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28.09.18 / »Satire« und ein Hausbesuch / Falsches Video gegen die AfD schlägt hohe Wellen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 39-18 vom 28. September 2018

»Satire« und ein Hausbesuch
Falsches Video gegen die AfD schlägt hohe Wellen
Frank Bücker

Frank-Christian Hansel, Landesvorstandsmitglied der Berliner AfD, klingelte an der Haustür von Christian Brandes, der aber nicht öffnete. Hansel hatte zu Dokumentationszwecken einen Kollegen mitgenommen, der das geplante Gespräch filmen sollte. Nun wird Hansel eine Grenzüberschreitung vorgeworfen. Er habe die Privatsphäre von Brandes verletzt, weil er dessen Klingelschild für die Öffentlichkeit gefilmt und damit dessen Adresse preisgegeben habe. 

Brandes lässt sich Schlecky Silberstein nennen. Unter diesem Namen hat er für das Format „Bohemian Browser Ballett“ ein, wie er es nennt, Satirevideo produziert. Gezeigt werden die Ereignisse von Chemnitz aus Silbersteins Sicht. Zu sehen ist unter dem Titel „Volksfest in Sachsen“ ein vorgetäuschter AfD-Stand, vor dem getürkte „Rechtsextreme“ einen Schwarzen jagen (die PAZ berichtete).

Der Künstlername Silberstein erinnert an einen Vorgang in Österreich. Dort hatte ein Tal Silberstein seit 2001 im Auftrag der SPÖ mehrere „Dirty Campaigning“-Arbeiten, vulgo: Schmutzkampagnen, gegen die FPÖ durchgeführt. Im Unterschied zu Tal Silberstein erhält „Schlecky Silberstein“ sein Geld aber nicht von einer Partei. Das „Bohemian Browser Ballett“ sendet dafür im öffentlich-rechtlichen Medienangebot „Funk“. 

Silberstein selbst hält von Neutralität eher nichts: „Außerdem richte ich mich nicht an AfD-Wähler oder -Sympathisanten, sondern an Protestwähler und Wechselwähler, aus der Generation meiner Eltern zum Beispiel. Und es geht um die, die gar nicht wählen gehen. Die müssen wissen: Wenn ich nichts mache oder mich wegducke, mache ich mich mitschuldig. Diese Menschen sind viel gefährlicher als die AfD.“ Karsten Woldeit von der AfD-Lichtenberg (wo Silbersteins „Satire“-Clip entstand): „Es ist unfassbar, zu welchen Mitteln gegriffen wird, um die AfD zu diskreditieren.“ Nun sieht sich der Satiriker aufgrund von Hansels Besuch als bedrohtes Opfer und fährt schwerstes Geschütz auf. Er fühle „einen Hauch von 1933“ und rechne sogar damit, dass noch viel mehr passieren könne. 

Personen des linksextremen Spektrums haben über Twitter Todesdrohungen gegen Hansel verbreitet. Der Bedrohte sieht darin ein Alarmzeichen: „Leider ist der ,heiße Herbst‘ des linken Terrors Ende der 70er Jahre heute deutlich aktueller, als die Chimäre von ’33.“