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31.08.18 / Der satirische Wochenrückblick mit Hans Heckel / Alles steht Kopf / Wie Medien ihre Themen auslosen, wie linke Demonstranten neue Erfahrungen machen, und warum Schluss Schluss bedeutet

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 35-18 vom 31. August 2018

Der satirische Wochenrückblick mit Hans Heckel
Alles steht Kopf / Wie Medien ihre Themen auslosen, wie linke Demonstranten neue Erfahrungen machen, und warum Schluss Schluss bedeutet

Als Journalist lernt man, die Wichtigkeit von Nachrichten aus dem Effeff zu erkennen und sie nach Relevanz zu sortieren. Bei der wichtigsten deutschen Nachrichtensendung, der „Tagesschau“, spritzt die Professionalität selbstredend aus jeder Zeile, was dann so aussieht:

In Offenburg ermordet ein Somalier ohne jeden Grund einen Arzt in dessen Praxis. Meldung für die „Tagesschau“? Iwo, bloß Regionalkram. Ein paar Tage später raunzt ein Mann mit schwarz-rot-goldenem Mützchen in Dresden ein ZDF-Team an, man solle ihn nicht so penetrant filmen, und ruft die Polizei, die daraufhin den Vorwurf des Gefilmten in Beamtengründlichkeit prüft, was ein biss­chen Zeit kostet. Meldung? Na ja, wohl eher nicht, meinen Sie? Aber hallo! In der „Tagesschau“ sogar gleich die allererste in den 20-Uhr-Nachrichten. Große Aufregung.

Wie kommt das? Vermutlich werden die Themen gar nicht mehr von Journalisten ausgewählt, sondern nach dem Tombola-Prinzip: Alle Meldungen werden auf kleinen Zetteln in eine große Lostrommel geworfen, in die eine blonde Glücksgöttin kurz vor der Sendung hineinlangt, um den Knüller des Abends herauszuangeln. Das ist ja auch viel gerechter, als wenn man die Kür einem mutmaßlich voreingenommenen Redakteur überließe. Glückliches Mützchen.

Oder steckt in der Auswahl etwa System? Diesen Vorwurf verbreiten Verschwörungstheoretiker, denen aufgefallen sein will, dass es den Nachrichtenmachern gar nicht mehr wichtig ist, was passiert ist, sondern nur noch, wer es getan hat und gegen wen es sich richtet.

Wenn beispielsweise zornige Bürger die Bundeskanzlerin mit Pfiffen und Beschimpfungen begrüßen, handelt es sich um „Störer“, die „Parolen grölen“. Wenn ein linker Trupp gegen eine Merkel-kritische Demo mit roher Gewalt vorgeht zu dem Zweck, die Veranstaltung nicht nur zu stören, sondern handgreiflich auseinander zu jagen, dann handelt es sich um „Gegendemonstranten“.

„Gegendemonstrant“ ist ein hübsches Wort. Die Geschichte des deutschen Demonstrationswesens gliedert sich in drei Phasen. Ganz am Anfang war jede Demo verboten und rief Soldaten auf den Plan, die den „Pöbel“ auseinandertrieben, notfalls auch per Schusswaffengebrauch und Säbelhieben.

Dann folgte eine recht zivilisierte Zeit. Demonstrationen waren erlaubt, und es galt das Gesetz, dass jeder den anderen marschieren ließ. Wer einer Demonstration widersprechen wollte, organisierte eben selber eine, die später mit den entgegengesetzten Parolen durch die Stadt zog. Unterbrochen von einigen schlimmen Einbrüchen in der Weimarer Zeit galt diese Ordnung in der Bundesrepublik noch bis weit in die Zeit nach den 68ern. Schließlich hatten wir am Schicksal Weimars doch erlebt, wohin es führen kann, wenn eine Seite die Demonstrationen der anderen aktiv angreift. Also ließ man das sein, von ein paar durchgeknallten Ausnahmen abgesehen.

Doch seit ’68 bröckelte diese Übereinkunft, erst nur an einzelnen Stellen, dann flächendeckend. Heute darf man bei einer „Gegendemonstration“ so richtig wieder die Sau rauslassen wie in den besten schlimmsten Weimarer Tagen.

Nein, es ist sogar noch besser: In der chaotischen Zwischenkriegszeit war die Aktion für beide Seiten, Demonstranten wie Gegendemonstranten, gefährlich. Ganz anders in unserer Zeit: Die durchweg linken, krawalltrainierten Gegendemonstranten treten in der Regel gegen brave, im Straßenkampf unerfahrene und entsprechend eingeschüchterte „rechte“ Kundgebungsbürgerchen an, die mal Merkel „weg“ haben wollen oder sich mit der geplanten Moschee nicht anfreunden wollen oder was auch immer.

Am gerissensten handeln jene Gegendemonstranten, die das Ende der bekämpften Demo abwarten, um einzelnen Teilnehmern auf dem Heimweg aufzulauern und sie dort krankenhausreif zu schlagen, wie nach einer „Merkel muss weg“-Demo in Hamburg.

Die Medien haben von dem Vorfall nicht viel Aufhebens gemacht. Das wurde allerdings vielfach kritisiert. Offenbar nicht ohne Wirkung: Auf „Focus online“ lesen wir das wirklich zu Herzen gehende Interview mit einem Demonstrationsleiter, der zwar nicht zusammengeschlagen wurde, aber doch große Angst hatte, dass es ihm passieren könnte. Endlich, so können wir feststellen, haben die Medien die Not der bedrängten Demonstranten erkannt, die immer wieder Ziel von Attacken gewalttätiger Gegner werden. 

Die „Gewaltbereitschaft“ der anderen Seite sei „erschreckend“ gewesen, lesen wir da. Die Gegner hätten versucht, durch die Polizeikette durchzubrechen, es habe echte Angriffe gegeben, auch Raketen- und Böllerwürfe. „Wir haben mit der Polizei verhandelt und nur noch überlegt, wie wir dort heil wegkommen.“

Na endlich interessiert sich die Journaille mal für dieses Thema, für die andere Sicht der Dinge. Allerdings hat die Sache einen Knick. Bei dem Versammlungsleiter handelt es sich nicht etwa um einen AfD-Funktionär oder einen merkelkritischen Bürgerbewegten, der solche Erfahrungen mit gewalttätigen Gegnern schon etliche Male durchgemacht hat. 

Es ist Tim Detzner von der Linkspartei, der hier von einer hässlichen Begegnung mit gewaltbereiten Demonstranten in Chemnitz berichtet. Daher die plötzliche Anteilnahme, die Opfern linker Demo-Gewalt selbstverständlich versagt bleibt.

Aber das hier ist ja auch wirklich ein ganz anderes Kaliber. Unter Detzners Mitmarschierern dürften sich nicht wenige befunden haben, die sonst gern an jede erreichbare Mauer „ACAB“ sprühen, die Abkürzung für „All Cops are Bastards“, was frei übersetzt „Alle Bullen sind Schweine“ bedeutet.

Versetzen Sie sich mal in die Lage eines solchen Sprühers. Der musste mit ansehen, wie sein Versammlungsleiter schlotternd mit „der Polizei verhandelt“, um von den „Bullen“ sicheres Geleit zu erheischen. Das ist eine Demütigung, die man nicht vergessen kann. Geradezu eine „Schande“!

Schlimm, wenn sich alles auf den Kopf stellt. Ja, natürlich vertraut auch der Anarcho-Antifaschist auf den Schutz der Polizei, wenn es brenzlig wird. Aber das muss doch nicht jeder sehen!

Völlig verständlich, dass so etwas Hass schürt, Hass auf das Ganze, Hass auf alles. So phantasiert die linke Musikgruppe „Antilopen Gang“: 

„Atombombe auf deutschland, baggersee 

Weg mit dem Scheißland, wir wollen ei’n Strand

Limo, Bikini, Sombrero und Eisstand.“ 

Und uns verdammtem Volk schleudern sie entgegen: „Ihr seid achtzig Millionen, die man abschlachten muss.“

Na also, endlich Schluss machen. Übrigens, bevor hier einer auf falsche Gedanken kommt: Ein ganzes Volk abschlachten oder per Atombombe ausrotten zu wollen, ist keine Volksverhetzung, sofern es sich bei dem Volk um das deutsche handelt. Allerdings sind Schöpfer solcher Texte auch besser beim Onkel Doktor aufgehoben als auf der Anklagebank.

Indes machen die Jungs von der Antilopen-Gang einen folgenschweren Fehler: Wer sind denn „wir“, die wir uns nach erfolgter Totalvernichtung am „Strand“ entspannen? Sollte ihr Traum in Erfüllung gehen, sind auch die Bandmitglieder entweder atomar verdampft oder liegen in ihrem Blut nach der Abschlachtung. Nix mit Limo und Bikini und dem schönen Leben am Baggersee.

Das ist ja das Ulkige an denen, die ihrem verhassten Land den Untergang wünschen. Sie schreien „Deutschland verrecke!“ nur in dem festen Vertrauen darauf, dass die Vernichtung niemals geschieht. Darin ähneln sie ein wenig den grünen Akademikern, denen es nie multikulti genug sein konnte, bis der Immigrantenanteil in der Klasse ihrer Kleinen die 50-Prozent-Marke durchbricht. Dann suchen sie nach einer anderen Schule.