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28.09.18 / Aus den Heimatkreisen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 39-18 vom 28. September 2018

Aus den Heimatkreisen

ALLENSTEIN STADT

Kreisvertreter: Gottfried Hufenbach, Danziger Str. 12, 53340 Meckenheim. Geschäftsstelle: Stadtgemeinschaft Allenstein, Vattmannstraße 11, 45879 Gelsenkirchen, Telefon (0209) 29131 und Fax (0209) 4084891, E-Mail: StadtAllenstein@t-online.de

Im Rahmen des 63. Jahrestreffens in Gelsenkirchen trat die neu gewählte Stadtversammlung erstmalig zusammen. Der Vorsitzende Gottfried Hufenbach eröffnete die Sitzung und begrüßte insbesondere die neuen Stadtvertreter, die Mitglieder des Kreisausschusses Allenstein-Land sowie die Angehörigen der Allensteiner Gesellschaft Deutscher Minderheit. Er stellte fest, dass die Stadtversammlung ordnungsgemäß einberufen wurde. Von zehn stimmberechtigten Stadtvertretern waren zehn anwesend.

Wie der Vorsitzende berichtete, lag der Schwerpunkt der Vorstandsarbeit im vergangenen Jahr auf der Vorbereitung der Fusion zwischen der Stadtgemeinschaft und der Kreisgemeinschaft Allenstein-Land. Nachdem sich die beiden Vereine auf eine gemeinsame Satzung und Wahlordnung verständigt hatten, hat die Mitgliederversammlung der KGAL im April 2018 die Satzung und die Wahlordnung für die neue Kreisgemeinschaft Allenstein beschlossen. Die Gemeinnützigkeit wurde inzwischen durch das Finanzamt Osnabrück anerkannt und die Aufnahme in das Vereinsregister beantragt. Nach der Registrierung folgen als nächste Schritte die Aufstellung einer gemeinsamen Wahlliste, deren Veröffentlichung im Allensteiner Heimatbrief und im Heimatjahrbuch sowie in der PAZ. Nach erfolgreich durchgeführter Wahl könnte die neue Kreisversammlung erstmalig zum Jahrestreffen 2019 zusammentreten.

Weiter berichtete Hufenbach über seinen diesjährigen Besuch in Allenstein, bei dem er auch mit der Auszahlung der Bruderhilfe begann. Die Verteilung wurde in bewährter Weise von Renate Bar-czewski weitergeführt. Er besuchte auch das Fest der Minderheiten, das bei herrlichem Sommerwetter auf dem Gelände Ataman stattfand. Der Stadtpräsident war verhindert, ließ es sich aber nicht nehmen, in einem Schreiben, das durch seinen Stellvertreter verlesen wurde, der Stadtgemeinschaft seine Anerkennung für die gute Zusammenarbeit auszusprechen. Bemerkenswert war, dass in den Grußworten hochrangiger Gäste das Gemeinsame der in Ermland und Masuren lebenden Volksgruppen betont, aber auch Kritik an der derzeitigen Regierungspartei laut wurde. 

Alexander Bauknecht gab einen ausführlichen Bericht über die umfangreiche Tätigkeit der Allensteiner Gesellschaft Deutscher Minderheit im vergangenen Jahr. Monatliche Seniorentreffen, Treffen der Handarbeitsgruppe und der Jugendgruppe „Ermis“ sowie Deutschkurse für Jugendliche und Erwachsene dienen dem Erhalt der deutschen Sprache und Kultur und der Stärkung der eigenen Identität. Für Kinder gab es die „Sommerferien mit der deutschen Sprache“. Hinzu kamen Lesungen, historische Vorträge und Ausstellungen zu ausgewählten Themen, die nicht nur von den Mitgliedern des Vereins, sondern auch von polnischen Mitbürgern besucht wurden. Monatlich erschienen die „Allensteiner Nachrichten“ und mehrere Publikationen wurden herausgegeben. Der „Tag der nationalen Minderheiten“ auf dem Gelände Ataman war gut besucht und ein großer Erfolg. Alle Minderheiten der Region und sogar aus anderen Regionen Polens waren vertreten. Das Gedenken am Volkstrauertag auf dem Allensteiner Ehrenfriedhof, Adventsfeiern für Kinder und Senioren und der schon traditionelle Weihnachtsmarkt beschlossen die Veranstaltungen des letzten Jahres.

Nach dem Bericht des Schatzmeisters und der Kassenprüfer erfolgte die Entlastung des Vorstands und seine Neuwahl. Als Vorsitzender wurde erneut Gottfried Hufenbach gewählt, zu seinem Stellvertreter Stefan Hein und zum Schatzmeister Waldemar Malewski.


BRAUNSBERG

Kreisvertreterin: Manuela Begett, Virchowstraße 46, 44536 Lünen, Tel.: (02306) 21236, E-Mail: manuela.begett@t-online.de. Stellvertretender Kreisvertreter: Ferdinand Schrade. Geschäftsstelle: Stadtverwaltung Münster, Patenstelle Braunsberg, Frau Jostenmeier, 48127 Münster, Tel.: (0251) 4926051.

Münster – Sonnabend, 29., ab 15 Uhr, und 30. September, Johanniter-Akademie, Weißenburgstraße 60–64, 48151 Münster: Jahreskreistreffen der Kreisgemeinschaft Braunsberg, am Sonnabend, 29. September, 15 Uhr: Mitgliederversammlung. Tagesordnung: Begrüßung, Tätigkeitsbericht der Kreisvertreterin Manuela Begett, Kassenbericht der Schatzmeisterin Gertrud Arendt, Bericht der Kassenprüfer, Aussprache zu den Berichten, Verschiedenes, ab 18 Uhr: gemeinsames Abendessen; 19 Uhr: Begegnungen, Gespräche, geselliges Beisammensein.

Sonntag, 30. September, 

8.30 Uhr: Gottesdienst in der Heilig-Geist-Kirche, 10.30 Uhr: festliche Stunde in der Johanniter-Akademie, mit Festvortrag von Dr. Christopher Spatz „Nur der Himmel blieb derselbe – Ostpreußens Hungerkinder“, Empfang durch die Patenstadt Münster, gemeinsames Mittagessen, Ausblick auf die weitere Arbeit – Ausklang des Tages.

Zimmerreservierung direkt bei der Johanniter-Akademie, Ansprechpartnerin: Frau Schwarze, Telefon (0251) 97230145, E-Mail: gaestehaus@johanniter.de.


ELCH-NIEDERUNG

Kreisvertreter: Manfred Romeike, Anselm-Feuerbach-Str. 6, 52146 Würselen, Telefon/Fax (02405) 73810. Geschäftsstelle: Barbara Dawideit, Telefon (034203) 33567, Am Ring 9, 04442 Zwenkau.

Von Freitag, 7., bis Sonntag, 

9. September, fanden in Bad Nenndorf im Hotel Esplanade Kreistreffen und Mitglieder-Versammlung der Kreisgemeinschaft Elchniederung statt.

Die Delegierten trafen sich gemäß Satzung am Freitag zur Kreistags-Sitzung/ Delegierten-Versammlung. Während dieser Sitzung wurden Herbert Lund-szien als 1. stellvertetender Vorsitzender und Barbara Dawideit als 2. stellvertretende Vorsitzende und Geschäftsführerin durch Wiederwahl bestätigt. 

Für die ersten Besucher wurde am Freitag das Tagungsbüro geöffnet. Nachmittags wurden im Raum Luzern Dia-Vorträge gezeigt.

Am Sonnabend konnten im Tagungsbüro Bücher und Ortspläne erworben und mitgebrachte Bilder zum Einscannen abgegeben werden. Außerdem hatten die Besucher Gelegenheit, einem interessanten Vortrag über „Wälder in Ostpreußen – eine forst- und jagdgeschichtliche Spurensuche“ von Forstmeister Hubert Geiger zuzuhören. 

Um 14 Uhr begann der offizielle Teil der Mitglieder-Versammlung, die der Kreisvertreter eröffnete. Nach der Totenehrung folgten verschiedene Grußworte. Unter anderem gab Herr Jansen als Vertreter des Landrates vom Patenkreis Grafschaft Bentheim einen Bericht über 63 Jahre Patenschaft.

Nach dem Rechenschafts-Bericht mit Kassenbericht, Wirtschafts- und Ertragsplan des Leiters der Delegierten-Versammlung Fritz Klingsporn erfolgten noch zwei Reiseberichte. Nachdem Udo Ernst seine Arbeit für das Bildarchiv abgegeben hat, konnte für diese Tätigkeit Ralf Laue gewonnen werden. Für die Arbeit in der Kreisgemeinschaft wurde Dieter Wenskat mit der Ehrennadel der Landsmannschaft Ostpreußen ausgezeichnet.

Nach dem Ostpreußenlied klang der offizielle Teil aus. Es blieb somit noch genug Zeit zum Plachandern, Gesang von Heimatliedern und ab 18 Uhr folgte Musik zum Tanz. Am Sonntag konnte das Agnes-Miegel-Haus beziehungsweise der Gottesdienst in der evangelischen Kirche in Steinhude, wo sich das Gedenk-Kreuz für die Toten der Elchniederung befindet, besucht werden. Manfred Romeike 


GERDAUEN

Kreisvertreter: Walter Mogk, Am Eichengrund 1f, , 39629 Bismark (Altmark), Telefon (0151) 12 30 53 77, Fax (03 90 00) 5 13 17. Gst.: Doris Biewald, Blümnerstraße 32, 04229 Leipzig, Telefon (0341) 9600987, E-Mail: geschaeftsstelle@ kreis-gerdauen.de.

Bad Nenndorf – Wochenende, 13. und 14. Oktober: Hauptkreistreffen. Wir laden alle Landsleute aus dem Kreis Gerdauen sowie alle, die sich unserem Heimatkreis verbunden fühlen oder sich dafür interessieren ein. Unser Veranstaltungsort ist das Hotel Esplanade in der Bahnhofstraße 8, in dem uns Räume zur Verfügung stehen.

Folgendes Programm hat unser Festausschuss zusammengestellt (Änderungen vorbehalten): 

Sonnabend, 13. Oktober 

10 Uhr: Öffnung des Veranstaltungsraumes im Hotel Esplanade (Infotisch an der Kasse mit Marzipanverkauf und Ansichtsexemplaren unserer Publikationen),

9 bis 11 Uhr: Kreistagssitzung,

11 Uhr: Begrüßung, Gelegenheit zum Kennenlernen und Wiedersehen von Landsleuten und zum direkten Kontakt mit Ihren Kirchspielvertretern (nach der Kreistagssitzung), 

12 bis 18 Uhr: Gelegenheit zum Besuch des Bauernmarktes im Kurpark (mit zahlreichen Ständen von Anbietern landwirtschaftlicher und kunstgewerblicher Produkte der Region, Ausstellung Schaumburger Trachten in der Wandelhalle) – Organisator: Stadt Bad Nenndorf,

14.30 Uhr: Gelegenheit zur Fahrt nach Idensen (zirka zehn Kilometer) zur Führung durch die romanische Sigwardskirche mit Karin Leon–Treffpunkt am Hotel, die Hin- und Rückfahrt wird mit Privatautos organisiert (begrenzte Teilnehmerzahl),

16 bis 18 Uhr: Filmvorführungen über Ostpreußen vor 1945 und den Kreis Gerdauen nach 1945,

18.30 Uhr: Begrüßung und gemeinsames Abendessen, anschließend gemütliches Beisammensein mit Musik und kleinen Einlagen (gemeinsame Gestaltung; eigene Beiträge der Landsleute sind herzlich willkommen), musikalische Begleitung: Kasimir Tarnowski,

Sonntag, 14. Oktober 

9 Uhr: Öffnung des Veranstaltungsraums im Hotel Esplanade (Infotisch an der Kasse mit Marzipanverkauf und Ansichtsexemplaren unserer Publikationen), 

11 Uhr: Feierstunde im Veranstaltungsraum des Hotels Esplanade (musikalische Begleitung: Kasimir Tarnowski; Begrüßung durch den Kreisvertreter, Ostpreußischer Festvortrag, Geistliches Wort und Totengedenken, Schlusswort des Kreisvertreters, Gemeinsamer Gesang des Ostpreußenliedes), anschließend: Gelegenheit zum Mittagessen im Veranstaltungsraum, zum gemütlichen Beisammensein und Gesprächen mit den Landsleuten sowie zum Besuch des Bauernmarktes im Kurpark.

Übernachtungswünsche richten Sie bitte an das Hotel Esplanade, Telefon (05723) 798110, E-Mail: kontakt@hotel-esplanade.de, wo für die Besucher des Treffens Einzelzimmer und Doppelzimmer mit Frühstück zum Sonderpreis von 62 Euro beziehungsweise 85 Euro pro Nacht zur Verfügung stehen. Bitte geben Sie bei der Buchung an: Sonderpreis für Hauptkreistreffen Gerdauen.


INSTERBURG – Stadt und Land

Vorsitzender Stadt & Land: Reiner Buslaps, Am Berg 4, 35510 Butzbach-Kirch-Göns, Tel.: (06033) 66228, Fax (03222) 3721953, E-Mail: R.Buslaps@t-online.de. Kreisgemeinschaft Insterburg Stadt & Land e. V.,  Geschäftsstelle, Am Marktplatz 10, 47829 Krefeld, Postfach 111 208, 47813 Krefeld, Tel.: (02151) 48991, Fax (02151) 491141, E-Mail: info@insterburger.de, Internet: www.insterburger.de, Bürozeiten: Montag – Freitag von 8 bis 12 Uhr. 

Krefeld – Sonnabend, 29. September, ab 10 Uhr, Gemeindesaal der Friedenskirche: Mitgliederversammlung und 66. Jahreshaupttreffen. 

Programm: 

10 bis 12.30 Uhr: Mitgliederversammlung (nicht öffentlich) der Kreisgemeinschaft Insterburg und Land e.V. im Gemeindesaal der Friedenskirche, 47799 Krefeld, Luisenplatz, 

12.30 Uhr: Öffnung des kleinen Gemeindesaals der Friedenskirche, 47799 Krefeld, Luisenplatz 1. www.friedenskirche-krefeld.de, 

13 Uhr: Mittagessen im kleinen Gemeindesaal der Evangelischen Friedenskirche, 

14 Uhr: Begrüßung, anschließend gemütliches Beisammensein mit Kaffee und Kuchen, die Unterhaltung können Sie gerne mit Ihren spontanen Beiträgen untermalen. Bitte bei der Geschäftstelle anmelden, Programmänderungen sind möglich.

HEIMATGRUPPEN

Darmstadt – Sonnabend, 

6. Oktober, 11.30 Uhr, Taverna Hellas, Bahnhofstraße 17, 62491 Darmstadt-Wixhausen: Stammtisch. Nähere Informationen: Jürgen Pantel, Telefon (06103) 42744.

Hamburg – Mittwoch, 3. Ok-

tober, 12 Uhr, Veranstaltungsraum Empore des Hotels Zeppelin, Frohmestraße 123–125, 22459 Hamburg: Erntedank mit herbstlichen Liedern und Gedichten statt. Informationen: Manfred Samel, Telefon (040) 587585,

E-Mail: Manfred-Samel@Hamburg.de.


LYCK

Kreisvertreterin: Bärbel Wiesensee, Diesberg 6a, 41372 Niederkrüchten, Telefon (02163) 898313. Stellvertr. Kreisvertreter: Dieter Czudnochowski, Lärchenweg 23, 37079 Göttingen, Telefon (0551) 61665.

Mitglieder des neugewählten Kreistages sind 1. Wiesensee, Bärbel, 2. Czudnochowski, Dieter J., 3. Behrendt, Klaus, 4. Czerwinski, Siegmar, 5. Dombrowski, Werner, 6. Donder, Reinhard, 7. John, Ewa, 8. Kalisch, Hans Peter, 9. Laskowski, Eva, 10. Mader, Heidi, 11. Mader, Marc, 12. Mader, Michael, 

13. Norra, Wilhelm, 14. Trinoga, Lothar, 15. Walter-Joswig, Dr. Helga, 16. Bandilla, Gerd, 17. Schenkewitz, Andreas.


OSTERODE

Kreisvertreter: Burghard Gieseler, Elritzenweg 35, 26127 Oldenburg, Telefon (0441) 6001736. Geschäftsstelle: Postfach 1549, 37505 Osterode am Harz, Telefon (05522) 919870. KGOeV@t-online.de; Sprechstunde: Mo. 14-17 Uhr, Do. 14–17 Uhr.

Der Kreisvertreter Burghard Gieseler hielt zur Feierstunde des Hauptkreistreffens der Kreisgemeinschaft Osterode Ostpreußen in Osterode am Harz am 15. September eine Begrüßungsrede, deren zweiter Teil hier abgedruckt ist. Weitere Teile werden in den nächsten Ausgaben folgen.

Sehr verehrte Anwesende, nach der Überwindung der Teilung Europas wird nunmehr das kulturelle Erbe Ostpreußens von Deutschen und Polen gemeinsam gepflegt. Nichts zeigt dies so eindrücklich wie der Wiederaufbau des alten Rathauses in Osterode. Er entspricht einem seit vielen Jahren vorgetragenen Wunsch der Kreisgemeinschaft. Als sich die Chance zum Wiederaufbau abzeichnete, ergriff der Vorsitzende der deutschen Minderheit, unser Freund Heinrich Hoch, die Initiative – und heute steht das Rathaus in seiner ganzen Pracht wieder zwischen dem Alten und Neuen Markt. Über dem Dach prangt in dem Türmchen die von der Kreisgemeinschaft Osterode Ostpreußen gestiftete Rathausuhr. Eine zweisprachige Hinweistafel an der Außenwand des Rathauses wird uns als den Stifter benennen. In wenigen Tagen fahren wir zur Rathauseinweihung nach Osterode und ich werde als Repräsentant der früheren deutschen Einwohner auf dem Rathausmarkt eine Ansprache halten.

Dies alles wäre noch vor wenigen Jahren völlig undenkbar gewesen. Der Wiederaufbau des Rathauses und seine Begleitumstände zeigen eindrucksvoll, dass sich das deutsch-polnische Verhältnis im früheren Landkreis Osterode Ostpreußen in einer geradezu idealen Weise entwickelt hat.

Sehr verehrte Anwesende, vielleicht erinnert sich der eine oder andere von Ihnen noch an das Grußwort, das Heinrich Hoch vor einem Jahr an dieser Stelle gehalten hat. Er berichtete von einem Gespräch mit Bürgermeister Najmowicz, in dem er diesen gefragt habe, warum er denn so deutschfreundlich sei, während seine Partei in Warschau doch eigentlich eine ganz andere Politik betreibe. Der Bürgermeister habe geantwortet: „Warschau ist weit weg.“ Diese kurze Antwort zeigt deutlich: Das in unzähligen persönlichen Begegnungen gewachsene Vertrauen ist inzwischen so gefestigt, dass sich überregionale Differenzen auf unserer regionalen Ebene nicht auswirken. Aber umgekehrt ist die vertrauensvolle Zusammenarbeit auf regionaler Ebene durchaus von Bedeutung für die überregionale Ebene. Denn sie ist letzten Endes ja nichts anderes als Arbeit am Frieden in Europa, und Frieden ist schließlich mehr als die Abwesenheit von Krieg.

Zu diesem Vertrauensverhältnis haben auf deutscher Seite maßgeblich die Stadt Osterode am Harz, die Deutsche Minderheit in Osterode und unsere Kreisgemeinschaft beigetragen. Die Stadt Osterode am Harz unterhält mit Osterode in Ostpreußen eine enge Städtepartnerschaft. Die deutsche Minderheit in Osterode hat einen Vorsitzenden, der als langjähriger Lokalpolitiker hohes Ansehen bei der Bevölkerung und in der Stadtverwaltung genießt. Die Kreisgemeinschaft Osterode Ostpreußen bildet als Zusammenschluss der früheren deutschen Bevölkerung Osterodes und ihrer Nachkommen den westlichen Teil der gemeinsamen „Brücke der Völkerverständigung“.

Es ist auf den ersten Blick schon etwas erstaunlich, dass sich ausgerechnet zwischen den früheren deutschen und den heutigen polnischen Einwohnern Osterodes ein so enges Vertrauensverhältnis entwickelt hat. Und es war – das wollen wir nicht vergessen – auch lange Zeit sehr schwierig. Dass trotz der schmerzlichen Geschichte Vertrauen wachsen konnte, hat viele Gründe: Der Zwei-plus-Vier-Vertrag, Polens EU-Beitritt, unzählige zwischenmenschliche Begegnungen und viel guter Wille auf beiden Seiten. Aber es gibt noch einen anderen, einen tieferliegenden Grund: Für die Polen ist die deutsche Geschichte Ostpreußens das kulturelle Erbe des Landes, das heute ihre Heimat ist. Mit diesem historisch-kulturellen Erbe identifizieren sie sich, sie pflegen es und halten es hoch. Aber auch für uns ist die deutsche Geschichte Ostpreußens Teil unseres historisch-kulturellen Erbes, das zu unserer Identität gehört und das auch wir pflegen und hochhalten wollen. Und natürlich ist und bleibt Ostpreußen die Heimat all derer, die dort geboren wurden. Dieses Land verbindet Deutsche und Polen so sehr miteinander, dass sie gar nicht auseinander könnten - selbst wenn sie es wollten. Ostpreußen ist auf diese Weise zu einer Klammer zwischen den Völkern geworden. Es ist, jedenfalls der südliche Teil, Heimat von Deutschen und Polen.

Der dritte Teil der Rede folgt in der Ausgabe PAZ Nr. 40.