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10.08.18 / Der satirische Wochenrückblick mit Hans Heckel / Kein Entrinnen / Wie der Anti-Rassismus sich selbst ernährt, wie unser Eifer das Ausland irritiert, und wie wir selbst Piraten bei uns behalten

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 32-18 vom 10. August 2018

Der satirische Wochenrückblick mit Hans Heckel
Kein Entrinnen / Wie der Anti-Rassismus sich selbst ernährt, wie unser Eifer das Ausland irritiert, und wie wir selbst Piraten bei uns behalten

Endlich haben wir in Deutschland wieder eine schwungvolle Rassismus-Debatte, die uns von unangenehmen Dingen wie der unbegrenzten Einwanderung oder einer wankenden inneren Sicherheit ein wenig ablenkt. Man kann förmlich hören, wie die politisch-mediale Klasse aufatmet und sich mit frischer Kraft in ihr Lieblingsthema stürzt: die bösen, schuldigen Deutschen und ihre eingewanderten Opfer.

Dabei erweist sich die Dis­kussion als Idealbild eines perfekten Selbstversorgers. Paradox, aber wahr: Je geringer die Ablehnung der (wirklich oder vermeintlich) Fremden in einem Land ausgeprägt ist, desto deftiger wird dort über Rassismus lamentiert, wie eine Untersuchung aufge­deckt hat (siehe Meldung Seite 3). Denn je weniger (wirkliche oder vermeintliche) Rassismus-Erfahrungen die Betroffenen machen, desto höher werden ihre Erwartungen an die Einheimischen, desto leichter können sie schon von Kleinigkeiten enttäuscht werden.

Ist das nicht wunderbar? Je kleiner wir den Rassismus kriegen, desto größer erscheint er, ganz automatisch. Schon reicht es, ausländische Wurzeln auch nur zu erwähnen, und schwupp sind Sie als „Täter“ entlarvt. Wenn Sie die Anzeichen solcher Wurzeln stattdessen bewusst übergehen, wird man Sie der Ignoranz hinsichtlich der kulturellen Andersverwurzelung Ihres Gegenübers bezichtigen. So oder so, die Falle steht und Sie entgehen ihr nicht, was Sie auch anstellen – oder eben nicht anstellen. 

Aus Sicht der Rassismus-Bekämpfer kann nichts schiefgehen, daher durchpflügen sie das deutsche Gemüt seit Wochen mit einer Materialschlacht, die an den „Aufstand der Anständigen“ gemahnt. Und das mit großem Erfolg: Fast zwei Drittel der Deutschen sind laut ARD-Politbarometer der Meinung, dass Rassismus ein „großes“ (47 Prozent) oder sogar „sehr großes“ (17 Prozent) Problem sei. 

Nun gut, solche Umfragen sind natürlich mit Vorsicht zu genießen. Meistens holen sie aus den Leuten  nur das wieder heraus, was man zuvor mit lautem Medien-Tamtam in sie hineingestopft hat. Wenn überall von „Rassismus“ geredet wird, glauben die Menschen eben, dass das wohl wichtig sein muss. Die Medien müssten nur fünf Wochen lang hingebungsvoll über die Farbgebung deutscher Postwertzeichen lamentierten – bei einer anschließenden Umfrage, was die „großen Probleme“ im Lande seien, würde die „Briefmarkenfrage“ mit Sicherheit ganz weit oben landen.

Das Allensbach-Institut hat das Phänomen untersucht: Wenn Politik und Medien ein Thema richtig hochjubeln, schließt sich das Volk den Meinungen der Tonangeber brav an. Sobald die Sache aber wieder aus den Schlagzeilen verschwindet, kehren die Leute zu ihren eigenen Einschätzungen zurück.

Eigene Einschätzungen? Die sind den Mächtigen verdächtig, weshalb sie zu dem Schluss gekommen sind, dass man das Volk bei entscheidenden Themen unter Dauerfeuer nehmen muss, damit es gar nicht mehr die Ruhe findet, um persönliche Überzeugungen auszubrüten. Daher die bald 30 Jahre währende, nahezu ununterbrochene Stopfmast mit Multikulti-Lyrik.

Besonders hervorstechen tun dabei immigrantische Ankläger des deutschen Rassismus, die in, mit und durch Deutschland karrieremäßig deutlich weiter nach oben gelangt sind, als es der großen Mehrheit der „normalen“ Deutschen jemals vergönnt war.

Sibel Kekilli etwa durfte die Kommissarin in der beliebtesten Krimiserie des größten Landes der EU spielen, im „Tatort“. In der „Zeit“ beschwert sie sich nun über den Rassismus der Deutschen, der sie ihr ganzes Leben lang verfolgt habe. Sie sei sich sicher, „dass ich wegen meiner türkischen Herkunft auch weniger und andere Rollen bekomme“. 

Wen genau durfte Frau Kekilli denn nicht spielen wegen ihrer Herkunft? Othello? Gustav Stresemann? Den „Weißen Hai“? Schade, der Text verschwindet hinter der Bezahlschranke der „Zeit“. Aber vielleicht steht da ja auch gar nichts Genaues. Dieses „Nichts“ ist es schließlich, das die Rassismus-Klage gegen jede Kritik abdichtet. „Nichts“ kann man per se nicht belegen, sonst wäre es ja nicht „nichts“, sondern „etwas“. Also braucht man es bloß zu behaupten, und schon ist es wahr. Praktisch, gell?

Im „Spiegel“ weinen sich eine Professorin für Islamwissenschaft, eine Filmemacherin und Autorin, eine Politikwissenschaftlerin und Religionspädagogin („Ich bin sehr wütend und entsetzt!“) sowie eine Psychologin und Comic-Zeichnerin darüber aus, wie rassistisch die Mehrheitsdeutschen mit ihnen umspringen. Der deutsche Paketbote wird dies in seiner Ein-Zimmer-Bude im Brennpunktviertel gewiss voller Scham lesen und sich fragen, wie er all die Benachteiligungen je wieder gutmachen kann, die er diesen armen Frauen ausgetan hat.

Im Ausland nimmt man diese offenbar sehr deutsche Debatte mit einem gewissen Unbehagen auf. Vor allem der extreme Eifer, mit welchem die Teutonen das mal wieder durchziehen, lässt manchen Nachbarn frösteln. So wundert sich die „Neue Zürcher Zeitung“: „Eben noch konnte man lesen, wie sich das Land mit der Willkommenskultur verändert habe und wie viele Deutsche sich freiwillig für Flüchtlinge engagiert hätten; im nächsten Moment findet man sich in einem zutiefst rassistischen Land wieder. Diese rasanten Umschwünge sind befremdlich.“

Nun gut, jene „Willkommenskultur“ und ihre Folgen waren es ja auch, welche die Deutschen bedenklich nahe an die Barrikaden des Protests getrieben haben. Deswegen müssen wir jetzt solch einen Anti-Rassismus-Radau vom Zaun brechen. Es gilt, den Pöbel wieder auf Spur zu bringen. Schlaue Köpfe nennen das „Deutungshoheit zurückgewinnen“. Das ist umso wichtiger, als am Horizont lauter irritierende Nachrichten lauern, welche die öffentliche Meinung schnell wieder durcheinanderwirbeln könnten. 

Was sollen deutsche Normalbürger beispielsweise über die Nachricht mit den somalischen Piraten denken? Die hatten im Jahre 2010 einen deutschen Frachter mit Waffengewalt überfallen, bis sie von der niederländischen Marine überwältigt und nach Deutschland ausgewiesen wurden. In Hamburg hat man ihnen den Prozess gemacht, bereits 2015 kamen alle wieder frei. Fünf von ihnen blieben in Hamburg und stellten Asylanträge. Doch obwohl alle Anträge abgelehnt wurden, leben die fünf immer noch in der Hansestadt; einer bezieht laut „Welt am Sonntag“ fast 1000 Euro vom deutschen Steuerzahler, 350 Euro für seine Wohnung, 416 in bar und den Rest für die Krankenkasse.

Die somalische Botschaft ist laut Hamburger Senat nicht in der Lage, den Piraten die zur Heimkehr nötigen Papiere auszustellen. Wie schade! Oder? Eigentlich nicht: Wir freuen uns doch über jeden einzelnen, den wir hier behalten dürfen. Daher hat sich die deutsche Politik so endlos viele Gesetzeskniffe ausgedacht, mit welchen sich die deutschen Behörden selbst austricksen können, bis aus jeder noch so klaren  Ablehnung auf die eine oder andere Weise irgendwann ein Bleiberecht wird.

Darum geht es auch der Stadt Essen. Dort haben den Berichten zufolge arabische Clans den Stadtteil Altenessen in so etwas wie ein Bürgerkriegsgebiet verwandelt. Nun wollen die Behörden durchgreifen. Wie? Ausweisen? Ganz im Gegenteil: Es gehe darum, „vor allem jungen Menschen (aus den Clans) mit ungeklärtem Aufenthaltsstatus und aufeinanderfolgenden Duldungen eine bessere, eventuell sogar dauerhafte Bleibeperspektive zu ermöglichen“, so eine Sprecherin der Stadt.

Wenn die jungen Leute dann auch noch eine staatlich bezahlte Wohnung und genügend Steuergroschen in der Tasche haben, finden sie hoffentlich die Muße, sich mit dem „Spiegel“ oder der „Zeit“ über die Qualen auszutauschen, welche ihnen der deutsche Rassismus bereitet hat.