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24.08.18 / Ein starkes Barock-Pfund / Köthen feiert bei seinen 27. Bachfesttagen gleich zwei Jubiläen mit

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 34-18 vom 24. August 2018

Ein starkes Barock-Pfund
Köthen feiert bei seinen 27. Bachfesttagen gleich zwei Jubiläen mit
H. Tews

Bevor Johann Sebastian Bach in Leipzig zum Thomaskantor aufstieg, verbrachte er sechs Jahre im anhaltischen Köthen. Von 1717 bis 1723 war er dort Kapellmeister, verheiratete sich zum zweiten Mal und schuf berühmte Werke wie die „Brandenburgischen Konzerte“. Seit 1967 nutzt Köthen dieses musikhistorische Pfund, um sich alle zwei Jahre mit einem Bach-Festival touristisch gut zu vermarkten. 

Vom 26. August bis 2. September finden in Köthen und Umgebung nun zum 27. Mal deren Bachfesttage statt. Gleich zwei Jubiläen feiern die Köthener in diesem Jahr: den 333. Geburtstag von J. S. Bach und die Ankunft Bachs in Köthen im Winter 1717/18 vor genau 300 Jahren. Hier starb seine erste Frau Maria Barbara und hier verliebte er sich auch in seine 15 Jahre jüngere zweite Ehefrau Anna Magdalena, die als Hofsängerin in Köthen angestellt war. In der Residenzstadt erlebte er die kreativste Zeit seines Lebens und schrieb ausschließlich weltliche Musik. 

Schon vor dem offiziellen Beginn der Festtage stimmt am  26. August ein „Vorspiel“ mit Dorothee Mields, Hille Perl & The Age of Passions auf die Bachfesttage ein. Beim Eröffnungskonzert am Mittwoch, 29. August, stellen sich das Ensemble Cinquecento und das Köthener BachCollektiv als die beiden Residenzensembles der Bachfesttage 2018 vor: Eine außergewöhnliche Programmdramaturgie verbindet Musik der Bach-Familie, Brandenburgische Konzerte und eine wahrscheinlich in Köthen entstandene Hochzeitskantate, gesungen von der tschechischen Sopranistin Hana Blažíková. Das eigens für die Bachfesttage zusammengestellte Köthener BachCollektiv unter Leitung der weltweit gefeierten Barockgeigerin Midori Seiler besteht in diesem Jahr aus insgesamt 24 Musikern aus zehn Nationen, die eine Woche lang in Köthen zusammenarbeiten.

In einer sehr persönlichen Sicht auf das Werk Bachs stellen der international gefeierte Bratschist Nils Mönkemeyer und sein Duo-Partner, der Lautenist Andreas Arend, am 30. August ihr neues Programm vor, dessen Spektrum – von Werken des Barock bis hin zu Musik von John Coltrane und Jimi Hendrix – wohl nicht breiter sein könnte. Das Kantatenkonzert „Inspirationen: Bach & Pergolesi“ bildet am Freitag, 31. August, den spektakulären Höhepunkt des Festivals: Im Mittelpunkt des Konzerts steht Bachs Version von Pergolesis berühmtem „Stabat Ma­ter“, das er mit neuer Bratschenstimme und protestantischem Text versehen hat. 

In „Musik für die Ewigkeit“ schlägt am 1. September der Nederlands Kamerkoor unter Peter Dijkstra einen Bogen von Bachs Motetten bis zu durch ihn inspirierter Musik der Gegenwart. Am 2. September beschließen das Köthener BachCollektiv und Valer Sabadus die Bachfesttage mit den drei virtuosesten Brandenburgischen Konzerten. Unter den Solisten ist die Blockflötistin Dorothee Oberlinger. Beim Schlossfest am 1. und 2. September gibt es ein Markttreiben wie zu Bachs Zeiten, Musik, Schauspiel und Akrobatik für Groß und Klein. Ebenfalls am Wochenende vervollständigen zahlreiche Kurzkonzerte und das Preisträgerkonzert des 10. Nationalen Bach-Wettbewerbs für junge Pianisten das vielseitige Festivalprogramm.


Programm und Karten unter:  www.bachfesttage.de