19.04.2024

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07.09.18 / Erster Weltkrieg in der ARD

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 36-18 vom 07. September 2018

Erster Weltkrieg in der ARD
Anne Martin

Die moderne Filmtechnik mit Überblendungen zwischen den Spielszenen und den historischen Aufnahmen wirkt faszinierend: So ähnlich sind die Schauspieler ihren historischen Vorbildern, dass Fiktion und Historie scheinbar verschwimmen. Was eben noch Spiel war, gleitet über in die Realität. 

Genau 100 Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkrieges legt die ARD ein internationales Mammut-Projekt vor, das zumindest den Ehrgeiz der Macher befriedigt: „Krieg der Träume“ schildert die Jahre zwischen 1918 und 1939 und den Wettkampf dreier Utopien. Drei Abende lang (Das Erste am 17., 18. und 24. September, jeweils 22.45 Uhr) wird gezeigt, warum sich die Mentalität von Millionen Europäern im Verlauf von 21 Jahren so veränderte, dass der Zweite Weltkrieg möglich wurde. ARTE dehnt den Stoff sogar auf acht Folgen à 52 Minuten, die gebündelt gezeigt werden (am 11., 12. und 13. September ab 20.15 Uhr). 

Die Demokratie, die wir heute für den Kern Europas halten, scheitert nur 20 Jahre nach ihrer Geburt. Denn von Anfang an be­findet sich die Vision eines friedlichen Europas im Wettstreit mit Kommunismus und Nationalsozialismus – Utopien einer neuen Welt traten gegeneinander an.

Damit aus dem „Krieg der Träume“ keine trockene historische Lehrstunde wird, haben die Film-Macher 14 Protagonisten herausgepickt, an deren Schicksal die Zeitenwende gezeigt wird. Die polnische Schauspielerin etwa, die ihren Namen selbstbewusst in Pola Negri, „Schwarze Polin“, umwandelt, dokumentiert den Konflikt vieler Künstler, die vom Stumm- zum Tonfilm wechseln und sogleich von der Maschinerie des aufkommenden Nationalsozialismus vereinnahmt werden. 

Die zarentreue Partisanin Marina (Natalia Witmer) sitzt im falschen Zug, der sie nicht wie ge­wünscht an die Front bringt. Später streift sie ihr Revolutions-Kostüm ab und sucht in den USA ihr Glück als Tänzerin. Die schwedische Journalistin Elise Ottesen besucht Bergarbeiterfrauen und ist schockiert über deren Elend. Sie beschließt, die Frauen über Verhütung aufzuklären – der Beginn der Emanzipation. 

Sodann wird der junge Leutnant Rudolf Höss (gespielt vom Schweizer Joel Basman) gezeigt, der die Weimarer Republik verachtet. Er schließt sich einer Freikorpsgruppe an, die in Polen und im Baltikum gegen Gebietsabtretungen aufgrund des Versailler Vertrages kämpft. Ende der 20er Jahre wechselt er zum völkischen Artamanen-Bund, 1934 begegnet er Heinrich Himmler – der Beginn einer steilen Karriere bei der SS. 1940 wird Höss Kommandant des Konzentrationslagers Auschwitz, am Ende des Zweiten Weltkrieges wird er den Tod von mehr als einer Million Menschen verantwortet haben. 

„Krieg der Träume“ wird in über 15 Ländern ausgestrahlt. 

120 Schauspieler und mehr als 700 Komparsen standen vor der Ka­mera. Ergänzend zur Fernsehserie wird es eine Hörfunk-Serie und einen Internet- und Social-Media-Auftritt geben (www.krieg-der-träume.de).