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24.08.18 / In Deutschland wird viel mit Beton gebaut

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 34-18 vom 24. August 2018

In Deutschland wird viel mit Beton gebaut

Die Beton-Industrie in Deutschland steht schon seit Längerem in der Kritik. Mehrere Verfahren von Straf- und Aufsichtsbehörden wurden in den letzten Jahren gegen das sogenannte Zementkartell geführt. Diese blieben meist erfolglos. 

Nach dem Einsturz der Autobahnbrücke in Genua hat der Architekt Richard Dietrich nun erneut vor dem Einfluss dieser Industriesparte gewarnt. In einem Interview gegenüber dem Re­daktionsnetzwerk Deutschland erklärte er, dass die Nutzung von Beton, der gerade in der Bundesrepublik als bevorzugter Baustoff für Brücken verwendet wird, erhebliche Risiken für die Statik eines solchen Bauwerkes mit sich bringt. Schon kleine Risse ermöglichen das Eindringen von Wasser und damit das Rosten der im Beton liegenden Stahlbewehrung. Diese Schäden können von außen nur schwer und oft erst spät erkannt werden. Dadurch erhöht sich das Risiko für die Tragfähigkeit der Bauwerke. Die bei den regelmäßigen Inspektionen eingesetzten Ultraschallgeräte könnten keine absolut zuverlässigen Ergebnisse liefern. Betonbrücken müssten daher als kaum kontrollierbar eingestuft werden. Dietrich geht davon aus, dass rund 13 Prozent der rund 120000 Straßenbrücken in Deutschland schwere Schäden aufweisen. 

Der Experte empfiehlt für zukünftige Neubauten den Rück­griff auf Stahl. Vor dem Krieg war die Stahlbauweise bei Brücken der Standard in Deutschland. Den Grund für die Nutzung von Beton sieht er in der Macht des Zementkartells. Dieses übe einen großen Einfluss aus. Nach der Ansicht von Dietrich reicht dieser bis in die Hörsäle deutscher Universitäten und Fachhochschulen hinein. Bereits in den Vorlesungen würden den Studenten der Architektur und des Bauingenieurwesens die Vorzüge des Baustoffes Beton nahegelegt. Dietrich selbst hat zahlreiche Brücken selbst entworfen. Dabei griff er überwiegend auf Stahl und Holz als Baumaterialien zurück.D.P.