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17.08.18 / Museumsstücke, letzter Teil / Die Architektur Lahrs’ und die Schäden des Ersten Weltkriegs

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 33-18 vom 17. August 2018

Museumsstücke, letzter Teil
Die Architektur Lahrs’ und die Schäden des Ersten Weltkriegs

Das Ostpreußische Landesmuseum ist das einzige Museum in Deutschland, das die reiche Kultur und Geschichte der ehemaligen deutschen Provinz Ostpreußen in Gänze thematisiert.

Aufgabe des Museums ist die Bewahrung und Erforschung der Geschichte und Kultur Ostpreußens sowie die museumsgemäße Darstellung seiner vielgestaltigen Jahrhunderte währenden Realität. Zukünftig werden wir in einer eigenen Abteilung auch die Kulturgeschichte der sogenannten Deutschbalten thematisieren, welche als deutschsprachige Minderheit im heutigen Estland und Lettland lebten. Der genaue Auftrag ergibt sich auf Grundlage des Paragrafen 96 des Bundesvertriebenengesetzes und der Satzung der Ostpreußischen Kulturstiftung.

Die museale Arbeit geschieht in Zusammenarbeit mit polnischen, russischen und litauischen Museen und Kulturinstitutionen, die heute im ehemaligen Ostpreußen tätig sind sowie entsprechenden Partnern in Estland und Lettland für die deutschbaltische Abteilung. Die Dauerausstellung des Museums wird erweitert und ist daher derzeit geschlossen. Die Wiedereröffnung erfolgt am 26. August 2018. 


Blick in den Wandelgang der 

Königsberger Kunstakademie


Als eines der ganz wenigen Gemälde, die aus dem Schaffen des Malers und Grafikers Norbert Dolezich (1906–1996) von der Zeit vor 1945 erhalten blieben, ist dieser Blick in den Wandelgang der Königsberger Kunstakademie etwa 1940 ein stimmungsvolles Zeugnis. 

Da der Akademiebetrieb in Königsberg nach 1900 stark anwuchs, wurde ein neues Gebäude geplant. Der berühmte Königsberger Architekt Friedrich Lahrs (1880–1964) erbaute es schließlich 1911 bis 1916. Zudem war er Lehrer an der Kunstakademie für Architektur, Raumlehre und Flächenkunst.

Das Gemälde zeigt die stimmungsvolle Raumwirkung des klassizistischen Baustils von Lahrs. Der Stützpfeiler neben dem Treppenaufgang zeigt ein leichtes florales Rankenrelief, die Wand zu den Anräumen rechts ist durch flache Pilaster gefällig gegliedert. Man erkennt hierin den Stil des Architekten wieder, der auch die Pfeilerhalle um das Kant-Erinnerungsmal am Königsberger Dom 1924 erbaute. Dies ist erhalten, wie auch das Akademiegebäude in weiten Zügen, dazu glücklicherweise einige weitere Bauten im heutigen Kaliningrad.

Das Gemälde von Norbert Dolezich, der als Schüler und später als Lehrer an der Königsberger Kunstakademie wirkte, befindet sich in der neuen Dauerausstellung des Ostpreußischen Landesmuseums in Lüneburg.


Das zerstörte Ostpreußen 1914


Der Beginn des Ersten Weltkriegs ließ gleich Anfang August 1914 große Bereiche Ostpreußens, als einzigem Teil Deutschlands überhaupt, zum Kriegsgebiet werden. Von Süden und Osten zogen zwei russische Armeen heran und zwangen die schwachen deutschen Militäreinheiten zunächst zum Rückzug. Die Hauptmacht des deutschen Heeres war im Westen zum Angriff auf Frankreich und Belgien versammelt. Erst Ende August wandelten sich die Verhältnisse nach der sogenannten Schlacht bei Tannenberg, die mit einer Niederlage der russischen Armee endete. Es sollte aber noch bis März 1915 dauern, bis alle Kämpfe in Ostpreußen endeten.

Zerstörungen und Flucht, Besetzung und Drangsalierung der verbliebenen Einwohner gaben Anlass zu vielen düsteren Schilderungen. Die Propaganda fand neben dem Leid ein reiches Betätigungsfeld. Mit den Bildern der Verwüstung konnte aber auch im übrigen Deutschland für die Unterstützung des Wiederaufbaus Ostpreußens geworben werden, der schon 1915 – mitten im Krieg – begann. So wurde vielen Menschen Ostpreußen erst durch den Krieg richtig bekannt und in unzähligen Berichten, Büchern und Ansichtskarten vor Augen gestellt – als zerstörtes Gebiet. Einige ausgewählte Ansichtskarten zerstörter Orte im Süden Ostpreußens findet der Besucher auch in der neuen Dauerausstellung des Ostpreußischen Landesmuseums, eine davon sehen Sie hier. OL


Ostpreußisches Landesmuseum, Heiligengeiststraße 38, 21335 Lüneburg, Telefon (04131) 759950, Internet: www.ol-lg.de, E-Mail: info@ol-lg.de.