ aufrief. Der erste Baum, der die Ehre hatte, die Liste anzuführen, war vor 30 Jahren die Stiel-Eiche. Seit 18 Jahren gibt es sogar einen „Baum des Jahrtausends“: Es ist der Ginkgo, der „als Mahnmal für Frieden und Umweltschutz“ fungieren soll.
Inzwischen erwägt das Kuratorium, das den „Baum des Jahres“ proklamiert, einen deutschen Baumfesttag einzuführen, der im Herbst auch mit Pflanzaktionen verknüpft werden könnte. Damit könnte man etwas gegen die schrumpfende Zahl alter Bäume in den Parkanlagen tun. Ursachen hierfür sind die natürliche Altersgrenze, Baumschädlinge, Orkane, eine lang anhaltende Trockenheit und Beeinträchtigungen im Zusammenleben von den Baumwurzeln und den Mykorrhizapilzen, zu denen die hohe Stickstoffbelastung beitragen soll.
Am 11. Oktober wird in Berlin der Baum des Jahres 2019 proklamiert. Hierfür sind die Flatter-Ulme, die Kornelkirsche und die Douglas-Tanne vorgeschlagen. Da es in Deutschland 90 Baumarten gibt, reichen ja noch 60 Jahre aus, bis jede davon mal in den Genuss gekommen ist, den Titel „Baum des Jahres“ zu führen.