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12.10.18 / Elterngeld zeigt Wirkung / Zwischenbilanz des Kölner Instituts der deutschen Wirtschaft

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 41-18 vom 12. Oktober 2018

Elterngeld zeigt Wirkung
Zwischenbilanz des Kölner Instituts der deutschen Wirtschaft

In Kombination mit dem Ausbau der Betreuungsinfrastruktur hat das Elterngeld es für Mütter attraktiver gemacht, früh in den Arbeitsmarkt zurückzukehren. Die Partnermonate haben dazu geführt, dass zunehmend Väter in Elternzeit gehen. Dies geht aus einer aktuellen Studie des Kölner Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervor. Im zweiten Lebensjahr des Kindes erhöhte sich die Erwerbsbeteiligung der Mütter im Jahr 2017 im Vergleich zu 2006 um zehn Prozentpunkte, im dritten Lebensjahr um 15 Punkte. 

Mit dem erklärten Ziel, die Gleichstellung noch stärker zu fördern und für die Väter einen Anreiz zu schaffen, sich in größerem Maße an den familiären Aufgaben zu beteiligen, wurden mit dem Elterngeld die sogenannten Partnermonate eingeführt. Mit den Partnermonaten erhöht sich die maximale Bezugsdauer für Paarfamilien von zwölf auf 14 Monate, wenn beide Elternteile für mindestens zwei Monate in Elternzeit gehen und Elterngeld beziehen. „Allerdings ist anzumerken, dass die meisten Väter nur die Partnermonate nutzen“, merkt das Institut kritisch an, und das mit wachsender Tendenz: „So lag der Anteil der Väter mit einer Bezugsdauer von maximal zwei Monaten an allen männlichen Elterngeldbeziehern bei den im Jahr 2014 geborenen Kindern bei 79,4 Prozent und damit sogar deutlich höher als bei den 2009 geborenen Kindern mit 74,9 Prozent.“ 

Dass Männer in der Regel besser verdienen als Frauen, spiegelt sich auch im Elterngeld wider. So haben Väter, „wenn sie Elterngeld beziehen, im Schnitt viel höhere Leistungen erhalten als die Mütter“. Der durchschnittliche monatliche Anspruch für das sogenannte ElterngeldPlus im Bezugszeitraum betrug bei den Männern durchschnittlich 1181 Euro, bei den Frauen hingegen nur 798 Euro. 

Das System funktioniert folgendermaßen: Aus einem Elterngeldmonat werden zwei ElterngeldPlus-Monate. Entscheiden Mütter und Väter sich, zeitgleich mit ihrem Partner in Teilzeit zu gehen – für vier Monate lang parallel und zwischen 25 bis 30 Wochenstunden – erhalten sie mit dem Partnerschaftsbonus vier zusätzliche ElterngeldPlus-Monate.

Die IW-Studie zeigt allerdings auch, dass durch das Elterngeld die Erwerbstätigkeit der Mütter im ersten Lebensjahr des Kindes gesunken ist. Waren 2006 noch 22,5 Prozent aller Mütter im ersten Lebensjahr des Kindes berufstätig, waren es 2017 nur noch 9,2 Prozent.

„Mit dem Elterngeld sollte einerseits ein finanziell gut abgesicherter Schonraum für die Familien im ersten Lebensjahr des Kindes geschaffen und andererseits eine frühe Rückkehr der Mütter in den Arbeitsmarkt gefördert werden. Dass dies tatsächlich erfolgreich war, zeigt die Entwick­lung der Erwerbsbeteiligung von Müttern in den ersten Lebensjahren ihrer jüngsten Kinder“, lautet das positive Fazit des IW-Forschers Wido Geis-Thönem.

Ob das 2015 eingeführte ElterngeldPlus auch langfristig erfolgreich sein wird, lässt sich nach Aussage der IW-Forscher noch nicht abschließend klären. Das hänge auch davon ab, ob die für einen sehr frühen Einstieg häufig notwendigen Betreuungsplätze für Kinder unter einem Jahr zukünftig in ausreichender Zahl zur Verfügung stünden.P.E.