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24.08.18 / Hart im Nehmen / Hauptsache telefonieren – Handys für Senioren und Bauarbeiter

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 34-18 vom 24. August 2018

Hart im Nehmen
Hauptsache telefonieren – Handys für Senioren und Bauarbeiter
Alexander Glück

Die Trends zur Miniaturisierung und Übertechnisierung bei den Mobiltelefonen werden schon länger beklagt.  Selbst junge Leute sind mit den vielen Funktionen schon überfordert. Wer sich größere Tasten und einen ablesbaren Bildschirm wünscht, landete bisher bei den Seniorenhandys, mit denen man sofort wie jemand wirkt, der auf die Vereinfachung seines Alltags angewiesen ist. Vor einigen Jahren machten auch ausgewiesene Einfach-Handys von sich reden, die damit beworben wurden, ausschließlich zum Telefonieren verwendet werden zu können. Dann kamen die Zweit- und Scheckkartenhandys für unterwegs: Das teure Smartphone könnte so auch mal zuhause bleiben.

Ganz offensichtlich gibt es hier also einen Bedarf an technischer Reduktion, die zu höherer Zuverlässigkeit, weniger Ablenkung und längerer Betriebsdauer führen sollte. Viele der bisherigen Ideen blieben aber auf bestimmte Zielgruppen beschränkt.

Man kann das auch anders haben und sich den Anstrich eines Machers geben: abenteuernah und robust. Dazu benötigt man ein entsprechendes Gerät, das einiges aushalten kann. Ein Baustellen-Handy ist so stabil, dass man es in einen Kübel mit weichem Beton fallen lassen kann und danach einfach nur abspült. Man kann es aus dem Auto in eine Pfütze werfen und darüberfahren – es funktioniert. Ein solches Handy, das hart im Nehmen ist, ist zum Beispiel das Modell XT-690 des deutschen Anbieters Simvalley.

Zunächst einmal hat das Gerät einen altmodischen Charme, es ist mit 200 Gramm relativ schwer, der große Akku (4400 mAh) beult die Rückseite aus und alles wirkt zunächst etwas klobig. Aber das ist hier gerade der Vorteil: Es ist nicht für die Sakkotasche gedacht, sondern für den Blaumann oder die große Schale auf dem Armaturenbrett im Lieferwagen. Es ist ein „Gerät“, und das merkt man ihm an. Bei den normal dimensionierten Handys sind die Tasten relativ klein, hier haben sie endlich Normalformat. Auch der Bildschirm: viel größer, dadurch besser ablesbar. Der Hersteller meint, man könne mit dem Dino-Akku auch noch andere Geräte aufladen.

Die Standby-Zeit kommt in der Praxis zunächst nicht an die theoretischen drei Wochen heran, außerdem stellt man schnell gewisse Schwächen bei der Sprachübertragung über Bluetooth fest. Wer das nicht braucht und es mit der Standzeit nicht so genau nimmt, der kann damit recht zufrieden werden, denn mit IP 67 kann das Ding auch mal schadlos in die Badewanne fallen.

Solche Geräte wurden in erster Linie für Monteure, Bauarbeiter und Handwerker entwickelt, bei denen das Mobiltelefon einiges aushalten soll, ohne gleich den Dienst zu quittieren. Zum Wandern und beim Sport sind sie ein bisschen schwer, aber auf Reisen im Auto oder auf dem Schreibtisch machen sie sich gut, zumal sie mit seiner Übersichtlichkeit wieder näher an das heranführen, was mit Telefonie früher einmal gemeint war.