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17.08.18 / Ein Schelmenstück / Schockierend – Der Film »Blackkklansman«

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 33-18 vom 17. August 2018

Ein Schelmenstück
Schockierend – Der Film »Blackkklansman«
H. Tews

Fangen wir mal von hinten an. Da rast ein Amokfahrer in eine Gruppe Demonstranten. Menschen fliegen durch die Luft und stürzen zur Seite, auch dann, als der Fahrer den Rückwärtsgang einlegt und mit abgebrochener Stoßstange entkommen will. Mit diesen aus verschiedenen Perspektiven aufgenommen Dokumentaraufnahmen des Attentats auf antirechte Gegendemonstranten in Charlottesville/USA vor einem Jahr endet ein Film, der jetzt in die Kinos kommt.

Vom 23. August an kann sich jeder, der mindestens zwölf Jahre alt ist, diese schockierenden Szenen an­sehen. Der Film „Blackkklansman“ ist aber weder eine Dokumentation, noch spielt er in der Gegenwart. Es geht um eine polizeiliche Undercover-Aktion gegen den schwarzenfeindlichen und antisemitischen Ku Klux Klan (daher die drei „k“ im Filmtitel), die in den 70er Jahren stattgefunden hat. In der authentischen Geschichte bewirbt sich ein schwarzer Polizist mit üblen rassistischen Sprüchen telefonisch um Aufnahme beim Klan. Er spielt seine Rolle so glaubwürdig, dass er sich vorstellen soll. Wegen seiner Hautfarbe lässt er sich allerdings von einem weißen Kollegen doubeln, der dazu noch Jude ist.

Dank dieses Schelmenstreichs konnten damals sogar Spren­g­stoff­attentate vereitelt werden. Doch es geht in dem Film, der beim Filmfestival von Cannes den Großen Jurypreis erhielt, um mehr als nur um eine komödiantische Aufarbeitung eines ge­glück­ten Polizeicoups. Grob gesagt: Ohne Donald Trump hätte es diesen Film nie gegeben. Denn der afroamerikanische Re­gisseur Spike Lee, der sich in Filmen wie „Malcolm X“ (1992) regelmäßig mit dem Rassismusthema auseinandersetzt, stellt jetzt eine Verbindung her zu dem nach Trumps Wahl einsetzenden Erstarken der rechten Kräfte in den USA.

Es fängt gleich damit an, dass Schauspieler Alec Baldwin, der mit seinen satirischen Trump-Porträts einer der schärfsten Hollywood-Kritiker des US-Präsidenten ist, als Klan-Propagandist hetzerische Parolen ausspuckt, als kämen sie von Steve Bannon und seinen Breitbart News.

Der Rahmen ist also gesetzt und soll heißen: Es hat sich in den USA nichts geändert. Statt sich darauf zu konzentrieren, was der Film sein soll – Polizeikomödie, Satire, Gesellschaftsfarce –, geht es Lee nur um eine plakative Aussage: Rassismus ist in den USA weiter allgegenwärtig.