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05.10.18 / Gemeinsam gegen die USA / China, Japan und Russland intensivieren ihre Zusammenarbeit

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 40-18 vom 05. Oktober 2018

Gemeinsam gegen die USA
China, Japan und Russland intensivieren ihre Zusammenarbeit
Thomas W. Wyrwoll

China und Japan haben eine enge Zusammenarbeit in der Finanzpolitik vereinbart, die insbesondere auf ein gemeinsames Vorgehen gegenüber den USA abzielt. Auf dem sino-japanischen Finanzministertreffen in Peking waren diesmal nicht nur die Minister und ihre Stäbe, sondern erstmals bei einer solchen Zusammenkunft auch die Führungsgremien sowohl der Notenbanken als auch der Finanzaufsichtsbehörden beider Länder vertreten. 

In der Tat ging es bei diesem Gipfel um mehr als bei vergleichbaren früheren Veranstaltungen. So vereinbarten beide Länder ein ganzes Konvolut an Verträgen, um ihre Geld- und Finanzpolitik aufeinander abzustimmen und so ihre Wirtschaft gegen den verstärkten Druck aus den USA zu stabilisieren. 

Den offiziellen Verlautbarungen nach wollen Chinesen und Japaner vor allem den Freihandel schützen und künftig gemeinsam ihre Interessen im Rahmen der G20 wie der chinesisch-japanisch-südkoreanischen Gipfel mit den ASEAN-Staaten („10+3“) verteidigen. Wechselseitig vereinbarte man eine Öffnung der Finanzmärkte sowie eine kooperative Sicherung der Pensionsfonds beider Staaten, die jeweils vor erheblichen Herausforderungen stehen. Zudem soll es eine umfangreiche Heranziehung der Währung des jeweiligen Nachbarn bei den Devisenreserven der Notenbanken geben.

Die chinesische Führung unter Präsident Xi Jinping hatte in der letzten Zeit auf eine Entspannung mit dem bisherigen Erzfeind gesetzt, was spätestens seit der äußerst moderaten Gestaltung der Gedächtniskundgebung anlässlich des 80. Jahrestages der Nanking-Massaker im Vorjahr offensichtlich wurde, bei der eine Aussöhnung und Partnerschaft zwischen den beiden ostasiatischen Staaten beschworen wurde. Anschließend erhielt Japan besondere Vergünstigungen für Investitionen in die chinesische Wirtschaft einschließlich eines erleichterten Zugangs zum chinesischen Finanzsystem. Einen nochmaligen Auftrieb nahmen die Beziehungen, als der chinesische Premierminister Li Ke­qiang im Mai dieses Jahres Tokio besuchte. 

China und Japan halten je etwa ein Drittel der staatlichen US-Auslandsschulden, die im Zuge der wirtschaftlichen Konsolidierungspolitik unter Donald Trump ins Fadenkreuz monetärer Abschmelzbemühungen geraten, aber andererseits gemeinsam eingesetzt einen erheblichen Einflussfaktor bei bi- wie trilateralen Verhandlungen darstellen. 

Zeitgleich intensiviert China seine militärische und wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Russland, mit dem jetzt auch Japan endlich einen Friedensvertrag abschließen und so zu einer verstärkten Kooperation gelangen will. Ein japanischer Regierungsberater regte sogar an, in näherer Zukunft ein chinesisch-russisch-japanisches Militärbündnis abzuschließen. Das mag für westliche Beobachter ungeheuerlich klingen, ist aber alles andere als eine reine Verhandlungsstrategie Tokios gegenüber den USA. Schon während des 

Fernöstlichen Wirtschaftsforums in Wladiwostok hatte Japan sein Interesse bekundet, im kommenden Jahr am angedachten russischen Großmanöver Wostok 2019 teilzunehmen, und der Leiter des japanischen Generalstabs hat sich bereits für diesen Monat zu einem Besuch in Moskau angekündigt.