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21.09.18 / Appetit auf Fisch / Lust auf Meer – Zehn Jahre Ozeaneum in Stralsund

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 38-18 vom 21. September 2018

Appetit auf Fisch
Lust auf Meer – Zehn Jahre Ozeaneum in Stralsund
Helga Schnehagen

Hier können Kinder aus nächster Nähe sehen, woraus ihre Fischstäbchen bestehen. In den Tunnel­aquarien des Stralsunder Ozeaneums schwimmen die Fische der Gattung Dorschartige über ihre Köpfe hinweg. Mehr als sechs Millionen Besucher sind seit Er­öffnung des Ozeaneums vor zehn Jahren auf Unterwasserreise durch die nördlichen Meere ge­gangen. Damit ist es Norddeutschlands meistbesuchtes Mu­seum, trägt sich als eigenständige GmbH wirtschaftlich selbst und erhielt 2010 die Auszeichnung „Europas Museum des Jahres“. 

Nun will die „Muttereinrichtung“ im zehn Minuten entfernten ehemaligen Katharinenkloster nachziehen. Für 30 Millionen Euro soll das „alte“ Meeresmuseum modernisiert werden und nach vorübergehender Schließung ab 2020 im Jahr 2022 in neuem Schick und vor allem barrierefrei wiedereröffnen. Schon ab 2019 jedoch sollen beide Mu­seen samt ihrer Außenstellen Dänholm und Darßer Ort wirtschaftlich zusammengeführt, das heißt die Ozeaneum-GmbH in die Stiftung Meeresmuseum vollständig überführt werden. Die Trennung von kaltem Meer im Ozeaneum und warmem Meer mit seinen Tropenfischen im Meeresmuseum bleibt erhalten.

Schon bei der Eröffnung des Ozeaneums wurde dessen Um- und Ausbau angekündigt. So ist die Zahl der Aquarien von 39 auf 50 gestiegen. Hinzugekommen sind unter anderem die Säulen­aquarien mit Seenadeln, Schwebegarnelen und Seehasen. Tiere, die in den großen Aquarien untergehen würden. Geändert hat sich auch der Be­stand des 2,6 Millionen Liter großen Schwarmfischbeckens. Zum Jubiläum aufwendig saniert und mit einem ge­strandeten Frachter anstatt des alten Pottwalskeletts dekoriert, tummeln sich hier jetzt Makrelen, Brassen, Wrack- und Zackenbarsche, Drückerfische, verschiedene Rochenarten und Ammenhaie. 

Damit sich die mühsam gefangenen Tiere nicht gegenseitig zu Leibe rücken, erhalten sie dreimal in der Woche je 30 Kilo hochwertiges Futter, das sonst nur für die Gastronomie geordert wird. Der anfängliche Heringsschwarm konnte sich hier nicht halten. Die sensiblen Tiere haben sich ein eigenes Becken erkämpft.

Insgesamt ziehen 100 verschiedene Arten an Meerestieren im Ozeaneum ihre Runden. Lebende Meeressäugetiere sind nicht da­bei. Attraktion ist die Sandtigerhai-Dame Niki, die 2012 von ihrem Aquarium im Berliner Zoo nach Stralsund umzog: fast drei Meter lang und über 230 Kilo schwer. Sie teilt sich die besondere Aufmerksamkeit mit den Humboldtpinguinen auf dem Dach des Ozeaneums. 

Zusammen mit den lebensechten Walnachbildungen im Ausstellungsbereich entführen sie die Besucher dann doch noch in südliche Gewässer. Die tägliche Schaufütterung um 12 Uhr ist der Hit, besonders für Kinder. Diese finden zudem in dem 2017 als Dünenlandschaft mit Leuchtturmrutsche und Demonstrationsbecken komplett neu gestaltetem „Meer für Kinder“ eine kleine Spieloase inmitten des Museumsrundgangs. Dank der orangen Linie als Wegweiser kann man sich dabei heute nicht mehr verlaufen.


Ozeaneum, Hafenstraße 11, 8439 Stralsund, geöffnet täglich von 9.30 bis 20 Uhr, Internet: www.ozeaneum.de