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12.10.18 / In den 1830ern ging’s los / Bis Weimar bestimmten fünf Richtungen das Parteiensystem

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 41-18 vom 12. Oktober 2018

In den 1830ern ging’s los
Bis Weimar bestimmten fünf Richtungen das Parteiensystem

Politisch-weltanschauliche Lagertrennung, zunächst die Polarisierung zwischen „fortschrittlichen“ Liberalen und Konservativen, die Grundspaltung zwischen „Links“ und „Rechts“ lässt sich bis ins späte 18. Jahrhundert zurückverfolgen. Ähnliche Elemente finden sich in nahezu allen Bestimmungen des Begriffs „Partei“. So etwa formulierte der Historiker Dieter Langewiesche, Parteien seien organisierte Gruppen, die „darauf zielen, die staatliche und öffentliche Willensbildung zu beeinflussen sowie ihre Repräsentanten in ein Parlament zu entsenden“. 

Auch wenn sich die Organisationen erst nach und nach entwickelten, kann die Entstehung von Parteien in Deutschland bereits in die 1830er Jahre datiert werden. Sehr schnell etablierten sich fünf Richtungen: Das linksliberale Bürgertum, vor allem auf Freiheitsrechte und demokratische Mitwirkung setzend; das rechtsliberale Bürgertum, bei dem die materiellen Interessen, vor allem im Industriesektor, eine größere Rolle spielten; der politische Katholizismus, vor allem verbindend bezüglich der konfessionellen Minderheitenposition in Preußen und später im Reich; die stark agrarisch orientierten Konservativen sowie die Arbeiterbewegung als Interessenvertretung der Lohnabhängigen. 

Die SPD, die den 1863 gegründeten „Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein“ für sich als Vorläufer reklamiert, feiert sich gern als älteste deutsche Partei. Nimmt man die Anfänge des Parteienwesens zur Grundlage, so kommt jedoch den Liberalen, die sich vielfach aufspalteten, dieser Rang zu. 

Bemerkenswert ist, dass die fünf Richtungen, ungeachtet der wechselnden Namen und vielfältigen Entwicklungen im Detail, bis zum Ende des Kaiserreichs stabil blieben und sich diese Entwicklung auch in der Weimarer Republik fortsetzte. Hier unterstützen die SPD, die linksliberale DDP und das Zentrum als Partei des Katholizismus uneingeschränkt die Verfassung, während die rechts- beziehungsweise nationalliberale DVP und die konservative DNVP Skepsis zeigten. Maßgeblich verantwortlich für den Untergang der Republik waren dann die radikalen Neuentwicklungen: die KPD und die NSDAP.E.L.