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24.08.18 / Finanzielles Eigentor / Geiselnahme eines US-Pfarrers kommt die Türkei teuer zu stehen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 34-18 vom 24. August 2018

Finanzielles Eigentor
Geiselnahme eines US-Pfarrers kommt die Türkei teuer zu stehen

Rezepte wie politische Geiselnahmen haben in Zeiten weltweit autonomer und verquickter Wirtschaften ihre Effektivität verloren. Das muss auch der türkische Staatspräsident Erdogan noch lernen. Für den in der Türkei festgehaltenen US-Pfarrer Andrew Brunson ist das jedoch keine Genugtuung. Vor einigen Jahren noch wurden Missionare in der Türkei vielfach ermordet.

Besonders christliche Priester und Missionare leben in der Türkei gefährlich, vor allem, wenn sie aus dem Ausland stammen. Mehr als zehn von ihnen sind in den letzten Jahren in der Türkei ermordet worden, viele vermuten sogar mit der stillschweigenden Duldung der türkischen Sicherheitsbehörden. Die bekanntesten Fälle waren der Mord an dem katholischen italienischen Priester Andrea Santoro 2006 in Trapezunt und 2007 die Morde an drei protestantischen Missionaren im osttürkischen Malatya, darunter der deutsche Missionar Tilmann Geske. 

Während die Mörder dieser christlichen Priester und Missionare schon längst wieder frei sind, wurden unter Erdogan weitere christliche Missionare, darunter ein deutscher Jerusalem-Pilger, festgenommen. Der prominenteste darunter ist der US-Amerikaner Brunson, der nach dem Putschversuchs 2016 als Geisel verhaftet wurde und weiter unter Hausarrest steht. 

Die Verhaftung und Geiselnahme von Nichtmuslimen ist gängige Praxis in der islamischen Urgeschichte, als Nicht-Muslime vielfach als Geiseln genommen wurden, um Geld für den weiteren Fortschritt des Islams zu erpressen. Pfarrer Brunson sollte jedoch kein Geld erbringen, er sollte als Geisel gegen den muslimisch-türkischen Prediger Gülen, der als freier Mann in den USA lebt und den Erdogan für den Putsch von 2016 verantwortlich macht, ausgetauscht werden. 

Nun bewirkt jedoch gerade dieser Fall das genaue Gegenteil von dem, wozu Geiseln nach islamischer Lehre eigentlich herhalten sollen, nämlich Geld einzubringen. Durch die wegen seiner weiteren Festhaltung ausgelösten US-San­ktionen gegen die Türkei und dem damit verbunden Absturz der türkischen Lira sind der Wirtschaft der Türkei Kosten in Milliardenhöhe entstanden. Wie hoch diese Kosten in etwa sind, lässt sich jetzt an der 15 Milliarden hohen Dollar-Finanzspritze aus Katar zur Rettung türkischer Banken ablesen. Pfarrer Brunson hat demnach einen Wert von 15 Milliarden Dollar. Damit dürfte der Pfarrer jeden einzelnen Türken Hunderte von Dollars kosten und damit der teuerste Pfarrer nicht nur der Türkei, sondern weltweit sein.

Mit seiner Geiselnahme des Pfarrers hat Erdogan nicht nur den Rechtsstaat außer Kraft gesetzt, bislang hat noch kein Türke in so kurzer Zeit den eigenen Landsleuten so viel Geld aus der Tasche gezogen wie jetzt Erdogan, der damit auch dem Islam einen Bärendienst erwiesen hat.

Aber wie hatte Erdogan zu Beginn der Sanktionen zu Trump geäußert? „Ihr habt die Dollars, wir haben Allah.“ Er hätte auch sagen können „Wir haben den Pfarrer“, der die Türken mit jedem Tag seiner Haft weitere Milliarden Dollar kosten dürfte. Ob die Türken auch noch angesichts der Finanzspritze aus Katar dies noch glauben, bleibt dahingestellt. Die deutsche Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles scheint dies auch noch zu glauben, denn sie möchte dem maroden Erdogan-Staat und seiner Islamwirtschaft am IWF vorbei weitere bundesdeutsche Milliarden hinterherwerfen.B.B.