Die Regierung des unter dänischer Hoheit stehenden Grönland will ihre fünfte Auslandsvertretung eröffnen, und zwar in Peking. China plant eine Erschließung der zahlreichen Bodenschätze auf und vor Grönland, zu denen Seltene Erden, Erdöl, Erdgas, Uran und Zink zählen. Dabei sieht es sich von der grönländischen Politik unterstützt, welche durch den Verbund mit Peking wirtschaftliche Grundlagen für die für 2021 angestrebte Unabhängigkeit der Insel von Dänemark gewinnen will.
Die USA und ihr Verbündeter Dänemark sehen Chinas Engagements mit größtem Unmut, sind aber infolge ihrer gemeinsamen Kolonialgeschichte auf der Insel bei deren Bewohnern ausgesprochen verrufen und haben den einst Unterworfenen zudem keinerlei ernsthafte Alternative anzubieten. Deutschland, das historisch engste Beziehungen zu Grönland besitzt – mehr als drei Viertel der autochthonen Grönländer haben teils deutsche Vorfahren – und dessen Fangflotten einst vor den grönländischen Küsten dominierten, hält sich momentan bei der Bekundung eigener Interessen in selbstbeschädigender Weise zurück.
Jetzt ist China am Zug und eine ernsthafte politische Führung in Berlin müsste sich rasch überlegen, ob sie hier nicht doch noch mit oder neben China für ihr Land aktiv werden will.