16.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
07.09.18 / »Titanen« auf Friedensmission / Hansezeitlicher Tross hielt auf seinem Weg von Brück nach Welikij Nowgorod am Königsberger Dom

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 36-18 vom 07. September 2018

»Titanen« auf Friedensmission
Hansezeitlicher Tross hielt auf seinem Weg von Brück nach Welikij Nowgorod am Königsberger Dom
Jurij Tschernyschew

Der diesjährige Sommer war in Königsberg ereignisreich. Galten bislang die Spiele der Fußball-Weltmeisterschaft als Höhepunkt, so gab es Mitte August eine weitere Überraschung: Die „Titanen on Tour“ machten Station am Königsberger Dom. 

Der Besuch der ungewöhnlichen Gäste aus der Bundesrepublik, die unter dem Motto „Titanen on Tour“ unterwegs waren, rief unter den Stadtbewohnern große Begeisterung und Freude hervor. Es handelte sich um einen Treck, bestehend aus neun Gespannen und 18 Pferden, deren Kutscher und Mitreisende in Kostümen der Hansezeit gekleidet waren. Auf dem Kneiphof, unmittelbar vor dem Dom, machten sie Station, sehr zur Freude der Passanten, die an Wochenenden gerne auf dem Kneiphof spazieren gehen. Die seltsamen Gäste lockten diesmal noch mehr Menschen an als sonst. Die große Ansammlung erregte das Interesse anderer Passanten, die zum Haupteingang des Doms eilten.

Die Teilnehmer der Aktion „Titanen on Tour 2018“ gehen unterschiedlichen Berufen nach. Unter ihnen sind Bauern, Ärzte und Geistliche. Sie kommen aus der brandenburgischen Stadt Brück und sind mit einer großen Friedensglocke unterwegs, die sie an jedem Ort läuten, an dem sie halten. Im Jahr 2009 entschlossen sich Mitglieder des brandenburgischen Kaltblut Zucht- und Sportvereins Brück e.V., entlang der mittelalterlichen Handelsroute Helveg auf dem Weg ihrer Vorfahren zu reisen. Damals verlief die Tour mit eingespannten Rheinpferden nur durch Belgien und die Bundesrepublik. In diesem Jahr beschlossen die Pferdezüchter, sechs Staaten zu bereisen, darunter auch Russland. Auf ihrer Tour besuchten sie die Städte der mittelalterlichen Hanse. 

Die Teilnehmer der Expedition unterhielten sich angeregt mit den Königsbergern und ließen sich mit ihnen fotografieren. Dann schilderten sie ihre Eindrücke: „Wir hätten nicht erwartet, dass so viele Menschen kommen“, sagte der Vereinsvorsitzende Thomas Hasselhoff. Anschließend erfolgte der Auftritt von Gouverneur Anton Alichanow, der sagte, dass „wir mit unseren deutschen Partnern im Bereich der Wirtschaft und Kultur sehr eng zusammenarbeiten. Aber dieser Ausdruck unserer Freundschaft mit Deutschland ist aus historischer Sicht sehr schön und interessant.“

Danach wurde den Gästen als Gastgeschenk ein Laib Brot überreicht. Die Deutschen bleiben nichts schuldig und überreichten ihrerseits zwei Gastgeschenke: eine kleine symbolische Friedensglocke und ebenfalls einen Brotlaib. Bald danach bewegte sich der Tross vom Kneiphof über die Altstädtische Langgasse in Richtung Tilsit. 

Die deutsche Expedition steht unter dem Motto „Europa, das sind wir. Pferde bringen Frieden“. Wie die Organisatoren der Aktion sagten, wollen sie zeigen, dass Europa und Russland eine gemeinsame friedliche Zukunft haben. Im Laufe von zwölf Monaten wollen die Teilnehmer etwa 2330 Kilometer zurücklegen, wobei sie dann Litauen, Lettland und Estland durchreist haben, um weiter nach Welikij Nowgorod zu fahren, wo ihre Tour endet. Dort werden die Expeditionsteilnehmer der Stadt einen ihrer Wagen und die große Friedensglocke schenken.