16.04.2024

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12.10.18 / Jan Heitmann: / Unerklärlich?

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 41-18 vom 12. Oktober 2018

Jan Heitmann:
Unerklärlich?

Lange vorbei sind die Zeiten, in denen sich kritische Bürger nicht öffentlich artikulieren konnten – außer sie schrieben Leserbriefe, die dann nicht gedruckt wurden. Dank der neuen Medien hat man heute nicht nur Zugang zu ungefilterten Informationen, sondern jedermann kann sich – noch – weitgehend unzensiert einer breiten Öffentlichkeit mitteilen. Allerdings hat die Möglichkeit, dies auch anonym zu tun, auch einen Nachteil: Der Ton im politischen und gesellschaftlichen Diskurs hat sich verschärft. Das führt gelegentlich zu nicht hinnehmbaren Entgleisungen.

Im Rahmen des Hamburger Theaterfestivals haben namhafte Schauspieler aus sogenannten Hass-Mails an Ursula von der Leyen, Heiko Maas, Cem Özdemir und  den Altenaer Bürgermeister Andreas Hollstein vorgelesen. Initiator des Bühnenspektakels war der linksliberale Journalist Giovanni di Lorenzo. Das passt, steht der der Wahlfälschung überführte „Zeit“-Chefredakteur doch seit Jahren auch auf der Honorarliste des Staatsfernsehsenders NDR und ist den Politikern somit verpflichtet. Während von der Leyen und Özdemir bei der anschließenden Podiumsdiskussion sozioökonomische Ursachen für die Verbalattacken ausmachten, war Maas der Meinung, die Tatsache, dass „manchen Bürger seine tägliche Erwerbsarbeit nicht mehr ernährt“, den Hass nicht hin- reichend erklären könne. 

Was ihn aber erklären kann, ließen die Diskutanten unerwähnt: ihr eigenes Verhalten. Wer schlecht regiert, ungeniert gegen geltendes Recht verstößt, die Wahrheit verdreht und sogar dreist lügt und wer dann noch politische Gegner als Pack, Lumpen, Mischpoke, Nazis und Arschlöcher tituliert, darf sich nicht wundern, wenn sich die verbale Eskalationsschraube immer schneller dreht.