Der Zirkus Hoppla Hopp ist in zweifacher Hinsicht ein Familienbetrieb. Einerseits zieht das Programm vornehmlich junge und ganz junge Zuschauer an, andererseits bestreitet Sven Rogall mit seinen drei Kindern David, Shannon und Sophia das gesamte Programm. Ansonsten wirken nur Hunde, Taube, Ponys, Pferde und Kamele. mit Am Kassenhäuschen erfährt der Gast, welche Abgaben der Zirkus leisten muss, bevor überhaupt das Zelt aufgebaut werden kann. Bei 20 Abgaben habe ich aufgehört zu zählen.
Mit den Abgaben enden Ärger und Schwierigkeiten keineswegs. Auf der Internetseite von Hoppla Hopp lesen wir: „In einer Zeit, in der radikale Tierrechtsaktivisten mit fragwürdigen Methoden gegen jegliche Art der Tierhaltung in Menschenobhut hetzen und hierbei teilweise auch vor Straftaten nicht zurückschrecken, möchten wir uns mit Nachdruck für den traditionellen Circus, sowohl mit Haus- als auch mit Wildtieren aussprechen.“
Rogall möchte keinen Ärger. Darum will er die Namen der Vereine nicht nennen. Aber es sind dieselben, die in den Fußgängerzonen Studenten beschäftigen, die wohlhabende Hausfrauen überreden, Geld für „eine gute Sache“ zu spenden. Die Aktivisten dieser Organisationen schreiben Briefe an Platzvermieter und Ämter, um dem Zirkus Schwierigkeiten zu machen. Dabei muss Rogall mit seinen Tieren jedes Mal zum Veterinäramt, wenn er in einem anderen Landkreis auftreten will. Beanstandet wurde seine Tierhaltung noch nie. Die Hinweisplakate, die Rogall aufstellt, werden häufig beschädigt oder entwendet.
Es gehört viel Idealismus dazu, diesen kleinen Zirkus zu betreiben. Großes Geld ist nicht damit zu verdienen: „Es wird immer schwieriger, mit dem Zirkusleben Geld zu verdienen. Die Glanzzeit ist vorbei.“
Aber wenn die Kinder mit ihren Eltern da sind und vor Begeisterung kreischen, dann sind alle Zirkusleute zufrieden. Anderen Menschen Freude zu bereiten, das macht Rogall glücklich. Auch er ist stolz auf seine Kinder: „Es ist toll, dass alle so mitziehen.“ Besonders seit seine Frau krank geworden ist und für die Zirkusaktivitäten ausfällt, hängt fast alles an den Kindern. Sie haben schon sehr früh damit begonnen, mit den Tieren Kunststücke einzuüben, die sie nun zur Freude des Publikums darbieten.
In diesem Jahr kann Hoppla Hopp immerhin schon auf ein zehnjähriges Bestehen zurückblicken. In einer Zeit der Unbeständigkeit ein kleines Wunder. Meinem Enkel hat der Besuch der Vorstellung jedenfalls Spaß gemacht. Mein Sohn war glücklich, weil der Kleine 90 Minuten voller Begeisterung war. Ich finde, dass Eltern besser daran tun, mit ihren Kindern diese oder andere Zirkusvorstellungen zu besuchen, als den Nachwuchs vor dem Fernseher zu parken.