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05.10.18 / Siemens streicht 700 Stellen / Opfer der »Energiewende«: Berliner Standorte hart betroffen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 40-18 vom 05. Oktober 2018

Siemens streicht 700 Stellen
Opfer der »Energiewende«: Berliner Standorte hart betroffen
Frank Bücker

Der Siemens-Konzern schafft in Berlin 700 Stellen ab. 270 Arbeitsplätze im Berliner Gasturbinenwerk und 430 im Dynamowerk werden wegfallen. Die Konzernleitung begründete die Maßnahmen mit einem „rasant zunehmenden Strukturwandel“ bei der fossilen Stromerzeugung und im Rohstoffsektor. Mit anderen Worten, die „Energiewende“ beschert den Menschen nicht nur steigende Strompreise, sondern zerstört Arbeitsplätze. 

Insgesamt 2900 Siemens-Arbeitsplätze im gesamten Bundesgebiet wird es künftig nicht mehr geben. Betroffen sind Mülheim an der Ruhr (600 Stellen), Erfurt (200), Duisburg (220) sowie Erlangen und Offenbach (insgesamt 870 Stellen). Der Siemens-Standort Leipzig soll verkauft werden. 

Dabei scheint es dem Unternehmen eigentlich blendend zu gehen. 2018 zahlte der Konzern seinen Aktionären eine Dividende von 3,83 Euro, die 2019 sogar auf 3,95 Euro steigen soll. Zum Kurs der Aktie bedeutet das eine Dividendenrendite von fürstlichen 3,43 Prozent für 2018. Die Berliner Politik lässt die betroffenen Siemensianer mit ihrer Sorge allein. Die diplomierte Politologin auf dem Sessel des zuständigen Wirtschaftssenators, die Grüne Ramona Pop, gewinnt dem Ganzen sogar noch etwas Positives ab: „Gut, dass sich Siemens und der Betriebsrat auf einen Interessenausgleich geeinigt haben.“ 

Die IG Metall begrüßte, dass es keine betriebsbedingten Kündigungen geben soll. Doch während die „Interessenvertreter“ versuchen, eine Wohlfühlatmosphäre zu verbreiten, kam es zu Protesten von mehreren Tausend Beschäftigten, die auf die Milliardengewinne des Gesamtkonzerns hinwiesen. Konzern, Politik und Gewerkschaften entgegnen den Protestierern, dass Siemens in Deutschland 500 Stellen weniger als eigentlich beabsichtigt streiche. 

Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller (SPD), ist ebenfalls nicht unzufrieden: „Für unsere Gespräche mit Siemens für einen neuen Innovationscampus in Siemensstadt bedeutet die Vereinbarung zwischen Siemens und IG Metall weiterer Rückenwind. Die Entscheidung zeigt, dass Siemens, Gewerkschaften, Arbeitnehmer und die Berliner Politik gemeinsam viel für den Standort erreichen können.“ Die Konzernspitze jubelt, man werde künftig „schneller, schlagkräftiger und rentabler“ werden.