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05.10.18 / Öfen und Erben / Brandenburgs Themenjahr nimmt Anlauf für die finale Runde

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 40-18 vom 05. Oktober 2018

Öfen und Erben
Brandenburgs Themenjahr nimmt Anlauf für die finale Runde
Helga Schnehagen

Das Themenjahr „wir erben. Europa in Brandenburg – Brandenburg in Europa“, initiiert vom Kulturland Brandenburg, einer Abteilung der Brandenburgischen Gesellschaft für Kultur und Geschichte in Potsdam, geht in seine zweite Hälfte. Unter den breit geförderten Projekten führen bis Dezember nicht nur die folgenden drei auf ganz unterschiedliche Weise in die weite Welt.

Das Wegemuseum in Wusterhausen an der Dosse erzählt noch bis zum 31. Oktober in der Sonderausstellung „Von der Dosse an den Atlantik – Das bewegte Leben des August Eduard Wilhelm Hector Achilles d’Orey“ die spannende Lebensgeschichte des Wilhelm Achilles, der sich später Achill d’Orey nannte. Er wurde 1820 im Haus, in dem sich heute das Wegemuseum befindet, geboren. Da sich das Museum mit Wegen, Verkehr und Kommunikation beschäftigt und Achilles für damalige Verhältnisse überaus mobil war, war die Ausstellung im Wegemuseum die logische Konsequenz. „Auf den 14 Tafeln zeigen wir mit Informationstexten und Illustrationen, was er in seinen 

52 Lebensjahren alles erlebt hat. Das ist wirklich beeindruckend. Als Teilnehmer der Revolution von 1848 reiste er als Flüchtling durch Europa, ging als Pianist auf Konzerttournee, war Geschäftsmann auf den Azoren und stand mit bedeutenden Personen wie Alexander von Humboldt im Kontakt“, so Museumsleiterin Katharina Zimmermann. Dabei prägen gleich zwei Liebesgeschichten seine Biografie, die sich auf den Ausstellungstafeln wie ein spannender Roman liest.

„Von Velten in die Welt und retour“ heißt die Ausstellung, die vom 11. Oktober bis 30. Dezember im Förderverein Ofen- und Keramikmuseen Velten im Landkreis Oberhavel an die europaweite Strahlkraft der einst be­deutendsten Kachelofenstadt Deutschlands erinnert. Einen Hö­hepunkt erlebte sie um 1900: In den einst knapp 40 Kachelofenfabriken wurden allein im Jahr 1905 Kacheln für über 100000 Öfen hergestellt. Als Exportschlager verkaufte sich der Veltener Ka­chelofen sogar bis nach Russland. Die Sonderausstellung im ältesten Ofenmuseum Deutschlands zeichnet die Distributionswege nach und gibt dazu einen Einblick in über 300 Jahre Kunst- und Kulturgeschichte des Ofens in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Skandinavien. 

„Sehnsucht nach Konstantinopel – Europa sucht den Orient“ ist der Titel der Ausstellung, die bis zum 25. November auf Schloss Branitz in Cottbus zu sehen ist. Ausgangspunkt ist die seit Ende 2017 laufende Restaurierung der Orientzimmer im Schloss. Als persönliche „Erinnerungsräume“ hatte Fürst Hermann von Pückler sie ganz individuell „türkisch“ gestalten lassen, um sein permanentes Fernweh nach dem Orient zu lindern. Übersetzungen von orientalischen Geschichten wie „Tausendundeine Nacht“ und exotische Architekturen faszinierten an allen Höfe Europas. Nur wenige aber konnten wie Fürst Pückler in den Jahren 1836 bis 1840 tatsächlich dorthin reisen. 


Adressen, Öffnungszeiten und Programmheft 2. Halbjahr zum Themenjahr 2018 im Internet: www.kulturland-brandenburg.de