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21.09.18 / Sippenhaft in Waldorfschule / Schulverweis in Wien wegen der politischen Einstellung der Eltern

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 38-18 vom 21. September 2018

Sippenhaft in Waldorfschule
Schulverweis in Wien wegen der politischen Einstellung der Eltern
Michael Link

Eine Mahnwache gegen den Schulverweis von mehreren Schülern bescherte dem Beginn des neuen Schuljahres an einer Wiener Waldorf-Schule einen bitteren Beigeschmack – ein Schulverweis, der seine Ursache nicht in einer Verfehlung, sondern in der politischen Einstellung der Eltern der von der Lehranstalt Verwiesenen hatte. In dem einen Fall handelte sich es sich um den Verweis zweier Kinder der Soziologin und Autorin Caroline Sommerfeld-Lethen. 

Wie vor Kurzem bekannt wurde, hatte die reformpädagogische „Freie Waldorfschule Wien West“ Sommerfeld kurz vor den Sommerferien den Ausbildungsvertrag ihrer beiden Söhne aufgekündigt. Laut einem Bericht der „Frankfurter Allgemeiner Zeitung“ („FAZ“) wurden „ein paar andere Kinder“ wegen politischer Unbotmäßigkeit der Eltern „gleich mit entsorgt“. 

„Die Ge­neral­versamm­lung unseres Vereins hat im Ok­tober 2017 beschlossen, dass beide Elternteile den Ausbildungsvertrag mit der ,Wiener Erklärung‘ unterschreiben müssen“, erklärte Manuela Knirsch von der Freien Waldorfschule Wien West in einer Stellungnahme. Sommerfeld habe sich allerdings geweigert, die Erklärung zu unterschreiben, so Knirsch. Diese Erklärung enthält eine klare Distanzierung von Rassismus, Diskriminierung und Ausländerfeindlichkeit.

Die 43-Jährige ist eine Aktivistin der sogenannten Identitären Bewegung in Österreich, einer ethnisch orientierten Gruppierung, die für eine europäische Identität plädiert und vor einer zunehmenden Islamisierung warnt. Diese geht von einer Einheitlichkeit einer Volks- und Abstammungsgemeinschaft aus und steht starken äußeren Einflüssen skeptisch gegenüber. Auf Twitter posierte sie mit Matthias Matussek, einem selbsterklärten Sympathisanten der Identitären Bewegung.

Allerdings habe Sommerfeld laut der „FAZ“ auf der Waldorfschule keinerlei Propaganda für die Identitäre Bewegung oder deren Ideen betrieben. Nichtsdestotrotz hat die Schule auch Sommerfelds Arbeitsverhältnis – sie war als Schulköchin angestellt – aufgekündigt. Sommerfeld wandte sich daraufhin an die Gleichbehandlungsstelle im österreichischen Frauenministerium. In dem daraufhin eingeleiteten außergerichtlichen Schlichtungsverfahren wegen Jobkündigung aus politischen Gründen war der Schulvorstand hart geblieben. 

Die seit 13 Jahren in Wien lebende deutsche Staatsbürgerin Sommerfeld gilt als eine Ikone der sogenannten Neuen Rechten. Die promovierte Philosophin, die seit einigen Jahren publizistisch bei den Neuen Rechten tätig ist, schreibt unter anderem für die Internetseiten „unzensuriert.at“ und „sezession.de“.

2017 hat sie, zusammen mit einem Co-Autor, das Buch „Mit Linken leben“ veröffentlicht, in dem sie auch aus ihrer persönlichen Erfahrung beschreibt, wie sie sich in einer von Linken geprägten Umwelt behaupten könne. Gemeinsam mit dem österreichischen Publizisten Martin Lichtmesz hat sie im Vorjahr ihr Buch auf der Frankfurter Buchmesse präsentiert. Laut der „FAZ“ soll der Vater eines Waldorfschülers dieses Buch entdeckt und im Frühjahr an die Schule herangetragen haben.

Sommerfeld lebt schon lange mit einem Linken zusammen. Bereits seit 20 Jahren ist sie mit dem Kulturwissenschaftler Helmut Lethen verheiratet, einem der profiliertesten seiner Generation der Achtundsechziger und gleichsam ein Exponent der kulturellen Linken. Gemeinsam haben sie drei Kinder.