20.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
12.10.18 / USA mauern sich ein / Neue Mauer an Mexikos Grenze – Anstieg illegaler Grenzübertritte

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 41-18 vom 12. Oktober 2018

USA mauern sich ein
Neue Mauer an Mexikos Grenze – Anstieg illegaler Grenzübertritte

Der Rio Grande markiert die größte Wohlstandsgrenze dieser Erde. Der Fluss bildet etwa ein Drittel der 3000 Kilometer langen Grenze zwischen dem armen Mexiko und den reichen USA. Jetzt hat der US-Kongress Gelder für den Bau einer 50 Kilometer langen Grenzmauer im Rio-Grande-Tal in Texas bewilligt, wo es zu den meisten illegalen Grenzübertritten kommt.

Zwischen den Orten Roma/ USA und Ciudad Miguel Alemán/Mexiko soll ein Protostück dieser gigantischen Mauer entstehen, mit dem Präsident Donald Trump Geschichte schreiben will. Nicht nur in den Ortsnamen „Alemán“ kommt das Wort „Deutscher“ vor. Viele Menschen an dieser Grenze berufen sich auch auf Erfahrungen mit der innerdeutschen Grenzbefestigung, dass der Bau einer Mauer bleibende Schäden in der Natur und Tierwelt verursachen könnte. An einigen Stellen sollen Bäume und Büsche gerodet werden, um dort Straßen und Beleuchtungsanlagen zu errichten. Das könnte bedrohte Lebensräume für Tiere zerstören und Erosion beschleunigen. Im Gegensatz zu vielen anderen Teilstücken, die erst noch enteignet werden müssen, gehört das Land an dieser Stelle bereits der US-Regierung.

Der Beginn der konkreten Phase im Mauerbau hat die Flüchtlingszahlen bereits rasant ansteigen lassen. 12800 Immigrantenfamilien wurden an der US-Südgrenze im August beim Versuch der illegalen Grenzüberwindung festgenommen 38 Prozent mehr als im Monat zuvor.

Auf 650 der 2000 Meilen zwischen San Diego und Brownsville steht bereits ein Grenzzaun, der jedoch eher symbolische Bedeutung hat: Viele Illegale überklettern ihn mühelos. Die Mauer soll zwischen 5,40 und 9,10 Meter Höhe variieren und abschnittsweise aus Zement oder anderen Materialien bestehen. In San Diego gab es bereits im letzten Jahr eine Ausstellung von Prototypen der zukünftigen Mauer. 

Die Mexikaner wollen keine Mauer an ihrer Grenze zu den USA sehen. Deswegen bauen die Mexikaner jetzt die eigene Grenzbefestigung im Süden aus. Mehr Polizei und Grenzschutz, die immer härter durchgreifen, möchte der neue mexikanische Präsident Andrés Manuel López Obrador an die Südgrenze nach Guatemala schicken. Gelingt es ihm, die auch in Mexiko skeptisch betrachteten Zuwanderungsbewegungen aus dem Süden spürbar zu beschränken, könnte der Mauerbau im Norden plötzlich an Bedeutung für Trump verlieren. Sowohl für den US-Präsidenten als auch für Obrador wäre das ein Ausweg.

Der verstärkte Grenzschutz hatte bereits 2015 unter Barack     Obama begonnen. In diesem Jahr wurden an Mexikos Südgrenze bereits 55000 Illegale aufgegriffen, fast das Doppelte der Zahl des gesamten letzten Jahres. Besonders dramatisch war der Anstieg der Festnahmen bei den Kindern unter zwölf Jahren, immer mehr Familien wollen den letzten Zug in die USA nicht verpassen. Obrador hatte nach seiner Wahl mit Trump telefoniert und durchblicken lassen, seine Regierung werde die Anstrengungen erhöhen, die Migration in den Griff zu bekommen. Dazu will Mexiko eine neue Grenzpolizei aufbauen. 

Die Mauer, die Trump bauen will, richtet sich nicht vornehmlich gegen Mexikaner. Sie soll vielmehr Immigranten, die noch weiter aus dem Süden, vor allem aus dem bettelarmen Guatemala, El Salvador und Honduras, kommen, abhalten.B.B.