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21.09.18 / Gefragte Italien-Bonds / US-Präsident Donald Trump soll Kaufinteresse signalisiert haben

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 38-18 vom 21. September 2018

Gefragte Italien-Bonds
US-Präsident Donald Trump soll Kaufinteresse signalisiert haben

Obwohl die Europäische Zentralbank (EZB) angekündigt hat, Ende dieses Jahres ihr Programm zum Kauf von Staats- und Unternehmenspapieren auslaufen zu lassen, waren italienische Staatsanleihen an den Märkten in jüngster Zeit stark gefragt. Die Aufwärtsbewegung der Kurse spiegelt sich im Rückgang der Rendite wieder. Seit Monatsanfang ist die Rendite zehnjähriger Italien-Anleihen von 3,236 auf nur noch 2,873 Prozent gefallen. 

Diese Entwicklung steht im Kontrast zu Nachrichten, die eher eine sinkende Nachfrage vermuten lassen. Die EZB will bereits ab Oktober das Volumen ihrer monatlichen Anleihekäufe in der Euro-Zone auf 15 Milliarden Euro halbieren. Zum Jahresende soll das Ankaufprogramm sogar beendet werden. Damit wird ab Anfang kommenden Jahres ein Großabnehmer italienischer Papiere wegfallen. 

Laut einer Analyse der Citigroup haben private Investoren in den vergangenen Jahren entweder ihre italienischen Anleihen an die EZB verkauft oder aber sie haben gleich die Finger davon gelassen. Aus Sicht der Citibank war die EZB damit praktisch der einzige Käufer italienischer Staatsanleihen. Bislang ist unklar, wer nach dem Wegfall des EZB-Kaufprogramms diese Rolle übernimmt. 

Damit nicht genug. Die Finanz­agentur Fitch Ratings hat unlängst den Ausblick für Italiens Anleihenmärkte von „stabil“ auf „negativ“ gesenkt. Diese Herabstufung könnte nur ein Zwischenschritt sein, dem eine Herabstufung der Kreditwürdigkeit Italiens folgt. 

Hinzu kommen Pläne der Regierungskoalition aus Lega Nord und Fünf-Sterne-Bewegung, die zu steigenden Ausgaben und zum Wegbrechen von Steuereinnahmen führen können. Für steigende Ausgaben spricht auch die Ankündigung des stellvertretenden Ministerpräsidenten Matteo Salvini (Lega), der mit Blick auf die Haushaltsplanungen 2019 kürzlich sagte, Italien werde die Drei-Prozent-Grenze beim Defizit nicht reißen, allenfalls „sanft berühren“. 

Trotz dieser Gesamtlage haben Investoren zuletzt wieder für Nachfrage und steigende Kurse bei italienischen Staatsanleihen gesorgt. Eine Rolle spielt dabei sicherlich, dass US-Präsident Donald Trump laut einem Bericht der italienischen Tageszeitung „Corriere della Sera“ signalisiert hat, die USA könnten italienische Anleihen kaufen. 

Zudem ist damit zu rechnen, dass Italien im Notfall weiterhin auf die EZB zählen kann. Die drittgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone ist zwar zu groß, um vom Euro-Rettungsfonds ESM aufgefangen zu werden, allerdings könnte die EZB Italien mit dem OMT-Programm (Outright Monetary Transactions) zur Seite springen. Mit diesem sollen notfalls sogar unbegrenzt Anleihen von Krisenländern angekauft werden. Die EZB hat dieses bislang noch nicht eingesetzte Instrument im Jahr 2012, auf dem Höhepunkt der Euro-Krise, angekündigt.N.H.