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07.09.18 / Eine Justizposse / Der Prozess gegen den sogenannten Moschee-Bomber Nino Köhler

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 36-18 vom 07. September 2018

Eine Justizposse
Der Prozess gegen den sogenannten Moschee-Bomber Nino Köhler

Der Prozess gegen den sogenannten Moschee-Bomber Nino Köhler vor dem Landgericht Dresden geriet immer mehr zur Justizposse. Zwar hat der 31-jährige Klimaanlagen-Monteur gestanden, am Abend des 26. September 2016 einen Brandsatz vor der Eingangstür der Fatih-Moschee im Stadtteil Cotta gezündet zu haben, bestreitet aber kategorisch den Einsatz von Rohrbomben. Genau den versuchte ihm Oberstaatsanwalt Ricardo Schulz aber in dem ab Januar dieses Jahres laufenden Verfahren nachzuweisen. Allerdings konnte er dafür nur einen einzigen Beleg aufbieten: nämlich einen zwei mal zweieinhalb Zentimeter großen Splitter, der von der „Bombe“ stammen soll. Das Metallstückchen wurde indes nicht während der offiziellen polizeilichen Spurensicherung am Tatort gefunden, sondern erst am 19. April 2017 – in einer Tüte mit zusammengekehrtem Schutt vom Hof der Moschee in der Hühndorfer Straße, auf dem bereits kurz nach der Tat Scharen von Schaulustigen und Journalisten herumliefen.

Weil der Splitter deshalb kaum als Beweis taugt, unternahmen die Beamten vom Operativen Abwehrzentrum (OAZ) des sächsischen Staatsschutzes eine Testsprengung zweier weiterer Rohrbomben, die angeblich unversehrt vor der Tür der Moschee gelegen hätten. Hierdurch sollte deren zerstörerische Wirkung und damit auch die Tötungsabsicht gegenüber dem Imam und seiner Familie belegt werden. Merkwürdig nur, dass es hierzu keine juristisch verwertbare Dokumentation gibt, wie der vom Gericht als Gutachter bestellte Sprengstoffsachverständige des Bundeskriminalamtes konsterniert zu Protokoll gab. Der Grund für dieses Versäumnis ist unschwer zu finden: Der letzte Sprenggutachter des sächsischen Landeskriminalamtes ging bereits vor zehn Jahren in Pension.

Das sind zudem nicht die einzigen Ermittlungspannen im Falle Nino Köhler: So sicherte das OAZ die durch den Brandsatz beschädigte Tür der Moschee bemerkenswerte fünf Monate nach der Tat auf einem Müllhaufen hinter dem Gebäude. Und ein wichtiger Augenzeuge wurde gar erst Anfang 2018 befragt.W.K.