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31.08.18 / Dezente Vorbereitung des Bundes

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 35-18 vom 31. August 2018

Dezente Vorbereitung des Bundes

Von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt, wurde am 1. August 2003 die Zentrale Unterstützungsgruppe des Bundes für gravierende Fälle nuklearspezifischer Gefahrenabwehr (ZUB) gegründet, die auch beim Einsatz von „schmutzigen Bomben“ tätig werden würde. Anlass hierfür waren unter anderem Drohungen serbischer Terroristen, in München radioaktives Material mittels der Explosion von Artilleriegranaten freizusetzen.

Die ZUB ist eine amtsübergreifende Truppe, die aus speziell geschulten Mitarbeitern des Bundeskriminalamtes, der Bundespolizei und des Bundesamtes für Strahlenschutz besteht. Sie verfügt über getarnte Messfahrzeuge vom Typ VW, unauffällig inmitten von Menschenmassen einzusetzende Strahlenspür-Rucksäcke FHT 1377, Detektorsysteme, die in Hubschraubern installiert sind, sowie ferngesteuerte Roboter zur Entschärfung atomarer Sprengkörper aus bis zu sechs Kilometern Entfernung. „Schmutzige Bomben“ sollen in solchen Fällen mit einer dicken Schicht Spezialschaum Sandia AFC-380 besprüht werden, der radioaktive Partikel sehr effektiv zu binden vermag. 

Seit Anbeginn ihres Bestehens führte die ZUB jährliche Großübungen durch. Außerdem kam sie auch bereits in der Realität zum Einsatz. So zum Beispiel bei der Absicherung von Ereignissen wie dem Fußball-Confederations Cup im Juni 2005 sowie den beiden Besuchen von Papst Bene­dikt XVI. in Köln 2005 und Bayern 2006. 

Mediale Bekanntheit erlangte die Einsatztruppe gegen den Atomterrorismus allerdings erst durch ihr Wirken während der Affäre um den übergelaufenen russischen Geheimagenten Alexander Litwinjenko, der Ende 2006 mit dem hochradioaktiven Isotop Polonium 210 vergiftet worden war. Damals suchten Experten der ZUB auch in Berlin und Hamburg nach Spuren der gefährlichen Substanz. Seitdem hört man nichts mehr von der Gruppe.W.K.