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31.08.18 / Kritik an Kranzniederlegung / Israels Ministerpräsident twittert gegen Labour-Chef Jeremy Corbyn

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 35-18 vom 31. August 2018

Kritik an Kranzniederlegung
Israels Ministerpräsident twittert gegen Labour-Chef Jeremy Corbyn

Mit scharfen Worten hat Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu die erst jetzt bekannt gewordene Teilnahme des britischen Oppositionsführers Jeremy Corbyn an einer Kranzniederlegung für die palästinensischen Terroristen des Münchner Olympia-Attentats von 1972 vor vier Jahren in Tunis kritisiert. „Die Kranzniederlegung durch Jeremy Corbyn an den Gräbern jener Terroristen, die das Massaker von München verursacht haben, und sein Vergleich von Israel mit den Nazis verdient eine eindeutige Verurteilung von jedem – links, rechts und alles dazwischen“, twitterte Netanjahu. 

Auf den Tweet des israelischen Regierungschefs reagierte der Angegriffene mit Gegenvorwürfen an Israel. Nicht die Ehrung der Attentäter sei falsch, sondern die „Tötung von 160 pa­lä­sti­nen­si­schen Demonstranten, unter ihnen viele Kinder, in Gaza durch israelisches Militär“. 

Der britische Oppositionschef hat in der Vergangenheit wiederholt Maßnahmen Israels gegen Palästinenser angeprangert. Ende Juni schrieb Corbyn auf Twitter, dass eine Labour-Regierung Palästina als Staat anerkennen werde. 

Die von Netanjahu kritiserte Teilnahme an einer Gedenkfeier, die durch ein Zeitungsfoto in britischen Medien publik geworden war, kommentierte er wie folgt: „Es ist nicht möglich, Frieden durch einen Kreislauf der Gewalt zu erreichen, sondern allein durch Dialog.“ 

Corbyn wird regelmäßig und seit Langem vorgeworfen, Antisemitismus in seiner Labour Party zu tolerieren und sogar zu befördern. Unbestreitbar ist Corbyn israelkritisch. So beschlossen er und seine Partei die Antisemitismusdefinition der „International Holocaust Remembrance Alliance“ durch eine eigene zu ersetzen, die keinen israelbezogenen Antisemitismus mehr anerkennt. 

Zuletzt hatten Ende Juli in Großbritannien drei jüdische Zeitungen vor einer „existenziellen Bedrohung jüdischen Lebens in Großbritannien“ durch Corbyn gewarnt. Sie warfen ihm vor, für die 

Ängste der jüdischen Gemeinde blind zu sein und nicht zu sehen, dass hasserfüllte Rhetorik gegenüber Israel geradewegs zu Antisemitismus führen könne. 

An seiner Teilnahme an der Gedenkzeremonie kam diesmal allerdings nicht nur Kritik aus dem jüdischen und israelischen Lager, sondern auch aus seiner eigenen Partei, wenn auch nur aus der zweiten Reihe und sehr zaghaft. Corbyn hatte sich erst vor Kurzem, nach massivem Druck der Medien, öffentlich für Antisemitismus in seiner Labour Party entschuldigt. Viele sehen in ihm den eigentlichen Anstifter des Antisemitismus.B.B.