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14.09.18 / Kalaschnikow attackiert Tesla / Bislang wurde nur die Karosserie des CV-1 vorgestellt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 37-18 vom 14. September 2018

Kalaschnikow attackiert Tesla
Bislang wurde nur die Karosserie des CV-1 vorgestellt
Bodo Bost

Der russische „Konzern Kalaschnikow“ versucht sich seit Jahren vom Negativimage des Sturmgewehrs in Terroristenhänden zu befreien. Deshalb engagiert sich der russische Rüstungskonzern auch auf anderen Geschäftsfeldern als der Rüstung. Jüngst wurde eine Modekollektion herausgebracht. Es gibt auch Schirme und Smartphonehüllen von Kalaschnikow. 

Das reicht dem Unternehmen mit seinen 5000 Mitarbeitern und mehr als acht Milliarden Rubel (zirka 100 Millionen Euro) Umsatz aber noch nicht. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Ria Nowosti will es einer der führenden Elektroautohersteller der Welt werden und mit dem US-Elektroautobauer Tesla konkurrieren. Bei der Entwicklung des Konzeptes habe man sich von den Weltmarktführern inspirieren lassen. 

Den Angaben zufolge hat Kalaschnikow bereits seit 2013 kleinere Elektroautos entwickelt wie den UV-4, der aber nur über eine Leistung von 50 Kilowatt verfügen soll und höchstens 80 Kilometer in der Stunde zurücklegen kann. Die neuen Autos sollen hingegen diese höchstens für ein Stadtauto ausreichende Maximalgeschwindigkeit weit überschreiten.

Der CV-1, so die Typenbezeichnung, könnte zum Tesla-Killer werden, falls er im Preis vergleichbar billig zu haben sein wird wie das Sturmgewehr AK-47 von Kalaschnikow. Noch ist der Preis aber ebenso wenig bekannt wie das Datum, ab dem das Fahrzeug zu kaufen sein wird. 

Schon bekannt ist hingegen, dass die Kapazität des Akkus bei 90 Kilowattstunden liegen und das Batteriemanagement des Fahrzeugs Ströme bis zu 2000 Ampere ermöglichen soll. Die Reichweite wird mit 350 Kilometern angegeben. Zum Vergleich: Der Tesla Model S schafft mit bis zu 100 Kilowattstunden Kapazität eine Reichweite von 613 Kilometern. Und Daimlers neues Modell EQC (siehe obiger Artikel) soll rund 400 Kilometer ohne Unterbrechung zurücklegen können. Der russische Wagen soll in vier bis sechs Sekunden vom Stand auf 100 Kilometer pro Stunde beschleunigen. Das Model S von Tesla schafft es in der schnellsten Version allerdings in 2,7 Sekunden. 

Zu sehen ist der Antrieb noch nicht. Dafür aber die Karosserie. Sie wurde der Öffentlichkeit auf der Moskauer Rüstungsmesse Army 2018 präsentiert und erinnert an die der fünftürigen  ISCH-2125 und ISCH-21251, die von 1973 bis 1997 gebaut wurden. Bei letzteren handelte es sich um Fließheckversionen des bekannteren Stufenheck­modells Mos­kwitsch-412, das von 1967 bis 1976 hergestellt wurde. 

Produziert wurden die Schrägheckmodelle und teilweise auch der Moskwitsch von den Ischmasch-Werken in der an der Isch gelegenen Hauptstadt der russischen Teilrepublik Udmurtien, Ischewsk. Dort begann Michail Kalaschnikow nach einer schweren Kriegsverletzung seine Waffenbauerkarriere. 1944 entwickelte er dort das gemeinhin nach ihm benannte vollautomatische sowjetische Gewehr AK-47. Die Kalaschnikow wurde zum bekanntesten Produkt der Ischmasch-Werke und schließlich auch zu deren Namensgeber. Seit 2013 firmieren die Ischmasch-Werke als Konzern Kalschnikow.