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07.09.18 / Augenöffnende Analyse einer absurden Asylpolitik

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 36-18 vom 07. September 2018

Augenöffnende Analyse einer absurden Asylpolitik
Lars Keiser

Douglas Murray ist hierzulande wenig bekannt. Der 39-jährige englische Autor besuchte das College in Eton und in Oxford und wurde 2000 für seine Biografie von „Bosie“ Lord Alfred Douglas, dem Liebhaber von Oscar Wilde, von der „New York Times“ als „jüngster Biograf Englands“ geehrt. 

Heute veröffentlicht Murray in der „Sunday Times“, dem „Guardian“ und dem „Wall Street Journal“. Seine Interessen haben sich erweitert und zugleich fokussiert, was er in seinem neuen Werk „Der Selbstmord Europas. Immigration, Identität, Islam“ (englisch „The Strange Death of Europe“) unter Beweis stellt. Douglas nimmt sich darin das „merkwürdige“ Zuarbeiten der Europäer zu ihrem eigenen Ableben vor, das er mit der sorgfältig recherchierten Geschichte der Einwanderung kulturfremder Ethnien nach Europa parallelisiert. Es ist eine Chronologie der Selbsttäuschungen, der selbst konstruierten Hyperkomplexität rechtlicher Rahmenbedingungen und ihrer misslingenden Umsetzung, der Tabus und Desinformationen und des hilflosen und chaotischen Durchwurstelns, kurz, des Scheiterns auf ganzer Linie. 

Was ist geschehen? Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden von der europäischen Industrie zunächst harmlos „Gastarbeiter“ genannte Arbeitskräfte angeworben – vorübergehend, wie man damals glauben machte. In Frankreich unter de Gaulle tauchten dann weitere Probleme auf, die uns heute nur allzu bekannt vorkommen. Die ehemalige Kolonie Algerien, die per Statut 1947 französisches Mutterland geworden war, erkämpfte sich im Algerienkrieg 1962 ihre Unabhängigkeit. Um vor den nunmehr eigenen Diktatoren zu fliehen, konnten Algerier damals als französische Staatsbürger nach Frankreich übersiedeln. De Gaulle hoffte auf eine kleine Minderheit, doch es kam anders. 

Der 1965 an die Regierung geputschte algerische Präsident Houari Boumedienne durfte sich noch 1974 vor den Vereinten Nationen mit der Ansage brüsten, dass eines Tages Millionen Männer die südliche Hemisphäre dieses Planeten verlassen und in die nördliche einbrechen würden, um diese zu unterjochen, indem sie den Norden mit ihren Kindern bevölkerten. 

Inzwischen ist es kein Geheimnis mehr, dass in Moscheen heute Vergleichbares gepredigt wird, und der türkische Präsident sich auf deutschem Boden unwidersprochen ähnlich äußern kann. Eine absurde Asylgesetzgebung, die weder eingehalten werden kann noch – wenn es nach den  Befürwortern der Masseneinwanderung geht – überhaupt eingehalten werden soll, strapaziert die Gerichte und wirkt, weil selbst Straftäter nicht abgeschoben werden, im Sinne eines unbegrenzten Bleiberechts. Neunfacher Sozialhilfebezug für eine Person ist da so wenig ein Hinderungsgrund wie falsche Altersangaben und anderer vorsätzlicher Betrug. 

Wäre die Presse tatsächlich so kritisch, wie ihre Vertreter immer behaupten, wäre dieser Wahnwitz längst thematisiert worden. Stattdessen kooperieren Politik und Mainstream-Medien einhellig und in wechselseitiger symbiotischer Verstärkung. Ob Vergewaltigungen oder Mord mit der Machete, die Gebetsmühle predigt: Es braucht mehr Integration. Davon, dass die islamischen Täter teilweise in zweiter oder dritter Generation in Europa leben, kein Wort. 

Aufschlussreich sind auch Murrays Beobachtungen zum ähnlich destabilisierten Selbstverständnis anderer „weißer“ Länder. Was für Deutschland die historische Schuld des Holocaust darstellt, ist für die Briten der Kolonialismus und für die Australier der Genozid an den Aborigines 

– ein Verhängnis ohne Aussicht auf Erlösung. Zur Verarbeitung der Schuldtraumata werden eigene Rituale entwickelt, in Australien etwa sogenannte Entschuldigungsbücher (Sorry Books) verfasst, gar ein nationaler Entschuldigungstag (National Sorry Day) ins Leben gerufen. Aber auch ein im Zweiten Weltkrieg neutrales Land wie Schweden hat sein Schuldkonto. Es versagte, indem es sich mit Rohstofflieferungen an Deutschland  moralisch diskreditierte. 

Unmerklich nehmen diese Selbstbezichtigungen und die Zerstörung einer positiven Identität, wie Murray beobachtet, wahnhafte, ja pseudoreligiöse Züge an. 

Es ergibt sich das Bild von einem zynischen bevölkerungspolitischen Experiment, dessen Regisseure diskret im Hintergrund bleiben und unaufhaltsam Verhältnisse schaffen, die mit dem alten Europa nicht mehr viel zu tun haben. Gebannt folgt man den glasklaren Beobachtungen Murrays und wird zugleich gewahr, wie belanglos die täglichen Berichte darüber sind, was die Bundeskanzlerin zu diesem oder jenem Debattendetail vermeldet, das sie nur an der Oberfläche ankratzen oder polieren. 

Murray benennt klarer, recherchiert gründlicher und argumentiert schlüssiger. Beobachtungen vor Ort, etwa im italienischen Lampedusa oder zum griechischen Schlendrian, ergänzen seine Protokolle und Analysen. Vom Einzelfall bis zum großen Allgemeinen hat der streitbare Publizist ein umfassendes Kompendium der fatalen Irrtümer der Masseneinwanderung vorgelegt. Augenöffnend!

Douglas Murray: „Der Selbstmord Europas. Immigration, Identität, Islam”, Finanzbuchverlag 2018, gebunden, 384 Seiten, 24,99 Euro