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17.08.18 / Improvisation am Berg / Saalfelden Leogang lädt zum Jazzfest inmitten der Alpen – Almen als Bühne

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 33-18 vom 17. August 2018

Improvisation am Berg
Saalfelden Leogang lädt zum Jazzfest inmitten der Alpen – Almen als Bühne
Andreas Guballa

Einmal im Jahr, wenn sich die internationale Jazzszene in Saalfelden tummelt, erklingen ungewöhnliche Töne über den Alpenkämmen. Vor beeindruckender Natur und Bergkulisse – auf Almen, in Konzertsälen und auf weiteren Bühnen in der Stadt – reicht die Bandbreite des Konzertgenusses vom konzentrierten Zuhören bis zum ausgelassenen Tanzen und Feiern. 

Dass es hochkarätige Kunst und Kultur nicht nur in Großstädten zu erleben gibt, beweist das Salzburgerland erfolgreich seit vielen Jahren. Vorreiter ist hier die Re­gion Saalfelden Leogang. Sie bietet Abwechslung pur. Nachdem man tagsüber durch die atemberaubende Berglandschaft gewandert ist, kann man am Abend ein Konzert bei Sonnenuntergang genießen. Oder man übt sich morgens mit Yoga am Berg und besucht anschließend eine Matinee in der Akademie für bildende Künste. Das alles wird abgerundet durch kulinarische Köstlichkeiten mit regionalen Produkten.

Immer stärkeres Ansehen ge­­winnt Saalfelden Leogang mittlerweile in der Kulturszene. Die Urlaubsregion inszeniert ihren Kulturreichtum an vielen Plätzen und auf Bühnen, so mit der Veranstaltungsserie „Alm:Kultur“ vor der eindrucksvollen Kulisse des Steinernen Meeres und der Leoganger Steinberge. Das Kulturhaus Nexus bildet einen zentralen Punkt in der Region für alle Kunst- und Musikfreunde. 

Auch das Internationale Jazzfestival in Saalfelden Leogang hat sich in den vergangenen 39 Jahren einen hervorragenden Ruf für zeitgenössischen und experimentellen Jazz erarbeitet. In diesem Jahr wird die Urlaubsregion vom 23. bis 28. August vier Tage lang zum Spielplatz für alle Musikliebhaber. Dann wird der Jazz aus verrauchten Kellerkneipen hinaus ins Licht und an die frische Bergluft gebracht. Denn die Konzerte finden nicht nur drinnen statt, sondern auch draußen in der Stadt und oben auf den Almen inmitten der Berge. An diesen außergewöhnlichen Spielstätten hat die Musik naturgemäß einen ganz besonderen Klang – einen Alpenklang. Die Töne in freier Natur locken inzwischen nicht nur eingefleischte Jazzfans an, sondern auch ein Publikum, das sonst andere Musik bevorzugt.

Auch Laien, die manchmal ganz zufällig in den Genuss eines Auftritts kommen, sind begeistert von den Konzerten. Mario Steidl, seit 14 Jahren Intendant des Festivals, achtet grundsätzlich auf ein ab­wechslungsreiches Programm. „Jazz wird ja stets sehr offen interpretiert und ist bekannt für seine Vielschichtigkeit. Dem wollen wir im Rahmen unseres Festivals auch genügend Platz einräumen“, sagt er und fügt hinzu: „Die Musik reicht von weichen, sonoren Klängen, fließenden Synthie-Soli bis hin zu spitzen, rauen Melodien. Die Künstler, die wir einladen, setzen sich mit verschiedensten Stilrichtungen auseinander und überraschen das Publikum Jahr für Jahr mit neuen, ungewöhnlichen Kompositionen.“

Über 40 Konzerte finden während des Internationalen Jazzfestivals statt. Davon sind – und das ist wirklich ungewöhnlich – 21 Veranstaltungen kostenlos. Ungewöhnlich sind auch die Almkonzerte mit ihren beschwingten Rhythmen mitten in der Bergwelt auf der Terrasse einer urigen Alm. Wer auf die drei „Jazz-Almen“ wandert oder fährt, kann am 

25. August ab 11 Uhr die österreichische Gruppe Fainschmitz sehen. Die vier Musiker haben sich den treibenden Rhythmen des Gypsy-Swing verschrieben, machen darauf aber ihre ganz eigene, moderne Mi­schung. Der Berggasthof Huggenberg, auf dem Fainschmitz ihr eintrittsfreies  Konzert geben, liegt auf 1120 Metern hoch über Saalfelden.

Auf dem Vorderkühbühelhof spielt am 26. August ebenfalls um 11 Uhr die österreichisch-polnisch-brasilianische Band „Do­brek Bistro“, während zeitgleich auf der Stöcklalm an der Mittelstation der Asitzbahn in Leogang das österreichische Duo „Die Strottern“ mit seinem Programm „Waundsd Woadsd“ auftritt.

Das viertägige Festival beginnt traditionell am Donnerstagabend mit den „City Stage Konzerten“, die direkt auf dem Rathausplatz 

– also mitten in Saalfelden – stattfinden und ebenfalls kostenlos sind. Auf der „Main Stage“ im Congress Haus gibt es dann am Freitag, Sonnabend und Sonntag Jazzmusik vom Feinsten mit insgesamt 15 Konzerten. Auskopp­lungen dieser Main-Stage-Konzerte finden im Kunsthaus Nexus statt. Hier wird es bei den sechs sogenannten „Shortcuts“ etwas experimenteller. Ebenfalls im Kunsthaus Nexus gibt es ein Kinderkonzert und weitere Konzerte auf der Bühne „Nexus+“. Solange die Almkühe vor Schreck nicht wegrennen, ist gute Unterhaltung garantiert.


Informationen zu Programm und Karten gibt es im Internet unter: www.jazzsaalfelden.com